Start / Ausgaben / BioPress 58 - Februar 2009 / Nachhaltigkeit realisierbares Konzept oder eine leere Worthülse

Nachhaltigkeit realisierbares Konzept oder eine leere Worthülse

Seit dem UNO-Umweltgipfel in Rio 1992 ist der Anspruch der Nachhaltigkeit zum Leitbild für viele politische und unternehmerische Entscheidungen geworden. Zwar gibt es zahlreiche positive Ansätze, die praktische Umsetzung der Nachhaltigkeit lässt jedoch häufig noch immer zu wünschen übrig. Die drei wichtigsten Parameter der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – sind zugleich die Basis vieler Unternehmen und Institutionen für ihr Engagement im Bereich der „Corporate Social Responsibility“ (CSR).

Trotz dieser drei begrifflichen Grundsäulen ist Nachhaltigkeit nach wie vor nicht klar definiert. Zwar gibt es bereits eine Vielzahl an Definitionen, die häufig mehr Verwirrung als Klarheit stiften, vor allem aber ist Nachhaltigkeit nach wie vor nicht messbar und somit nicht standardisierbar. Daher wird der gesellschaftlich geforderte Nachhaltigkeitsanspruch häufig von verbalen Trittbrettfahrern missbraucht, die ihre vollmundigen Werbebotschaften und Deklarationen als Nachhaltigkeitsstrategien verkaufen und die Verbraucher irreführen.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Der Vertrauensvorschuss, den der biologische Landbau und Verarbeitung von biologischen Nahrungsmitteln noch immer im Bereich von Glaubwürdigkeit und Transparenz genießen, ist nicht von der Hand zu weisen. Im Biolandbau ist Nachhaltigkeit nicht nur eine Worthülse, sondern vorbildlich und wird mit allen Konsequenzen gelebt. Dies ist auch nur deshalb möglich, weil ein praktisch weltweit agierendes, rigides Kontrollsystem geschaffen wurde, das Standards für die Bioproduktion gesetzt hat. Das Volumen des globalen Biomarktes wird bereits auf 100-Milliarden Euro geschätzt.

Marginale Fortschritte

Trotz der lebhaften öffentlichen Nachhaltigkeits-Diskus­sion waren 2008 in wesentlichen Fragen allerdings nur marginale Fortschritte zu verzeichnen. Bei den ökologisch orientierten Konsumentengruppen stieg das Interesse an nachhaltigen Urlaubsreisen deutlich an. Bei der ITB in Berlin hat es sich deutlich gezeigt: Immer mehr Menschen interessieren sich für ökologischen Tourismus. Kunden legen vermehrt Wert auf Authentizität und suchen Erholung in der Einfachheit.

Naturerlebnisse und Kontakt mit der Bevölkerung im Gastland werden wichtiger als künstliche Welten aus Kunststoff und Neon in Hotelburgen. Auch bei der Mobilität und im täglichen Leben wird zunehmend ökologischer gedacht. Ob das mit den rasant gestiegenen Preisen zu tun hat oder sich ein echter Gesinnungswandel abzeichnet, bleibt hingegen offen.

 Die Zahl der neu eingerichteten Ölheizungen nimmt ab, die der Niedrigenergiehäuser zu. Als ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit gilt der BAUM e.V. (Bundesdeutscher Arbeitskreis für umweltorientiertes Management), in dem zahlreiche namhafte konventionelle und ökologische Unternehmen gemeinsam Strategien und Partnerschaften für mehr Nachhaltigkeit in Industrie und Gesellschaft entwickeln.

Trotz dieser positiven Tendenzen in einzelnen Bereichen ist nicht zu leugnen, daß das Reden über Nachhaltigkeit nicht zwingend eine gelungene Umsetzung garantiert. Der „Wegweiser Nachhaltigkeit 2005“ des BMU attestiert beim Klimaschutz und beim Ausbau der regenerativen Energien in Deutschland ebenfalls positive Ergebnisse, sieht aber noch Handlungsbedarf bei der nachhaltigen Mobilität. Bei dem Dokument handelt es sich um die zweite Zwischenbilanz zur Nachhaltigkeitsstrategie, die die Bundesregierung im Jahr 2002 formuliert hat.

