Anuga
Mehr Bio als je zuvor auf der Anuga 2005
Bio – mehr als ein Trend – Bio-Querschnittsthema und Organic World-Plattform
Die Anuga 2005 präsentiert ein breiteres und internationaleres Bio-Segment als je zuvor. Vom 8. bis 12. Oktober 2005 zeigen rund 1.100 Aussteller aus vielen Teilen der Welt Produzenten und Händlern, die auf Bio-Produkte für den Lebensmittelhandel und den Außer-Haus-Markt spezialisiert sind, eine der weltweit größten Bio-Leistungsschauen. Die Bündelung dieser Anbieter bedeutet eine konsequente Weiterentwicklung des Bio-Angebots im Rahmen der Anuga, das sich bereits 2003 und 2001 erfolgreich profilierte. Die Anuga-Projektleitung hat im Kleinen Auensaal in den Rheinhallen das Bio-Kompetenzzentrum mit einem umfangreichen Bio-Begleitprogramm an allen Messetagen eingerichtet.
Köln hat sich zu einem Bio-Zentrum entwickelt: Nach der erfolgreichen Einführung des Bio Handelsforums im letzten Herbst durch die Kölnmesse ist das Querschnittsthema Bio auf der Anuga erneut eindrucksvoller Gradmesser für den steigenden Stellenwert ökologischer Produkte in Handel und Gastronomie. Welche Bedeutung die Anuga mittlerweile Bio-Produkten einräumt, wird durch die Tatsache unterstrichen, dass Bio-Produkte erstmals ausdrücklich im Warenverzeichnis der weltweit größten Foodmesse aufgeführt sind. Dies hat offensichtlich viele Bio-Anbieter überzeugt. Erstmals beteiligt sich die IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements) an der Anuga.
Neben zahlreichen deutschen Unternehmen, darunter sowohl Marktführer als auch kleinere und mittelständische Anbieter, stellen rund 1.000 Unternehmen aus Europa und Übersee Bio-Produkte aus. 120 Unternehmen beteiligen sich an der Organic World, in der konzentriert nur Produkte aus kbA gezeigt werden. In den anderen Anuga-Fachmessen zeigen annähernd 900 herkömmliche Anbieter ihre Bio-Range (Stand Mitte August). So in der Anuga Dairy, Frozen Food oder Anuga Bread & Bakery and Hot Beverages.
Im Warenverzeichnis und der Anuga-Datenbank wird es für Fachbesucher mithilfe des Querschnittsthemas Bio ein Leichtes sein, die gesuchten Anbieter herauszufiltern und aufzusuchen. Ergänzend dazu wird ein handlicher Bio-Wegweiser in einer Auflage von 20.000 Exemplare gedruckt und auf der Messe ausliegen. Er wird für optimale Orientierung im gesamten Anuga-Bio-Segment sorgen. 6.000 Exemplare verschickt Koelnmesse im Vorfeld gezielt an den SEH. Damit stellt die Anuga eine überzeugende und konzentrierte Plattform für Anbieter von biologisch erzeugten und -gehandelten Nahrungsmitteln und Getränken dar.
Die Anuga steht Fachbesuchern aus der gesamten Ernährungswirtschaft offen. Dazu gehören neben dem traditionellen Lebensmittelhandel auch die Einkäufer von Drogeriemärkten, Bio- und Naturkostläden sowie Reformhäusern. Darüber hinaus wird die Anuga auch von Fachbesuchern aller Vertriebsschienen des Außer-Haus-Marktes von der Gastronomie über Caterer bis zu Foodservice-Unternehmen besucht. Eine eigens für die Organic World entwickelte Bildsprache wird die Orientierung in den Messehallen vereinfachen: So werden interessierte Besucher direkt vom Haupteingang Rheinhallen in die Biowelt in Halle 3.2 geleitet, wo sich die Organic World auch optisch aus ihrem Umfeld heraushebt.
