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Fitness und Wohlbefinden durch Bio-Trinkjoghurt und Co.

Auf der Suche nach Lebensmitteln, die ihrem Körper gut tun, greifen die Menschen im konventionellen Milchregal oft zu bunten Mini-Drinks im Multipack. Deren hoher Preis liegt vor allem an den aufwändigen Studien, die die herstellenden Konzerne durchführen, um dann mit diversen Gesundheitsaussagen werben zu dürfen. Mit erfrischenden Bio-Sauermilchgetränken und -Milchmischerzeugnissen kann der Handel seinen Kunden eine natürliche und geschmackvolle Alternative bieten.

Bisher haben noch nicht viele Bio-Hersteller die trendigen Drinks im Sortiment, doch ist schon für jeden Geschmack etwas dabei. Mal rein säuerlich, mal traditionell mit heimischem Obst, mal spannend exotisch. Dabei präsentiert sich die Warengruppe sehr unterschiedlich. Alle Produkte setzen darauf, dass beliebte und altbewährte Milcherzeugnisse dem im Trend liegenden Wunsch nach Convenience und Fitness angepasst werden. Und: Es steckt ein großes Entwicklungspotenzial darin.

Joghurt-to-go

Schon seit mehreren Jahren gibt es Bio-Trinkjoghurts, denen verschiedene Obstsorten einen fruchtig-frischen Geschmack verleihen. Die Produkte werden hier nicht einfach durch Wasserzusatz zu einem normalen Joghurt hergestellt, sondern neben der Rezeptur bestimmen vor allem Verfahrenstechniken wie eine kühlere Abfülltemperatur die angenehme Konsistenz.

Die größte Auswahl findet man bei der Andechser Bio-Molkerei Scheitz, die ihre Range in der griffigen wiederverschließbaren PET-Flasche aus fettarmem Joghurt aus Langzeitsäuerung und Fruchtpüree herstellen. Die Kunden können sich nicht nur zwischen 1,5 und 0,1 Prozent Fett im Milchanteil entscheiden, sondern auch zwischen 250 und 500 Milliliter-Gebinden. Für diejenigen, für die die Geschmacksrichtung ausschlaggebend ist, bietet Scheitz mittlerweile fünf Sorten an, und zwar Banane und Brombeere-Cassis, Multifrucht, Himbeere und Mango-Vanille.

Bei Ecomel, der Business-Einheit für Bio von Friesland Campina, variiert das Angebot dagegen je nach Vertriebsschiene. So führen die Niederländer den Trinkjoghurt für Supermärkte und den Außer-Haus-Verzehr unter der Marke Groene Koe im Single-Becher und die Fachhandelsmarke Ecomel im Ein-Liter-Tetrapack. Zumindest im Heimatland kommt als dritte Variante sogar ein haltbarer Erdbeer-Trinkjoghurt hinzu.

Obwohl Erdbeere bei Fruchtjoghurt zu den Favoriten gehört, fehlt sie ansonsten bei den Bio-Drinks. Die etablierten Bio-Hersteller geben stattdessen besonders geschmacksintensiven Früchten den Vorzug – und machen so die im konventionellen Bereich üblichen Aromastoffe unnötig. Pioniere waren sie auch bei der Einführung der inzwischen sehr beliebten Lassis.

Freunde dieser indischen Joghurtgetränke finden im Kühlregal zum Beispiel Lassis im flotten Trinkbecher von der Fachhandelsmarke Biedermann und wiederum von Scheitz. Deren Lassis, hergestellt mit original indischen Joghurt-Kulturen, gab es bislang in den Sorten Mango, Chai sowie Piña Colada mit Ananas und Kokosmilch. Neuerdings ergänzt Himbeere das Angebot im umweltfreundlichen Drei-Komponentenbecher.

Kunden, die eine nicht-kühlpflichtige Alternative suchen, werden dagegen bei den drei Lassis im größeren halben Liter Tetrapack von Cosmoveda fündig. Die länger haltbaren Lassi-Getränke hat Cosmoveda-Inhaber Günter Eckerle als erster Anbieter vor zehn Jahren auf den Markt gebracht und damit Neuland betreten. Kunden des LEH-Lieferanten BioVlog wissen die beliebte Getränkealternative als Schnelldreher zu schätzen.

„Unsere 500 Gramm Trinkjogurts, aber auch die Andechser Natur Lassi-Getränke verkaufen sich besonders gut“, zieht Pressesprecherin Stefanie Miller Bilanz. Dennoch bringt die Bio-Molkerei, die  jedes Jahr rund 75 Millionen Liter Milch von verbandsangehörigen Bauern aus dem Alpenvorland verarbeitet, regelmäßig innovative Neuheiten auf den Markt.

Schließlich ändert sich mit den Geschmacksvorlieben der Verbraucher auch die Produktnachfrage. Zum anderen wächst die Zahl derer, die über die Ernährung etwas für ihre Gesundheit und möglichst für ihre Umwelt tun wollen.

