22 Bio-Unternehmen unterzeichnen Amsterdamer Erklärung
Die Glaubwürdigkeit ist der zentrale Wert der Bio-Branche, der erhalten und geschützt werden soll, heißt es in der Amsterdamer Erklärung. 22 Unternehmen der Bio-Branche, die zusammen 2,6 Milliarden Euro Umsatz repräsentieren, unterzeichneten im Februar das Dokument. In Zeiten rasant steigender Nachfrage, die die Erzeugung übersteigt, sollen alle Handelstufen bis hin zum Verbraucher in den Schutz einbezogen werden. Die Initiative erhielt breite Unterstützung überwiegend aus dem Rohstoffhandel.
Ein Leitfaden der guten fachlichen Praxis für Hersteller und Händler über Pflichten und Maßnahmen, um sowohl individuell als auch gemeinsam verantwortlich handeln zu können, soll erarbeitet werden. Die Etablierung einer einheitlichen Praxis für Zertifizierer soll ebenfalls unterstützt werden. Auf alle Lieferanten und Zertifizierungsstellen soll Druck ausgeübt werden, nach dem Leitfaden vorzugehen. Auf die Behörden soll Einfluss ausgeübt werden, die Ziele dieser Erklärung mit ihren Mitteln und Möglichkeiten zu unterstützen. Die Unterzeichner der Erklärung wollen ihre Kräfte bündeln, um einen durchschaubaren Bio-Markt zu schaffen. Die Initiative geht im wesentlichen auf den führenden Bio-Rohstoffhändler Tradin aus Amsterdam zurück.
Zu den Unterzeichnern aus Deutschland zählen Alfred L. Wolff Honey, Biotropic, Ernst Rickertsen, Tuchel & Sohn, Georg Rösner und die AoeL. Die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller zählt fast 70 Mitglieder überwiegend aus Deutschland, die einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro erzielen.
Der Leitfaden muss jetzt im Detail ausgearbeitet werden und wird nach Einschätzung von AoeL-Geschäftsführer Alexander Beck frühestens im Herbst vorliegen. "Es geht um das Handelsgebaren und darum Lücken im Zertifizierungsverfahren zu schließen. Hierfür müssen Zusatzanforderungen formuliert werden", berichtet Beck. Doppelzertifizierungen und jährlicher Wechsel der Zertifizierer sind Dinge, die zu Missständen und Missbrauch führen können. Die AoeL bearbeitet das Projekt "Vorgaben für Zertifizerer".
Beck nennt konkrete Verbesserungen: Eine EDV-gestützte Dokumentation muss die "Zettelwirtschaft" ablösen, um die Prozesse nachvollziehbar zu machen. Transparenz heißt das Ziel, dem die sich die Branche weiter nähern will, wie Beck betont.