Im September 2007 fand zum ersten Mal ein bundesweiter Netzwerkkongress für lokale Nachhaltigkeitsinitiativen statt. Erstmals wurde auch der Deutsche lokale Nachhaltigkeitspreis „ZeitzeicheN“ verliehen. Der Leitfaden zum Aufbau von Kooperationsbeziehungen zwischen Lokalen-Agenda-21-Initiativen und Wirtschaft sowie Wissenschaft wurde beim zweiten Netzwerk21Kongress Ende September 2008 in Leipzig vorgestellt und steht auf der Homepage des BMU zum Download bereit.

Politik widerspricht ihren eigenen Nachhaltigkeitsstrategien

Vielerorts blieben die Rufe zahlreicher Wissenschaftler, endlich wirksame Schritte gegen die fortschreitende Umweltzerstörung und gegen soziale Missstände und Ausbeutung in der Dritten Welt zu unternehmen, ungehört. Vor allem scheinen Anspruch und Wirklichkeit in der Politik stark auseinanderzuweichen. Enttäuschung über das mangelnde Engagement der großen Industrienationen gab es zuletzt beim Klimagipfel in Poznan.

Das EU-Parlament hat die Regelung zu CO2-Grenzwerten für Neuwagen beschlossen. Damit billigte es den am 1. Dezember von den EU-Staaten ausgehandelten Kompromiss. „Die neuen Grenzwerte bremsen  Umwelt und Wirtschaft aus“, kritisiert WWF-Verkehrsexpertin Viviane Raddatz. „Mindestens bis 2012 müssen die Hersteller fast nichts tun, um den Verbrauch ihrer Fahrzeuge zu senken. Sie dürfen weiter die Spritfresser bauen, die sie jetzt schon nicht mehr verkaufen können.“ Damit werde die Absatzkrise in Zukunft noch ganz andere Dimensionen annehmen als heute. Die Industrie habe die Finanzkrise als Ausrede benutzt, um innovative Klimaschutztechnik auf die lange Bank schieben zu dürfen.

Auch was Bioenergie betrifft, ist es sicherlich begrüßenswert, dass die internationale Staatengemeinschaft nicht zuletzt auf Betrieben Deutschlands Nachhaltigkeitskriterien für die Produktion von Biomasse fordert. Der jüngst vorgelegte Entwurf der Biomassenachhaltigkeitsverordnung versucht die Unmöglichkeit eines internationalen Biomasse-Zertifizierungs- und somit auch Kontrollsystems durch eine Überregulierung der inländischen Biomasseproduktion wettzumachen. Wenn die Biomassenachhaltigkeitsverordnung in ihrer jetzigen Form greifen wird, sind Bioenergieträgern aus zweifelhaften Herkünften aus dem Ausland nach wie vor Tür und Tor geöffnet, während die deutschen Landwirte eine minutiöse Dokumentation betreiben müssen.

Angesichts dieser Beispiele fragt man sich, ob hinter dem Anspruch der Nachhaltigkeit in der politischen Kommunikation in Deutschland und der EU öffentlicher Druck, echte Überzeugung oder die Erkenntnis des Machtpotenzials steckt, der dahinter vermutet wird.

Bindung von EU-Agrarsubventionen an Nachhaltigkeitskriterien

Dass die EU-Agrarpolitik jährlich mehr als 40 Milliarden Euro verschlingt, die nicht nach strengen Nachhaltigkeitskriterien vergeben werden, ist vielen bekannt und ein Dorn im Auge. Denn es ist unklar, wofür welche Unternehmen und landwirtschaftlichen Betriebe wie viel Agrarsubventionen erhalten. In der „Initiative für Transparenz bei EU-Agrarsubventionen“ haben sich 30 Organisationen zusammengeschlossen, um mit Nachdruck die Veröffentlichung der Verteilung der Agrargelder einzufordern.

