Immer mehr Junge kaufen Bio
Bundesverbraucherministerium stellt das Ökobarometer 2013 vor
Immer mehr junge Menschen achten beim Einkauf von Lebensmitteln auf Bio-Produkte. In der Gruppe der unter 30jährigen Verbraucher ist der Anteil derer, die häufig Bioprodukte kaufen, im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozentpunkte gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Ökobarometer, eine repräsentative Studie, die regelmäßig im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums durchgeführt wird.
Insgesamt sind Biolebensmittel bei den deutschen Verbrauchern nach wie vor sehr beliebt: 22 Prozent der Befragten kaufen häufig oder ausschließlich Bio-Lebensmittel, 52 Prozent gelegentlich. „Bio liegt weiter voll im Trend.
Die Menschen schätzen die Qualität und den Geschmack der Produkte, aber auch die besonders nachhaltigen Erzeugungs- und Verarbeitungsprozesse und die Verlässlichkeit des Kontrollsystems“, sagte Bundesministerin Ilse Aigner.
Besonders häufig greifen die deutschen Verbraucher laut Studie bei Obst und Gemüse zu ökologischen Produkten, gefolgt von Eiern, die 2012 in der Auflistung der beliebtesten Warenkategorien führend waren. Auf den weiteren Plätzen folgen Kartoffeln, Milchprodukte und Backwaren.
Als wichtigsten Grund für den Kauf von Bio-Produkten geben die Befragten die regionale Herkunft an, gefolgt von artgerechter Tierhaltung und einer möglichst geringen Schadstoffbelastung.
Obwohl die meisten Bio-Produkte immer noch in den gewohnten Einkaufsstätten wie dem Supermarkt gekauft werden, geben immer mehr Biokäufer an, am liebsten direkt beim Erzeuger einzukaufen. Das legt den Schluss nahe, dass die Menschen die Vorteile kurzer Wertschöpfungsketten erkennen und den hohen Frischegrad schätzen.
Bioprodukte aus der Region
Lebensmittel aus der Region bevorzugen 92 Prozent aller Verbraucher. 75 Prozent der im Rahmen der Ökobarometer-Studie befragten Bürger erklären sich bereit, für regionale Lebensmittel einen höheren Preis zu zahlen, um Familienbetriebe mit fairen Preisen zu unterstützen.
Regional allein reicht vielen jedoch nicht: 77 Prozent setzen auf die Kombination von bio und regional. „Der Trend zum Regionalen ist ungebrochen. Bio-Produkte made in Germany sind bei den Verbrauchern sehr beliebt. Die Menschen wollen hochwertige und nachhaltige Produkte aus ihrer Heimat“, sagte Aigner.
Mit dem neuen Regionalfenster für Lebensmittel bekommen regionale Erzeuger künftig ein Instrument an die Hand, um die Herkunft ihrer Produkte klar und verlässlich zu deklarieren und sich so von anderen Bewerbern abzuheben.
„In den regionalen Märkten steckt ein großes Potenzial, das gerade auch die heimischen Bio-Landwirte für sich nutzen sollten. Bio hat seine Wurzeln traditionell in der Region und viele Kunden legen darauf nach wie vor großen Wert.
Dabei spielt neben der Nachhaltigkeit auch die Stärkung der ländlichen Regionen eine wichtige Rolle. Es muss das Ziel sein, möglichst viele Bio-Produkte regional zu erzeugen und damit auch weite Transportwege zu vermeiden“, sagte Aigner.
Aigner setzt auf Bundesländer
Um Biolandwirte dabei zu unterstützen, die starke Inlandsnachfrage erfüllen zu können, setzt die Bundesregierung ab 2014 auf eine noch breitere Förderung und eine Erhöhung der Fördersätze für den Ökolandbau im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK).
„Der Bund unterstützt die Biobranche auf ihrem Wachstumskurs. Doch die Entscheidung, ob und wie stark der Ökolandbau gefördert wird, liegt allein bei den Ländern. Der Bund hat seine Möglichkeiten genutzt und nun baue ich fest darauf, dass die Bundesländer den erhöhten Spielraum bei der Förderung des Ökolandbaus auch nutzen“, führte Aigner aus.
Insgesamt flossen in die Förderung der Fläche im Ökolandbau, die Förderung der Verarbeitung und Vermarktung sowie in das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) im Jahr 2011 rund 165 Millionen Euro aus EU-, Bundes- und Landesmitteln.
Nicht alles ist Gold was glänzt
„Erst erhöht Aigner die Bioprämie nur in Größenordnung des Inflationsausgleiches. Dann nimmt sie den Bundesländern das Geld weg, mit dem diese den Ausbau des Biolandbaus finanzieren könnten. Und jetzt lässt sie sich als Trendsetterin für deutsches Bio feiern“, kommentierte Bioland-Präsident Jan Plagge die Vorstellung des Ökobarometers 2013 .
„Große Worte, aber wenig Taten“, bewertete Naturland-Vorsitzender Hans Hohenester die aktuellen Äußerungen von Bundesministerin Ilse Aigner zur Förderung des Ökologischen Landbaus in Deutschland.
Der Bund unterstütze die Biobranche auf ihrem Wachstumskurs, hatte Aigner bei der Vorstellung der von ihrem Ministerium in Auftrag gegebenen Verbraucherstudie Ökobarometer 2013 gesagt. „Richtig ist vielmehr, dass Frau Aigner jeden Ansatz einer konsequenten Ökologisierung der Landwirtschaft ausbremst“, entgegnete Hohenester.