Bio-Vollsortiment konzentriert auf Sonderschau
Die Sonderschau „Voll-Bio“ innerhalb der Organic World präsentiert auf 200 Quadratmeter mehr als 1.000 Bio-Produkte, die dem klassischen Lebensmitteleinzelhandel für seine Profilierung zur Verfügung stehen. Präsentiert werden ausschließlich Produkte, die der Lebensmittelkaufmann bestellen kann, auch wenn er nicht vom Bio-Fach ist. Die Sonderschau zeigt den selbständigen Einzelhändlern die große Breite eines kompetenten Bio-Sortiments. Es gibt ein viel umfangreicheres Bio-Sortiment für den SEH als ihm die eigene Großhandlung bietet.
Hersteller, die ihre Marke pflegen, Innovation entwickeln, Service bieten und hohe Qualitätsstandards setzen, machen Angebote in allen Warengruppen. Auch da, wo es im klassischen Einzelhandel noch Defizite gibt: Backwaren, Geflügel, Fleisch, Wurst, Feinkost und TK. Die Schau soll deutlich machen, dass Bio-Produkte im LEH mehr sein können, als ein schmales Sortiment einfach handhabbarer Trockenprodukte. Spezialhersteller von qualitativ hochwertigen Bio-Produkten, die besonderen Genuss oder Gesundheitsnutzen versprechen, sind zahlreich vertreten.
Bio-Fachleute zeigen dem Händler pragmatische Lösungen, wie sie mit einem breiteren Bio-Sortiment erfolgreicher sein können als bisher. Die Berater geben Hilfestellung bei Planung, Beschaffung und Vermarktung eines attraktiven Bio-Sortiments. Hersteller, die bereit sind zu liefern, gibt es mittlerweile genügend, so dass es nichts mehr gibt, was nicht auch in Bio-Qualität angeboten werden kann. An drei Terminals können die Besucher auf die „Voll-Bio“ Datenbank zugreifen, mit deren Hilfe einfach und bequem ein eigenes Bio-Sortiment zusammengestellt werden kann. Das web-basierte Angebot kann der Kaufmann auch zuhause an seinem Schreibtisch weiter nutzen. Die Resonanz ist bisher positiv. Bei Redaktionsschluss lag die Zahl der Anmeldungen über dem Niveau des Jahres 2003 bei mehr als 60 Herstellern. Erwartet werden über 100 Teilnehmer mit zusammen 1.000 Bioprodukten aus allen Sortimentsbereichen.
Bio-Warengruppen auf dem Infostand BMVEL-Spezial
Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) stellt am Messestand BMVEL-Spezial „Ökologischer Landbau und Verarbeitung“ die Innovationskraft der Bio-Branche vor. Die Ergebnisse des neuesten Bio InVision Camps, bei dem Vertreter der gesamten Ernährungskette gemeinsam Konzepte für den regionalen Bio-Markt entwickelt haben, werden zu angekündigten Zeiten präsentiert (siehe auch Artikel Bio-Rahmenprogramm auf der Anuga). Das Angebot loser Bio-Waren ist im klassischen Handel noch unterentwickelt. Diesem Bereich gilt daher ein besonderes Augenmerk am Messestand BMVEL-Spezial. Appetitlich angerichtet, gut gekühlt und eindeutig gekennzeichnet bekommt Bio-Frische Gourmetstatus und kurbelt das Geschäft an. Denn Bio ist mehr als Müsli. Ein Trockensortiment reicht nicht aus, Bio muss in allen Warengruppen vertreten sein, wenn sich überdurchschnittlicher Erfolg einstellen soll.
Die Anbauverbände legen erstmals eine neue Broschürenreihe vor, die unter dem Titel „BioHandwerksKunst“ die wesentlichen Pluspunkte von Bio-Produkten für Verbraucher zusammenfasst. Sie beleuchtet die Sortimentsbereiche Brot, Fleisch, Käse und Bier und zeigt: Biohandwerkskunst vereint Tradition und Können mit neuester Technologie und beschränkt sich dabei auf wesentliche natürliche Zutaten. Diesen hohen Anspruch setzen Handwerksmeister in ganz Deutschland kreativ zu individuellen Sortimenten um. Auf den Gemeinschaftsständen der Anbauverbände Bioland und Naturland werden zahlreiche Verarbeiter und Hersteller mit Verbandszugehörigkeit dies demonstrieren.