Gemäß den letzten verfügbaren Zahlen erhalten in Deutschland 0,5 Prozent der Betriebe jeweils mehr als 300.000 Euro, während 70 Prozent der Betriebe jeweils bis zu 10.000 Euro erhalten. Der überwiegende Teil der Gelder ist nicht an wirksame soziale und ökologische Kriterien gekoppelt. Einige rationalisierte flächenstarke Betriebe kommen somit auf Prämienzahlungen von umgerechnet bis zu 120.000 Euro je Arbeitskraft, während der Durchschnitt der Betriebe weniger als ein Zehntel davon je Arbeitskraft erhält.

Als Verlierer der Agrarsubventionierung bezeichnet die Transparenzinitiative „Umwelt, bäuerliche Betriebe und die Entwicklungsländer“, denn die Verlierer des Systems sind kleinere Betriebe, die ums Überleben kämpfen, die Umwelt, die unter den Folgen der Intensivlandwirtschaft leidet und die Kleinbauern in den sogenannten Entwicklungsländern, die mit den billigen, subventionierten Lebensmitteln aus der EU nicht konkurrieren können.

Gefordert wird daher die Bindung der Prämien an soziale und ökologische Kriterien. Darauf zielt die Initiative ab, wenn sie die Offenlegung der Verwendung von EU-Agrarsubventionen verlangt. Die „Initiative für Transparenz bei EU-Agrarsubventionen“ setzt sich für eine Wende in der Förderpolitik ein hin zu einer sozial gerechten, bäuerlichen, regionalen, ökologisch verträglichen und tiergerechten Landwirtschaft.

Internationale Nachhaltigkeits-Konferenz

Es kommen ständig neue Zerti­fizierungsprogramme mit ih­ren Labels auf den Markt, was unter anderem auch ein Beleg dafür ist, dass es gilt, ein großes Feld hinsichtlich der Gewinnung von Verbraucher­vertrauen und Schaffung von Trans­parenz zu kultivieren und weiterzuentwickeln.

Vor diesem Hintergrund findet die International Conferen­ce on Sustainable Production, Trade, Consumption and Lifestyle im unmittelbaren Vorfeld der Weltleitmesse für biologische Produkte, BioFach, vom 17. bis 18. Februar 2009 in Nürnberg statt. Ziele dieser Konferenz sind neben dem Informationsaustausch unter anderem, konkret zu analysieren, wie Nachhaltigkeit erfolg­reich verifiziert werden kann, und aufzuzeigen, welche Lösungen der Markt bereits offer­iert. Die Konferenz will auch in Erfahrung bringen, wie weit Wirtschaft und Verbraucher eine gemeinsame Platt­form für „nachweisbare“ Nachhaltigkeit wünschen und benötigen.

tegut setzt Maßstäbe

Besonders glaubwürdig sind die LEH- und Biounternehmen, die auf regionale Wirtschaftskreisläufe setzen. Viele der Landwirte in der Rhön im Dreiländereck von Hessen, Thü­ringen und Franken sind Partner von tegut. Das Ful­daer Handelsunternehmen trägt mit der Abnahme von Fleisch zur Sicherung der familiengeprägten Landwirtschaft im Biosphärenreservat Rhön bei und leistet damit auch einen Beitrag zum Erhalt der Landschaft.

Für seine Strategie wurde tegut jetzt mit dem erstmals verliehenen deutschen Nachhaltigkeitspreis geehrt. Ausgezeichnet wurden „Unternehmen, die vorbildlich wirtschaftlichen Erfolg mit sozia­ler Verantwortung und Scho­nung der Umwelt verbin­den – und nachhaltiges Handeln zu weiterem Wachstum nutzen“.

„Die Durchgängigkeit der Nachhaltigkeit von der Produktion bis zum Endkunden“ zeichne Tegut aus, heißt es in der Begründung der Jury. Damit sei das Unternehmen für den Lebensmitteleinzelhandel richtungsweisend. Für die Jury stand zudem die soziale Nachhaltigkeit im Fokus. Sie werde bei Tegut erreicht „durch die bewusste Förderung von Vielfalt im Unternehmen“, diverse Ausbildungsmöglichkeiten sowie zahlreiche soziale Aktivitäten.

