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LEH gegen GVO

Europäische Lebensmittel-Filialisten unterzeichnen Brüsseler Soja-Erklärung

Wichtige deutsche und europäische Einzelhändler wollen weiterhin Produkte ohne Gentechnik verkaufen. Im Fall von tierischen Erzeugnissen sind dafür gentechnikfreie Futtermittel nötig. In einer gemeinsamen Erklärung zeigten sich die Unternehmen besorgt, dass der Nachschub aus Brasilien, dem bedeutendsten Lieferanten von nicht-modifizierter Soja, stocken könnte. Sie appellieren daher an die brasilianischen Landwirte und Exporteure, die gentechnikfreie Produktion zu stärken - und bieten ihre Unterstützung an.

Um das Recht der Verbraucher auf Selbstbestimmung zu wahren, wollen die Unternehmen auch künftig Fleisch, Milchprodukte und Eier anbieten können, die garantiert ohne Gentechnik-Futtermittel hergestellt werden. Dafür seien die Soja-Lieferungen aus Brasilien unerlässlich, so die Unterzeichner der Brüsseler Soja-Erklärung. Zu ihnen gehören die deutschen Supermarkt-Ketten Lidl, Rewe, Edeka, Kaiser's, Netto, Kaufland und tegut, die zusammen viele Millionen Kunden mit Lebensmitteln versorgen und für etwa 120 Milliarden Euro Jahresumsatz in Deutschland stehen. Außerdem haben Spar aus Österreich, Sonae aus Portugal und Colruyt aus Belgien ihre Unterstützung für die gentechnikfreie Sojaerzeugung erklärt. Hinzu kommt der Deutsche Verband Tiernahrung und das Soja-Netzwerk Schweiz, in dem sich Unternehmen und Umweltorganisationen zusammen geschlossen haben.

Die Brüsseler Soja-Erklärung macht deutlich: Tierische Produkte, die auf Basis von Gen-Soja produziert werden, sind ein Auslaufmodell, wie Harald Ebner, Sprecher für Agrogentechnik der Grünen erklärt. Hinter der Erklärung stehen wichtige Unternehmen wie REWE, EDEKA, Kaiser’s Tengelmann, Netto, Lidl und tegut, die mit 120 Milliarden Euro nahezu die Hälfte des deutschen Handelsumsatzes repräsentieren.

Die Initiative beweist auch: Entgegen den Behauptungen der Futtermittelindustrie gibt es jetzt und auch in Zukunft die Möglichkeit, genügend gentechnikfreies Soja zu beziehen. Eine veränderte Nachfrage aus Europa zugunsten gentechnikfreier Futtermittel ist daher auch ein wichtiges Signal an die Produzenten in Südamerika, dass sich gentechnikfreie Produktion für sie auch ökonomisch rechnet.

Die Bundesregierung könnte Verbraucher, Landwirtschaft und Handel in ihrem Engagement für gentechnikfreie Lebensmittel ganz einfach unterstützen: Durch eine aktive Bekanntmachung des Qualitätszeichens „ohne Gentechnik“. Doch Ministerin Aigner hat für das bereits 2008 vorgestellte Siegel jahrelang keinen Cent im Haushalt bereitgestellt. Auch eine konsequente Eiweißstrategie auf nationaler und europäischer Ebene zur Verringerung der Gen-Soja-Importe wird von Schwarz-Gelb blockiert.

Während der Handel konsequent auf den Verbraucherwillen reagiert, propagieren Union und FDP auf Bundesebene weiterhin die Gentechnik als „Zukunftstechnologie“. Dabei steigen in den Anbaugebieten von Gen-Mais und Gen-Soja seit Jahren die eingesetzten Pestizidmengen und die Kosten für Saatgut. Trotz horrender Entwicklungskosten gibt es bis heute keine Gen-Pflanzen mit höheren Erträgen oder Widerstandskraft gegen Trockenheit.

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