Interessierte Händler und Gastronomen erfahren am Messestand, wie sie von dieser Innovationskraft profitieren können. Experten beantworten Fragen zu den einzelnen Warengruppen mit Blick auf die besondere Qualität von Bio-Produkten in Geschmack und Sicherheit. Bei der Multimediapräsentation des neuesten Bio InVision Camps, zahlreichen Vorträgen und nicht zuletzt in der Showküche von Spitzenkoch Carsten Girlich finden Großverbraucher wertvolle Inspirationen für den eigenen Erfolg. Darüber hinaus wird die „Blaue Stunde“ täglich um 16 Uhr neue Netzwerke zwischen verschiedenen Marktakteuren knüpfen und Bio aus ganz verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
Umfangreiches Bio-Rahmenprogramm
Auch im Rahmenprogramm spielt der Bio-Sektor eine wichtige Rolle. Im Auensaal in unmittelbarer Nähe zur Organic World wird das Kompetenzzentrum Bio gemeinsam von Koelnmesse und dem bioPress-Verlag organisiert und durchgeführt. In Vorträgen und Diskussionen beleuchten anerkannte nationale und internationale Fachleute aktuelle Tendenzen des Bio-Marktes.
Auftakt ist am Samstag um 14 Uhr mit einer international besetzen Podiumsdiskussion zum Thema „Weltweiter Zukunftstrend Bio-Lebensmittel“. Dabei sind unter anderem Carol Haest, Bio-Berater des belgischen Supermarkt-Betreibers Delhaize und Prof. Dr. Achim Spiller, Agrarökonom an der Uni Göttingen. Moderiert wird die Veranstaltung von Unternehmensberater Christoph Soika. Ein Glanzpunkt verspricht der Vortrag von Dr. Winfried Fuchshofen am Samstag um 15.30 Uhr über Whole Foods zu werden. Das amerikanische Erfolgsmodell mit Steigerungsraten, wie sie einst die Computer-Branche hinlegte, ist ein gutes Beispiel, von dem auch auf dieser Seite des Atlantiks noch vieles gelernt werden kann. Das Ernährungsministerium lädt dann um 16.30 Uhr zu einem „Get together“ auf den BMVEL-Stand ein.
Dr. Sylvia Pfaff stellt den „Bio-Monitor“, ein neues Projekt des EHI in Köln vor. Weitere Höhepunkte sind die Podiumsdiskussion „Bio-Vollsortiment im Supermarkt“ mit Vertriebs-Managern und Einzelhändlern sowie die Prämierung Deutschlands bester Einzel- und Fachhändler in Sachen Bio. Wer gewinnt die Selly 2005? Das erfahren die Anuga-Besucher am Dienstag (siehe auch Bericht Selly-Verleihung auf der Anuga). Das vollständige Rahmenprogramm wird auf den Web-Seiten der Anuga veröffentlicht.
Vordenker der Branche werden mit dem „Innovationspreis Bio-Lebensmittel-Verarbeitung 2005“ ausgezeichnet. Dass die Dynamik weiter anhält, beweisen die 42 Bewerbungen. Der Innovationspreis Bio-Lebensmittel-Verarbeitung wurde Anfang dieses Jahres zum zweiten Mal nach 2003 ausgeschrieben. Initiator ist die im Lebensmittelsektor engagierte Schweisfurth-Stiftung in Kooperation mit der Kölnmesse/Anuga, finanziell unterstützt vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft.
Die Auszeichnungen werden in den Kategorien „Verarbeitung und Rohstoffe“, „Marketing“ sowie „Betriebsführung“. Eine Jury bewertet die Unternehmen in den Kategorien „Handwerk“, „Mittelstand“ und „Großunternehmen“ und bestimmt jeweils einen ersten und zweiten Preisträger. „The winner is ....“ heißt es dann bei der Preisverleihung am Montag, 10. Oktober 2005, auf dem Stand des MBVEL.
So präsent wie 2005 war Bio noch nie auf der Anuga. Die Branche hat den Weg in den Mainstream gefunden.
Anton Großkinsky
Erich Margrander