EDEKA mit Nachhaltigkeits-Strategie

Mit weit reichenden Einkaufsrichtlinien für  Fisch und Meeresfrüchten sowie verschärften Vorgaben für regionale und internationale Obst- und Gemüseproduzenten baut Deutschlands größter Lebens­mittelhändler sein Nachhaltigkeits-Programm weiter aus.

„Wirtschaftliche Stärke und unternehmerische Verantwortung sind zwei Seiten derselben Medaille“, erklärte Markus Mosa, Vorstands­vorsitzen­der der Edeka AG, im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin, auf der die Edeka-Gruppe als Lebensmittelhändler Flagge zeigte.

Zielsetzung ist, bis Ende 2011 ausschließlich Fisch aus nachhaltiger und bestandserhaltender Fischwirtschaft in allen Märkten der Edeka-Gruppe anzubieten. Dabei kooperiert die Edeka-Gruppe als Partner des Handels in Deutschland langfristig mit der Umweltstiftung World Wide Fund For Nature (WWF).

Darüber hinaus hat der Lebensmitteleinzelhändler gemeinsam mit dem Freiburger Öko-Institut eine Wirkstoff-Risikoliste erarbeitet, die regionalen, natio­nalen und internationalen Obst- und Gemüseproduzenten Transparenz über die Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aufzeigt und die Reduzierung von als „rot“ eingestuften Wirkstoffen fordert.

„Wir erwarten, dass die Unternehmen sich an Nachhaltigkeitskriterien ausrichten und mit dem MSC-Siegel zertifizieren lassen.“ Bei Lieferanten, die Fisch aus Aquakulturen anbieten, werden Edeka und WWF gemeinsam darauf hinarbeiten, dass diese Zuchten bis 2011 anerkannte Nachhaltigkeitsstandards erfüllen.

Neue Wirkstoff-Risikoliste für Obst- und Gemüseproduzenten

Über das unternehmenseigene Fruchtkontor baut die Edeka-Gruppe überdies ihr Qualitätssicherungssystem für Obst und Gemüse seit mehr als zehn Jahren systematisch aus. „Nachdem wir seit 2007 ausschließlich 70 Prozent der gesetzlich vorgeschriebenen Rückstandshöchstmengen bei unseren Lieferanten akzeptieren, ist es deshalb nur konsequent, dass wir nun auch die von den Produzenten verwendeten Wirkstoffe einer genauen Prüfung unterzogen haben“, erklärte Mosa.

So hat das Freiburger Öko-Institut im Auftrag von Edeka in den vergangenen Monaten eine umfassende Analyse der in der Edeka-eigenen Rückstandsdatenbank erfassten Wirkstoffe und einen Abgleich mit den auf der EU-Ebene harmonisierten Stoffen vorgenommen. Eine toxikologische Bewertung der Stoffe in den Kategorien: „unbedenklich“, „kritisch“ und „besonders kritisch“ – gekenn­zeichnet durch eine farbliche Ampel-Darstellung - soll auch den Produzenten einen Leitfaden an die Hand geben und für mehr Transparenz sorgen.

Strenge Lieferantenauflagen und Klimaschutz

In einem Schreiben an rund 1000 regionale, nationale und internationale Lieferanten, hat die Edeka-Gruppe alle Lieferanten in dieser Woche aufgefordert, eigenverantwortlich und im Sinne des präventiven Verbraucherschutzes auf den Einsatz „beson­ders kritischer“ Stoffe zu verzichten. „Unsere Rückstandsdatenbank, die in dieser Form im deutschen Handel einzigartig ist, ermöglicht uns, die Schwarzen Schafe zu identifizieren und von der Belieferung auszuschließen“, betont Mosa.

Allein 2009 sollen rund 20.000 Datenproben von externen und internen Analysen in der Datenbank erfasst werden. Seit Start der Rückstands­datenbank vor einem Jahr wurden bereits 12.500 Proben eingespeist. Das hieß in der Folge für rund 20 Lieferanten zeitweilig das Aus von der Warenlieferung.

