Bio-Mangos aus Malaga
In Andalusien gibt es ein kleines Anbaugebiet für subtropische Früchte
Frunet Bio betreibt in der Provinz Malaga fünf Hektar eigenen Anbau von Mangos und Avocados. Es ist der einzige Ort in Europa, wo diese subtropischen Pflanzen gedeihen. Außerhalb der spanischen Saison importiert das Unternehmen Mango und Avocado aus Südamerika und Afrika, um dem Handel eine ganzjährige Versorgung zu bieten. Im Hauptgeschäft exportiert Frunet Gemüse von Erzeugern aus Malaga, Almeria und Granada. Das Unternehmen hat sich auf Bio spezialisiert. Wichtigster Markt ist Deutschland mit 60 Prozent Anteil. Mit Niederlande und Schweden unterhält das Fruchthandelsunternehmen weitere gute Geschäftsbeziehungen.
Friedrich Soepenberg ist Vertriebsleiter bei Frunet. Seit zwei Jahren arbeitet der Holländer in der Stadt Algarrobo in der Provinz Malaga. 2011 hatte er eine schwere Bewährungsprobe zu bestehen. Im Mai jenen Jahres bekam er einen Anruf aus Hamburg. Die Lebensmittelkontrolleure des Stadtstaates Hamburg wiesen im Mai 2011 auf spanischen Gurken den EHEC-Virus nach. Das Gemüse war von Frunet geliefert worden.
„Innerhalb von zwei Stunden hatten alle Importeure alle Aufträge bei uns storniert. Wir hatten 400 Tonnen Ware auf Lager, die wir vernichten mussten“, erinnert sich Soepenberg. Den Verlust beziffert er auf rund eine Million Euro.
„Wir haben dann eigene Analysen machen lassen und unsere Kunden ebenfalls. Kein EHEC-Virus wurde gefunden“, erzählt der Vertriebsleiter. Es stellte sich heraus, dass der Virus definitiv nicht aus Spanien eingeschleppt wurde. Die Spur führte zu Sprossen-Saaten aus Ägypten. Frunet war rehabilitiert.
„Unser Geschäft musste wieder bei Null starten. Und ich kann sagen, dass wir jetzt, eineinhalb Jahre später, alle Kunden zurück gewonnen haben. Wir sind wieder auf dem Niveau vor EHEC“, berichtet Soepenberg. 14 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet das Unternehmen 2012.
Frunet ist ein junges Unternehmen. Es wurde 1996 gegründet und stellte 2002 auf Bio um. Spanien selbst ist noch kein großer Bio-Markt. Der Bio-Anteil liegt bei kaum einem Prozent. „In Spanien wird wenig Bio angeboten. In großen Supermärkten ist Bio selten zu finden. Bio hat in Spanien aber eine große Zukunft, wenn die Wirtschaftskrise vorbei ist“, meint Soepenberg.
Bio-Tomaten sind für Frunet das stärste Produkt. Rispen-Tomaten, Cherry-Tomaten usw. werden seit 2005 auf 2,3 Hektar in einem eigenen Gewächshaus angebaut. Der durchschnittliche Ertrag liegt bei 16 Kilo/Quadratmeter.
Gurken, Zuchini und die Spezialitäten Mangos und Avocados liefert Frunet Bio noch. Mangos aus eigenem Anbau gibt es zehn Wochen lang pro Jahr zwischen September und November. Zwischen 400 und 500 Gramm soll eine Frucht wiegen nach den Anforderungen des Handels.
In Spanien liefern zehn Anbau-Betriebe an Frunet. Vertragsanbau wird nicht betrieben. „Wir treffen mündliche Absprachen. Die Erzeuger liefern ab, wir verkaufen und rechnen dann ab“, erläutert er das System. In Deutschland sind der Naturkostgroßhandel und Supermärkte die Abnehmer. Das Geschäft mit Bio macht Soepenberg Spaß: „Hier entstehen noch neue Märkte. Im konventionellen gibt es zu viele Lieferanten und zu viel Ware.“
Anton Großkinsky