Eine sehr lange Tradition als wohltuendes flüssiges Sauermilcherzeugnis hat der ursprünglich im Kaukasus beheimate Kefir. Spezielle Säuerungskulturen und Hefe bewirken den typischen, manchmal ganz leicht prickelnd-säuerlichen Geschmack. Im deutschen Handel findet man das sämige, fettarme Getränk noch recht selten, vielleicht müssten es die Kunden einfach häufiger verkosten dürfen?

Angeboten wird Kefir von den Milchwerken Berchtesgadener Land Chiemgau (in der Variante Natur) und von der Andechser Molkerei Scheitz (Natur und Lemon). Dabei zeigt sich, dass sich mit einer modernen, conveni­enten  Aufmachung als Well­ness-Drink gut auch neue Zielgruppen ansprechen lassen. So versieht Scheitz die Flaschen für ihre Joghurt- bzw. Milchmischgetränke mit einer auffälligen, ringförmigen Aufschrift, auf denen sie den Fett- und Kaloriengehalt angeben. 

Buttermilch mit Frucht als neuer Trend

Ganz im Sinne einer nachhaltigen Produktion handeln die Anbieter von Molke- und Buttermilchdrinks, fallen diese doch als Nebenprodukte bei der Herstellung von Käse und von Butter an. Obwohl die Wissenschaft ihnen zahlreiche Gesundheitsvorteile wie die Stärkung des Immunsystems und die Unterstützung des Stoffwechsels bestätigt, sind sie pur nicht jedermanns Geschmack.

Ganz anders die aromatischen Fruchtvarianten, die sogar den kritischen Jugendlichen munden dürften. Berchtesgadener Land verbindet die gestiegene Nachfrage nach Bio-Alpenbutter mit der Herstellung von Buttermilchvarianten und schließt mit Fruchtbuttermilch zugleich eine Sortimentslücke. Neben wertvollem Eiweiß und natürlichem Lecithin spricht der geringe Fettgehalt für die Produkte, was Bio-Betriebe anders als konventionelle Mitbewerber keinesfalls durch Süßstoffe und anderes kaschieren.

Die Berchtesgadener bieten ihre Fruchtbuttermilch aktuell in der mild-säuerlichen Sorte Erdbeer-Cassis und der tropischen Sorte Mango-Maracuja an. Abgerundet sind die  Produkte, die es seit diesem Frühjahr im großen 500 Gramm Becher gibt, mit Bio-Rübenzucker. Etwa zeitgleich ist Andechser mit einer Multifrucht-Buttermilch auf den Markt gekommen, welche ebenfalls mit Rübenzucker gesüßt ist. Der Zucker stellt dabei übrigens schon an sich eine Innovation dar. Denn bis vor kurzem mussten Bio-Betriebe mangels eines Angebotes an heimischen Bio-Rübenzucker generell auf importierten Rohrzucker zurückgreifen.

Molkedrinks als Durst­löscher für unterwegs

Molke galt bereits in der Antike als heilendes Schönheitsmittel. Sie punktet vor allem durch ihre milde Milchsäure und fördert dadurch auch eine gesunde Darmflora. Je nachdem, ob zum Abscheiden des Milcheiweißes bei der Käseproduktion Milchsäurebakterien oder Lab eingesetzt werden, fällt Sauer- oder Süßmolke an.

Mit einem äußerst geringen Fettgehalt von nur 0,05 Prozent punkten die Molkedrinks von Berchtesgadener Land, die sich damit hervorragend als natürliches Fitnessgetränk beim Sport oder zum Entschlacken anbieten. Der Handel kann die drei Sorten Pfirsich-Maracuja, Himbeer-Cassis und Holunderblüte - ebenso wie die Fruchtbuttermilch - in sortenreinen Achter-Steigen ordern.

Pünktlich zur letzten BioFach hat Berchtesgadener Land die Molkedrinks zudem einem Verpackungsrelaunch unterzogen. „Nach der Produktqualität wird immer mehr Wert auch auf die Verpackung gelegt. Sie soll umweltfreundlich sein und einen optimalen Produktschutz gewährleisten. Aber auch gern so, dass man sie trotzdem unterwegs einfach öffnen und wieder verschließen kann“, begründet Barbara Steiner die neuen 400 Gramm Tetra Top-Flaschen. Man merkt es diesen nicht an, doch bestehen die Tetra Tops zu 70 Prozent aus Papier, einem nachwachsenden Rohstoff. Die Molkerei hat speziell dafür in eine neue Produktionseinheit investiert.  

Etwas stabiler und griffiger geben sich die PET-Flaschen der Andechser Natur- Fruchtmolke, die die charakteristische grün-weiße Range im Kühlregal ergänzt. Basis ist hier die empfindlichere Süßmolke. Als konventionelles Produkt gibt es Süßmolke  eigentlich nur mit Konservierungsstoffen. Scheitz hat sich längst zu einer modernen Großmolkerei entwickelt und kann Hygiene und Haltbarkeit problemlos managen. Die Molke wird direkt vor der keimfreien Abfüllung mit den eigens entwickelten Fruchtzubereitungen aus Orange-Maracuja und Mango-Apfel gemischt.