Grundgedanke der Leitlinien für den Obst- und Gemüse-Einkauf bleibt das Vorsorgeprinzip, das auf Prävention setzt und so das Risiko beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln minimiert. Bereits heute akzeptiert Edeka bei allen Produzenten maxi­mal 70 Prozent der gesetzlich vorgegebenen Rückstandshöchst­mengen; für Lieferanten der Eigenmarken gilt bereits seit mehr als zehn Jahren: maximal 50 Prozent. Die Vorgaben werden im gesamten Warenfluss - in der Produktion, im Großhandel, aber auch direkt im Einzelhandel - regelmäßig durch unabhängige Labore und eigene Stichproben kontrolliert.

Konkrete Schritte wird die Edeka-Gruppe auch mit Blick auf den Klima-Schutz unternehmen. „Wir verfolgen bereits heute sehr tragfähige Aktivitäten auf allen Ebenen des Unternehmens, werden diese aber systematisch und strate­gisch zusammenführen müssen, um die Energieeffizienz weiter zu steigern“, kündigte Mosa an.

Nachhaltigkeit erfordert ganzheitliches Denken

Wir leben in einem Zeitalter, in dem Menschen es bestens verstehen, sowohl ihr Faktenwissen als auch die emotionale Bewertung dieses Wissens – also das Gewissen – bestens in fein säuberlich voneinander verschlossenen Schubladen unterzubringen.

Grundsätzlich handelt es sich bei dieser Fähigkeit um eine evolutionsbedingte Anpassung an unsere äußeren Lebensverhältnisse, die uns zur ständigen Verarbeitung und Bewertung von unglaublich vielen Reizen zwingt. Das Gehirn schützt sich durch seine emotionale Segmentierung vor Reizüberflutung oder einer Dauerkaskade von Meldungen des schlechten Gewissens.

Dies mag unter anderem eine Erklärung dafür sein, dass zwar allgemein die gesellschaftliche Forderung nach Nachhaltigkeit lauter wird, dass der Energiebedarf aber weiterhin steigt, die meisten Menschen es völlig normal finden, zweimal am Tag heiß zu duschen, mehrfach jährlich privat zu fliegen oder auch zu beruflichen Meetings Kurzstrecken zu fliegen?

Wenn es an die persönliche Eitelkeit und deren preisgünstige Befriedigung geht, wird auch gern ignoriert, dass jede Baumwollfaser, die wir am Körper tragen und im allgemeinen sehr billig erstanden haben, aus „kosten- und Effizienzgründen“ im Schnitt bereits 43 000 Kilometer hinter sich hat – also eine Erdumrundung (!!!) – bevor sie in unserem Schrank landet?

Die Baumwolle ist dabei nicht nur mit einiger Wahrscheinlichkeit aus einer gentechnisch veränderten Pflanze gewonnen worden, sondern im Zuge ihrer Weltumrundung durch die Hände zahlreicher quasi versklavter Menschen gegan­gen, die unter menschen­un­würdigen Bedingungen daran gearbeitet haben. Dasselbe gilt auch für viele andere Gegenstände unseres alltäglichen Lebens.

Nachhaltigkeit kann nicht verordnet werden

Das hier Gesagte will zeigen, was Nachhaltigkeitsstrategien zum Erfolg helfen kann, nämlich einzig und allein die Gewissensentscheidung des einzelnen Konsumenten und Unternehmers, die Augen vor der Realität nicht zu verschließen und ihr mit umsetzbaren Konzepten zu begegnen.

Nicht Definitionen und theoretische Konstrukte sind entscheidend für die Durchsetzung von mehr Nachhaltigkeit, sondern die Handlungsethik der Menschen, die aus sich heraus oder aufgrund der Beschäftigung mit umwelt- und sozial­verträglichen Wirtschaftskreisläufen einen nachhaltigen Lebensstil pflegen.

Petra Becker

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