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China

BioFach China vernetzt Angebot und Nachfrage

  • Debüt in Shanghai: Fachmesse und Begleitprogramm
  • Rohstoffe im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
  • Binnenmarkt als interessanter Absatzmarkt

„Take your life to Organic“. Der Slogan einer Bio-Supermarktkette in China könnte auch als Leitspruch für die BioFach China gelten, die vom 31.Mai bis 2.Juni 2007 zum ersten Mal im Everbright Exhibition Centre in Shanghai stattfinden wird. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, der erfolgreichen Premiere steht nichts im Wege: Die NürnbergMesse China rechnet mit ca. 200 Ausstellern. Der Markt für biologische Lebensmittel und Naturwaren entwickelt sich in den letzten Jahren weltweit prächtig und gewinnt zunehmend an Fahrt. In Europa und den USA stehen zweistelligen Zuwachsraten beim Absatz von Bio-Produkten allerdings einer nur schwach wachsenden Zahl von Bio-Erzeugerbetrieben gegenüber. Konsequenz: Der Westen blickt – wie in so vielen Bereichen – auch in Bezug auf Bio-Rohstoffe nach China. Dort tut sich einiges.

Allein die Tatsache, dass die Volksrepublik 2006 mit 4,1 Millionen Hektar zertifizierter Bio-Fläche im weltweiten Ranking an die zweite Stelle nach Australien aufgestiegen ist, macht deutlich, wie dynamisch die Entwicklung in China im Bio-Landbau ist. Der Internationale Fond für Landwirtschaft und Entwicklung der Vereinten Nationen (IFAD) sieht China bereits als künftigen Großproduzenten für Bio-Rohware und -Produkte. Unterstützt wird diese Prognose, neben der schnellen Ausdehnung der Bio-Flächen, auch durch die Tatsache, dass die Regierung sich hinter eine Ökologisierung der Landwirtschaft stellt. Verantwortliche haben eine reelle Chance erkannt, die Produktion mit Wertschöpfung, Umweltschutz und Armutsbekämpfung zu verknüpfen.

Das Weißbuch der Regierung zur Entwicklung der chinesischen Landwirtschaft enthält, Berichten zufolge, bereits Pläne zum Aufbau nationaler Produktionsbasen für ökologische Lebensmittel, mit dem Ziel, Ökolebensmittel im großen Stil für den Export herzustellen. Zudem sind viele kleinbäuerliche Betriebe, die wegen Kostenersparnis größtenteils ohne Dünge- oder Pflanzenschutzmittel auskommen, für die Umstellung auf Bio-Anbau prädestiniert. „Ökolandwirtschaft ist in China zwar noch in einer Entwicklungsphase, aber in den nächsten zehn Jahren wird sie florieren", wird Xiao Xingji, Direktor des Zentrums für die Entwicklung Biologischer Lebensmittel im Umweltministerium, zitiert.

Das Potenzial, biologische Lebensmittel herzustellen, scheint im Land der Mitte tatsächlich immens zu sein. Derzeit werden fast eine Million Hektar Ackerland biologisch bewirtschaftet, auf über zwei Millionen Hektar Fläche wird kontrollierte Wildsammlung betrieben und rund 700 Farmen befinden sich in Umstellung. Etwa 1.600 Verarbeitungsunternehmen sind nach den staatlichen Vorgaben zertifiziert. Die Zahl der Zertifizierungsorganisationen hat sich, seit 2005 ein nationales Bio-Siegel eingeführt wurde, mehr als verfünffacht. Über 30 dieser anerkannten Kontrollstellen haben sich in China etabliert - ein Indikator für die enorme Dynamik.

Als Rohstofflieferant für den weltweit steigenden Bedarf an Bio-Waren wird China künftig eine Hauptrolle einnehmen. Für Newcomer im Bio-Markt ist ein Exportumsatz von ca. 350 Millionen US-Dollar (2005) schon recht beachtlich. Um den hohen Qualitätsanforderungen der Abnehmerländer in Europa und den USA zu genügen, investieren viele Verarbeitungsfirmen zurzeit massiv in Anlagen und Qualitätssicherungssysteme. Auch die Breite des Angebots wird vergrößert. Zur Produktpalette gehören neben den klassischen landwirtschaftlichen Rohstoffen wie Getreide, Ölsaaten oder Leguminosen auch Kräuter, Pilze, Nüsse, Honig sowie Tee. Seit Kurzem sind auch Milchprodukte, Eier, Fleisch und Fisch in Bio-Qualität hinzugekommen.