Viele Kunden, die schon lange auf Molke vertrauen – nicht zuletzt zum Abnehmen – erwarten sie eher in Pulverform zum Anrühren. In Bio-Qualität gibt es hier die Produkte von Raab Vitalfood. Zum einen als Wellness-Drink aus sprühgetrockneter Bio-Molke, angereichert mit Milchsäure bildenden Bakterien und in fünf Geschmacksrichtungen. Zum anderen als Süßmolken-Pulver mit Bio-Topinambur, bei dem das unverdauliche Kohlenhydrat Inulin für einen anhaltenden Sättigungseffekt sorgt.

Bio-Milch mit Kick

Wieder andere Zielgruppen erreicht man mit den bewährten Milchmischgetränken. Den vollmundigen Kakao lieben vor allem Kinder und Jugendliche, während die Kaffeevarianten primär die erwachsene Lifestyle-Generation der Städte ansprechen.

Für die erste Gruppe kann der Handel auf das Angebot der Andechser Molkerei Scheitz, Söbbeke oder der neuen Marke BioAlm aus Österreich zugreifen. Scheitz bietet als Alternative in diesem Bereich noch einen Vanille- und einen fettarmen Fruchtdrink für unterwegs. Zum sommerlichen Impulskauf laden die kühlen Kaffee-Mischgetränke erwachsene Genießer ein. 

Während BioAlm für diese Gruppe ein Kaffee-Milchgetränk in einer runden umweltfreundlichen Kartondose führt, hat man bei Söbbeke gleich drei Varianten im ansprechenden 230 Milliliter-Becher mit einem schützenden Stülpdeckel zur Auswahl: den trendigen Choco Latte, Cappuccino und Espresso. „Bio Kaltgetränke hatten im letzten Jahr durch das unbeständige Wetter ein schweres Jahr“, sagt Michael Seiler. Für 2010 würden sie aber wieder mit einer positiven Absatzentwicklung rechnen.

Und die generellen Aussichten für Bio-Milchprodukte im konventionellen Handel? Der Marketingexperte meint: „Der Weg in den herkömmlichen Handel ist schwer, denn die Bio-Qualitäten sind in diesem Bereich deutlich teurer. Preiswerte konventionelle Produkte enthalten allerdings auch Aromen und andere Zusatzstoffe. Man kann nur die Verbraucher erreichen, die bereit sind, für diese Qualität auch einen angemessenen Preis zu zahlen.“ Der Handel kann seinen Teil beitragen, indem er Bio-Produkte anstatt über den Preis über die inneren Werte und den Zusatznutzen der ökologischen Landwirtschaft verkauft. Sie steht für Nachhaltigkeit.

bio & fair-Partnerschaft besiegelt

Bereits seit 1973 verarbeitet die Traditionsmolkerei Berch­tesgadener Land Bio-Alpenmilch. Die Einkaufsgesellschaft bietet dem Handel ein breites und modernes Sortiment an Molkereiprodukten der weißen Linie an. Seit zwei Jahren umfasst das Angebot auch Bio-Produkte für Weiterverarbeiter. Zu den Zielen für dieses Jahr gehört, die Distribution und Sortimentstiefe noch zu erweitern.

Rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes von 160 Millionen Euro entfällt auf den Bio-Bereich. Zu den Mitgliedern von Berchtesgadener Land zählen 302 Naturland- und 97 Demeterhöfe, die für die wertvolle Milch aktuell einen Nettopreis von 42 bis 43 Cent bekommen. Fast fünf Millionen Kilo Milch waren es 2009, die die 300 Mitarbeiter im Betrieb zu Basisprodukten und Spezialitäten wie Kinderjoghurt oder laktosefreie Milch veredeln.

Gerade bei Milch sei die Herkunft ein relevantes Kriterium für innere Qualität, heißt es von Unternehmensseite. Damit sich Abnehmer und Verbraucher schon auf den ersten Blick sicher sein können, dass die Produkte artgerecht und zu sozialgerechten Bedingungen erzeugt wurden, hat sich Berchtesgadener Land als erstes deutsches Unternehmen der neuen Naturland-Fair-Zertifizierung unterzogen. Seither dürfen die Produkte das auffällige Siegel tragen.

Bettina Pabel

 


 

Einige Argumente für Bio-Milchgetränke

Genauso wie konventionelle Produkte…
… sind sie modern, convenient, kalorienarm, durstlöschend und
… verkörpern Fitness und Freizeitspaß

Zugleich sind sie aber auch…
…  frei von Aroma- und Süßstoffen, Phosphaten, Gentechnik
…  schonend aus meist heimischer Milch hergestellt
…  liefern Vitamine, Mineralstoffe und Omega-Fettsäuren durch Grünfütterung der Milchkühe
…  stehen für artgerechte Tierhaltung, Schutz bäuerlicher Strukturen und der Umwelt
…  gerechte Preise
…  bieten einen natürlichen Geschmack und hohen Genuss

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