Start / Ausgaben / BioPress 65 - November 2010 / Ehrgeiziger Wal-Mart

Ehrgeiziger Wal-Mart

Im Vergleich zu Wal-Mart aus den USA ist das Rewe-Projekt bescheiden. Der amerikanische Handelsgigant mit Sitz in Bentonville im Bundestaat Arkansas plant einen Nachhaltigkeitsindex für alle seine 140.000 Artikel an Lebensmittel und Non-Food. Der Verbraucher kann hier ablesen, wo das Produkt auf der Skala steht. Ob im grünen oder im roten Bereich. Wal-Mart verlangt von seinen weltweiten Lieferanten keine Regeln einzuhalten, sondern Informationen zu liefern. Beim Thema Nachhaltigkeit müssen sie Farbe bekennen. Der mündige Verbraucher kann dann entscheiden, ob er es ökologisch will mit Aufpreis oder doch lieber mit viel Strom und hohem Kohlendioxyd-Ausstoß und dafür billiger.

2009 hat das umsatzstärkste Unternehmen der Welt das Projekt angestoßen. 2014 soll der Index stehen. Die Umweltverbände sehen den Ansatz positiv. Die deutsche Wirtschaftspresse richtete ihren Blick zuallererst auf die hohen Kosten! Der Index ist nicht firmenspezifisch, sondern allgemein zugänglich. Die Produkte der globalen Marktteilnehmer wie Unilever, Nestle, Kraft, Dr. Oetker, Procter&Gamble oder Henkel können den Index tragen. Das US-Unternehmen könn­te so mit seinem Nachhaltigkeitsprogramm den Weltmarkt beeinflussen.

Sozialstandards werden ebenfalls abgefragt. Baumwolle aus Usbekistan hat Wal-Mart ausgelistet, weil dort Kinder auf den Feldern arbeiten. Allerdings hat der Handelsgigant den Ruf, unsozial zu agieren: Die Mitarbeiter seien unterdurchschnittlich bezahlt. Gewerkschaften lasse das Unternehmen bis heute noch nicht zu. Vielleicht ändert sich auch Wal-Mart durch das Projekt.

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