Bio-Aufschwung in Tunesien
Produktion für den internationalen Markt
Der Bioanbau ist in Tunesien noch nicht allzu alt. Aufgrund der stark wachsenden Nachfrage auf dem internationalen Markt, besonders nach Bio-Olivenöl, hat die ökologische Landwirtschaft jedoch in den letzten Jahren eine starke Entwicklung erfahren. Der Staat unterstützt dies, um am internationalen Markt teilzuhaben. Die Wettbewerbsvorteile des Mittelmeerlandes sind Klima, Frühzeitigkeit der Produktion, wettbewerbsfähige Preise und Nähe zum europäischen Markt.
Der biologische Anbau hat in den letzten Jahren eine Aufwärtsentwicklung genommen. Die offiziellen Angaben für ökologisch genutzte Anbauflächen in Tunesien variieren zwischen 225.000 und 285.000 Hektar. Im Jahr 2002 waren es knapp 19.000 Hektar. Was die Anzahl der Biobauern angeht, so ist diese von 481 im Jahr 2002 auf 1.792 in 2008 angestiegen, wie die Deutsch-tunesische Außenhandelskammer in Tunis mitteilt.
Die Produktion von Bioprodukten ist gleichzeitig von 9.000 Tonnen im Jahr 2002 in nur vier Jahren auf nahezu 120.000 Tonnen angestiegen. Den bedeutendsten Aufschwung verzeichnete die Produktion von Obst und Gemüse, die von 1.500 Tonnen 2002 auf 65.000 Tonnen 2006 angestiegen ist.
Was die Produktion von Bio-Olivenöl angeht, so steht Tunesien mit einer Produktion von mehr als 20.000 Tonnen an erster Stelle. Dies konnte Dank einer gezielten Förderungspolitik seitens des Staates erreicht werden.
Tunesien exportiert hauptsächlich die folgenden Bio-Produkte: Olivenöl, Datteln, Mandeln, Aroma- und Heilpflanzen, ätherische Öle, Jojobaöl, Kartoffel, Artischocke und Auberginen. In den Jahren zwischen 2002 und 2007 sind die Exporterlöse von 6,3 Millionen Euro auf 30 Millionen Euro angestiegen und haben sich somit nahezu verfünffacht. 2008 beliefen sich die Exporte auf 33,7 Millionen Euro. Was die Exportmengen angeht, so sind diese von 1.000 Tonnen in 2002/2003 auf 9.000 Tonnen in 2006/ 2007 angestiegen und haben sich somit in fünf Jahren sogar verneunfacht.
Der bedeutendste Anstieg konnte in der Produktion von Bio-Olivenöl verbucht werden. Zwischen 2002 und 2007 sind die Exportmengen von 180 Tonnen auf über 6.000 Tonnen angestiegen. Leider verlassen auch im Biosektor, genauso wie beim konventionellen Olivenöl, nur geringe Mengen abgefüllt in Flaschen das Land. Die größten Mengen gehen bisher weiterhin im Großgebinde nach Spanien und Italien, wo sie mit anderen Bioölen vermischt und abgefüllt mit großem Gewinn vermarktet werden.
Aber nicht nur im Bereich Olivenöl, sondern auch bei der Biodattel hat sich einiges getan. 2002 wurden 830 Tonnen Biodatteln exportiert. 2007 waren es schon 2.300 Tonnen.
Die Investitionen im Bereich Bioanbau entwickeln sich langsam. 2007 betrugen sie 5,9 Millionen Euro; 2001 lagen sie nur bei 1,3 Millionen Euro. 45 Prozent davon fallen auf den Bereich Anbau und Weiterverarbeitung von Aroma- und Heilpflanzen. Die Produktion von Bioolivenöl besetzt mit 35 Prozent den zweiten Platz, der Sektor Gemüseanbau repräsentiert nur ein Prozent der Gesamtinvestitionen im Bereich Bioanbau.