Letzteres ist vor allem für die zunehmende Nachfrage im Binnenmarkt von großer Bedeutung. Das steigende Interesse der chinesischen Verbraucher zeichnet sich unverkennbar ab. Der nationale Verbrauch schlägt mit etwa 300 Millionen US-Dollar zu Buche. 

Dabei verheißt die Zukunft eindrucksvolle Zuwächse: Die Bevölkerung (1,3 Mrd.) wächst jährlich um 10 Millionen Menschen. Davon zählen aktuell etwa 50 Millionen Haushalte zur Mittelklasse. Schätzungen zufolge wird sich das jährliche Durchschnittseinkommen bis zum Jahr 2010 auf etwa 18.000 US-Dollar verdoppelt haben und den Lebensstandard kräftig erhöhen. In den Großstädten nähert er sich ohnehin schon westlichen Standards. Dies macht sich insofern bemerkbar, als eine nicht unerhebliche Zahl von Konsumenten bereit ist, einen Preis für Bio-Lebensmittel zu akzeptieren, der 50 bis 300 Prozent über dem herkömmlichen Angebot liegt.

Eine Reihe von Einzelhandelskonzepten profitiert von der wachsenden Nachfrage. Nationale Fachgeschäfte wie Planck Organic oder Lohaocity und internationale Ketten wie Carrefour bieten Bio-Produkte an. Allerdings sind sie vielfach darauf angewiesen, Markenprodukte aus dem Ausland zu importieren, weil die heimischen Bio-Unternehmen noch nicht das den Verbraucherwünschen entsprechend breite Angebot haben. Insbesondere Naturkosmetik ist ein Sortiment, dem man glänzende Perspektiven einräumt.

Sehr gute Voraussetzungen für eine Bio-Fachmesse. Die Vernetzung von Angebot und Nachfrage ist eines der Hauptanliegen der BioFach China. Dieses Projekt der NürnbergMesse China steht nun vor seiner Premiere und wird als Startblock für einen qualitätsorientierten Bio-Markt im Wirtschaftsboomland China fungieren. Am 31.Mai werden Vertreter des chinesischen Greenfood Development Center, der deutschen Botschaft, des Bio-Weltdachverbandes IFOAM, der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG und der Nürnberg Global Fairs die Fachmesse für biologische Lebensmittel und zertifizierte Naturwaren eröffnen.

Das Servicepaket der Nürnberg Global Fairs für internationale Aussteller umfasst eine große Palette von Dienstleistungen: sie reicht vom Angebot für das Verschiffen der Ware bis zum bezugsfertigen Ausstellungsstand. Ebenso beinhaltet das Servicepaket die Unterstützung bei der Buchung des Hotels direkt am Messegelände Everbright Exhibition Center. 

Für Unternehmen, die über die BioFach hinaus noch intensiver mit dem chinesischen Bio-Markt auf Tuchfühlung gehen wollen, bietet die Münchner Consultingfirma Organic Services in Zusammenarbeit mit der NürnbergMesse China eine Fact-Finding-Tour an. Das fünftägige Programm umfasst den Besuch der Messe sowie daran anschließend eine individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnittene Reise. Diese bietet den Reisenden die Möglichkeit ökologische Erzeugung, Verarbeitung und Handel in China näher kennen zu lernen. Für weitere Informationen zur Tour steht Ihnen Nürnberg Global Fairs gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.

Weitere BioFach globally Termine: 

  • BioFach America, Baltimore: 27.-29. September 2007

  • BioFach Japan, Tokio: 10.-12. Oktober 2007

  • BioFach América Latina/Expo Sustentat, São Paulo: 16.-18. Oktober 2007

  • BioFach, Nürnberg 21.-24. Februar 2008

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