Italien
Ferrari trinkt Bio-Wein
Abruzzen mit Qualität zum bezahlbaren Preis
Einen Überblick über die Weine der Abruzzen verschafft die Vinothek von Ortona. 90 Prozent der Winzer sind mit 700 Weinen vertreten, davon 40 in Bio. Etwa fünf Prozent der Trauben werden in der Region biologisch angebaut. Die Abruzzen-Weine sind weniger bekannt als die aus der Toskana oder dem Piemont und damit auch günstiger im Einkauf. Eine Reihe von Bio-Winzern präsentierte der bioPress ihre Arbeit.


Nicola Alieri stellt das Weingut Agriverde vor.
Auch im biologischen Anbau dominiert der rote Montepulciano. Rund 80 Prozent der Fläche sind damit bebaut. Barrique-Ausbau ist bei dieser Sorte eine beliebte Methode. Bei den Weißweinen sind Trebbiano und der für die Region typische Pecorino, gleichen Namens wie der Käse, die Hauptsorten.
Die alte Sorte Pecorino war in Vergessenheit geraten und in den 1980er Jahren wieder entdeckt worden. International ist er unbekannt. Wer ihn populär machen will, hat eine Geschichte dazu. Schafe sollen auf der Wanderung durch die Weinberge Trauben gefressen ha-ben. Weil diese Trauben eine Form haben wie die Ohren der Schafe, gaben die Menschen ihnen den Namen Pecorino.

Renato De Luca führt durch die Sammlung.Agriverde hat eine Weinbau-Tradition die bis 1830 zurückreicht. Die Kellerei ist nach ökologischen Gesichtspunkten gebaut und mit modernster Technik ausgestattet. „Der Keller wird mit klassischer Musik beschallt. Das verbessert den Wein. Es ist nicht das wichtigste Kriterium für die Qualität, die Tonschwingungen sind aber ein kleiner Teil“, erläutert Verkaufsleiter Nicola Altieri. Ein Wellness-Hotel mit Schönheitsfarm, die Weintherapien anbietet, gehört zum Betrieb. Die Weintherapie ist allerdings eine äußerliche Anwendung, hier wird im Wein gebadet.
Ferrari hat auf dem Gelände des Weingutes einen „grünen“, sprich umweltfreundlichen, Sportwagen vorgestellt. „Für das Fahrerlager von Ferrari in der Formel 1 liefern wir den Wein“, nennt Altieri einen prominenten Kunden. Die Piloten trinken aber erst nach dem Rennen, wie der Bio-Wein-Lieferant berichtet. Unter den Weinen sind Bio-“Ferraris“, aber auch bezahlbare Flaschen, die im Handel unter fünf Euro kosten. Mit 65 Prozent Anteil steht der Export im Vordergrund des Geschäfts. 30 Prozent der Trauben wird zur eigenen Abfüllung ausgebaut. Der Rest wird als Fasswein vermarktet.

Das Bio-Weingut Torre Raone hat 30 Hektar mit Reben bepflanzt. 30 Prozent der Menge werden aktuell in Flaschen abgefüllt. Das Gros wird ab Fass verkauft. Die weißen Sorten Trebbiano und Pecorino und natürlich Montepulciano werden kultiviert. Der Monte wird auch im Barrique (kleines Eichenfass) vinifiziert und erhält dadurch seine besondere Note. Die Preise sind marktgerecht. Die Weißweine liegen im Handel zwischen sechs und neun Euro. Barrique-Wein gibt es für Endverbraucher schon ab 13 Euro. Der Wein wird von der Enoteca Niederlande in Tiel vertrieben, die sich auf italienische Weine spezialisiert hat. 70 Prozent geht in den Export.
Torre Dei Beati hat im Jahr 2000 auf biologischen Weinbau umgestellt und bewirtschaftet 21 Hektar. Die SpitzenWeinmacher sind im gehobenen Segment zuhause und beliefern nur die Gastronomie. 80 Prozent der Flaschen werden außerhalb Italiens abgesetzt. Aber auch kleinere Weingüter wie Vini Pepe oder Arte Vino wollen exportieren. Die sind für den SEH, Naturkostfachhandel, Weinhandel und Gastronomie interessant, die Abwechslung bieten wollen.
Arte Vino liegt im DOCG-Gebiet und Colline Teramane. DOCG sind besonders gute Lagen mit der typischen Rebsorte Montepulciano. Die Weinberge müssen unterhalb 550 Metern liegen. Der Hektar-Ertrag darf 95 Doppelzentner nicht überschreiten. Der Wein muss im Gebiet auf Flaschen gezogen werden. Das größte erlaubte Gebinde ist fünf Liter. Die Qualität übertrifft bei Arte Vino den Preis.