Ausland
Gemüse aus dem marokkanischen Treibhaus
Primeurs Biologiques du Souss (PBS) war einer der ersten Bio-Produzenten in Marokko

Das Unternehmen Primeurs Biologiques du Souss (PBS) ist ein Zusammenschluss aus fünf Bio-Farmen in einem Umkreis von etwa 25 Kilometern südlich von Agadir, in der fruchtbaren Souss-Ebene. Der Familienbetrieb wird vom Inhaber Lahcen El Hjouji und seinen Agraringenieuren geführt und produziert Gemüse, welches vornehmlich für den Export bestimmt ist – ausschließlich in Bio-Qualität.
Geschäftsführer Lahsen El Hjouji leitet das Unternehmen seit rund 20 Jahren. Der Bio-Pionier ist der größte Produzent von Bio-Gemüse in Marokko. Er war 1994 auch einer der ersten Landwirte, der sich mit dem biologischen Anbau in dieser Klimazone beschäftigte.
Die fünf Farmen von PBS umfassen insgesamt 200 Hektar, der Großteil des Bio-Gemüses wird in Gewächshäusern angebaut. Eine Freilandproduktion mit wechselndem Anbau existiert ebenfalls. Mit ganzen acht Zertifizierungen kann PBS aufwarten: BioSuisse, BRC, GlobalGaP, EU-Bio, CCPB, BSCI, F2F und Copernic.
PBS pflanzt vor allem rote und gelbe Paprika, Zucchini, Bohnen, Tomaten und Landgurken an. Eine Besonderheit ist die Jungpflanzenaufzucht: Primeurs Biologiques du Souss kauft die meisten seiner Gemüsepflanzen nicht einfach zu, sondern zieht sie selbst aus dem Samen.
Seit 2008 arbeitet PBS mit BioTropic zusammen, außerdem liefert die Firma an Schramm-Naturkost, Lehmann und Dennree, bis 2012 auch an Pronatura. PBS transportiert seine Waren direkt im Lastwagen nach Deutschland und Frankreich, wo die Laster vor allem nach Perpignan als Umschlagplatz geschickt werden.
Primeurs Biologiques du Souss organisiert Produktion, Verpackung und Marketing selbst und arbeitet direkt mit den Importeuren zusammen, auch was Planung, Mengen und Sorten betrifft. Für die Verpackung kann PBS auf eine eigene Packstation zurückgreifen, die im Jahre 2006 gebaut wurde.
Produziert wird nur, was bestellt wird, daher werden von den 200 Hektar Land, die zur Verfügung stehen, nur jeweils so viele genutzt, wie der Bedarf erfordert. Bestellungen werden von den Kunden Ende April abgegeben.
Die Pflanzen wachsen auf dem für diese Region typischen Sandboden. Bei PBS gehört modernes Wassermanagement zum Standard, Tröpfchenbewässerung ist überall zu finden. Gespeist wird die Bewässerungsanlage aus eigenen, staatlich lizensierten Brunnen sowie dem nahen Fluss Oued Souss, der die Souss-Ebene im Vergleich zu anderen Landesteilen relativ fruchtbar macht.
Während der Hochsaison, zwischen Oktober und Mai, arbeiten auf den PBS-Farmen und in der Packstation rund 450 Mitarbeiter. Die meisten kommen aus der umliegenden Region. PBS ist seit 2013 BSCI-zertifiziert. Die ,Business Social Compliance Initiative‘ hat zum Ziel, die Arbeits- und Sozialstandards im internationalen Handel zu vereinheitlichen und vor allem in Risikoländern zu verbessern.
Elke Reinecke
PackSouss verpackt konventionelle und Bio-Ware – natürlich streng getrennt. Auf vier Bändern können 400 Tonnen der Produkte pro Tag verarbeitet werden, zwei der Bänder stehen für Bio zur Verfügung.
Die Packstation vermittelt auch die Kontakte zwischen den Produzenten und den Abnehmern, ist aber ansonsten ein reiner Dienstleister für die Verpackung. Für das Marketing und den Verkauf sind die Produzenten selber zuständig.
Jeder Produzent bekommt einen eigenen Barcode (Traceability-System, Input-Output-Kontrolle) zugeteilt, so dass nicht nur zwischen konventionell und Bio unterschieden werden kann, sondern auch zwischen Waren mit verschiedener Zertifizierung wie etwa Demeter oder Ecocert. Pro Band wird immer nur die Ware eines Herstellers verarbeitet.