Start / Ausgaben / BioPress 65 - November 2010 / Chia neu in der EU

Chia neu in der EU

Naturkost Übelhör bringt wertvolle mexikanische Saat auf den Markt

In Europa noch eher unbekannt im Handel, ist die Chia Saat, botanischer Name Salvia hispanica L., in anderen Gebieten der Welt schon lange in den Märkten und wird als Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel geschätzt. Die Chia Saat hat einen langen Weg durch die europäische  Novel-Food-Verordnung hinter sich, um jetzt auch auf den europäischen Markt zu kommen. Die Chia Saat wird derzeit unter dem Markennamen Sachia von der Naturkost Übelhör GmbH & Co. KG aus Leutkirch vertrieben und ist als einfache Saat erhältlich.

Die Chia Saat braucht sich nicht zu verstecken. Sie ist die größte pflanzliche Ressource von OMEGA-3 Fettsäuren im optimalen Verhältnis zu OMEGA-6 Fettsäuren von 3:1, hat ein gutes Quellverhalten mit der Fähigkeit zur sieben- bis zwölffachen Wasseraufnahme ihres Eigengewichts. Schon im Jahre 2001 wurde der Grundgedanke für das Produkt Chia Saat in der Naturkost Übelhör GmbH & Co. KG geboren. Nur scheiterte es damals an den geringen Anbauflächen. Erst im Jahre 2004 ergab sich dann der Kontakt zur Universität Tec de Monterey aus Mexico und somit endlich die Gelegenheit, sich mit der Chia Saat auseinander zu setzen.

Lange Zeit der Vorbereitung und Reisen nach Mexico haben ein gut funktionierendes Netzwerk geschaffen, welches in der DEG, der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft einen Finanzpartner fand. Ziel des Projektes war die Schaffung von regelmäßigem Einkommen für Kleinbauern in Mexico, durch den Anbau und die Ernte von Chia. Seit Jahren flüchten die Kleinbauern in die Großstädte, um Geld zu verdienen und ihre Familien zu ernähren. Durch die Kooperative bleiben sie in ihrem Umfeld und werden ausgebildet in kontrolliert biologischer Anbauweise, in der Reinigung von Saaten und der Vermarktung. Für die Reinigung der Saaten wurde in eine Anlage investiert, welche Naturkost Übelhör der Kooperative kostenlos zur Verfügung stellt.

Die 1997 in Kraft getretene Novel-Food-Verordnung verhinderte eine direkte Einführung auf den europäischen Markt. Novel-Food bedeutet „neuartige Lebensmittel“. Die Verordnung soll den europäischen Verbraucher vor neuen eventuell gesundheitsschädlichen Lebensmitteln schützen. Alle Produkte, die innerhalb der EU von dem Stichtag im Mai 1997 nicht in nennenswertem Umfang in Verkehr gebracht wurden, werden als Novel-Food bezeichnet.

Unter diese Definition fiel auch die Chia-Saat und muss­te somit das Prozedere der Verordnung durchlaufen. Nach über vier Jahren, in denen sich Naturkost Übelhör mit der Chia Saat beschäftigt hat, erhielt sie die Zulassung als offizieller Importeur der seit Ende 2009 in Europa als Novel Food anerkannten Chia. Sie sind somit derzeit das einzige Unternehmen in Deutschland, die die Bio-Chia-Saat importieren dür­fen. Die Zulassung beschränkt sich auf die Verwendung in Broterzeugnissen mit maximal fünf Prozent Mengen-Anteil, da nur daraufhin ausführliche Untersuchungen durchgeführt wurden und das Genehmigungsverfahren durchlaufen wurde.

Wobei man als private Verbraucher natürlich daraus auch leckere Müslis und Riegel zaubern kann. Weitere Produkte, wie Sachiaöl, Energiegetränke etc. sind derzeit auf gesundheitliche Wirkungen noch nicht mit ausreichenden wissenschaftlichen Studien belegt. Verschiedene Antragssteller haben bereits weitere Genehmigungsverfahren ins Laufen gebracht, um mehr mögliche Verwendungen genehmigen zu lassen.

Das Wort Chia ist abgeleitet aus der Aztekensprache Nahuatl von Chian und bedeutet ölig. Präkolumbische Zivilisationen nutzten die Chia Saat zu religiösen Zwecken, als Nahrungsmittel und als Rohstoff zur Herstellung von Medizin und Farben. Als die Eroberer unter dem Befehl von Hernando Cortez am 8. November 1519 in Mexiko ankamen um ihre eigenen Interessen durch zu setzen, indem sie die legendäre Nation der Azteken unterjochten und plünderten, stellte Cortez schnell fest, dass die Chia Saat der Kern der aztekischen Ernährungsgrundlage war.

Nach der spanischen Eroberung von Mexiko, wurde die Chia Saat vermutlich um 1521 nach Spanien eingeführt. Es war der Botaniker Karl Linnaeus (1707-1778) der Chia den botanischen Namen „Salvia hispanica L.“ gab. Chia wuchs bis zu dieser Zeit in Spanien nur wild und vereinzelt und wurde irrtümlich als typisch zu diesem Land eingestuft. Das lateinische Wort für Spanien ist hispanica.

Chia Saat gibt es in schwarzen und weißen Saaten. Inhaltlich sind sie gleich, nur die Farbe der Blütenblätter, weiß und purpur, bestimmen später die Farbe der Saaten. Beim genaueren Hinschauen auf die kleinen Saaten fallen auch die vielen Variationen zwischen diesen Farben auf. Chia ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae), die ursprünglich von den Azteken und Majas in Lateinamerika angebaut wurde. Noch heute wird die Chia Saat fast ausschließlich in Mittel- und Südamerika, sowie in Australien angebaut.

Chia Saat enthält einen Rekordanteil an Omega-3 Fettsäuren, hochwertigen Proteinen, Vitaminen, Antioxidantien und Mineralien. Die Fettsäureverteilung von Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren beträgt 3:1, was optimal ist für die menschliche Ernährung ist.

Omega-3 Fettsäuren fördern die neurologische chemische Kommunikation in den Hirnzellen und spielen eine positive Rolle für die neurologische Zellenfluidität. Die Einnahme von Chia Saat steigert somit die Konzentrationsfähigkeit und sorgt für eine emotionale Ausgeglichenheit, gerade bei Kindern und Jugendlichen.

Sportler haben außerdem durch den hohen Anteil an hochwertigen Proteinen mit den lebensnotwendigen Aminosäuren, einen schnelleren Muskelaufbau. Klinische Studien haben bewiesen, dass die essentiellen Fettsäuren den Blutdruck regulieren und Schutz vor Herz- und Kreislauferkrankungen bieten können. Außerdem ist die Chia Saat gluten- und cholesterinfrei. Und das Beste ist natürlich ihr guter und natürlicher Geschmack, was sie für eine vielseitige Verwendung in der heutigen Ernährung geeignet macht.

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