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Sana

Typisch italienisch in Bio

Sana ein Marktplatz regionaler Spezialitäten für Europa und die Welt

Die Sana 2005 in Bologna hat ihren landestypischen Charakter bewahrt. Nach dem Erwerb der Mehrheit der Geschäftsanteile durch die Messe Bologna hat sich am typischen Flair nichts geändert. Die Sana versteht sich als Ausstellung für Naturprodukte in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Umwelt. Naturkost ist dabei nur ein Teilbereich innerhalb der Ernährung. Wer auf Steifzug war nach landestypischen Produkten in Bio-Qualität, konnte an den vier Messetagen Beute machen.


Acht der 16 Hallen sind den Lebensmitteln gewidmet. Das Angebot besteht aus Reformkost aus Bio-Lebensmittel, landestypischen Produkten, Functional Food und integrierter Produktion. Die Sana ist den Anfängen treu geblieben und versteht sich nach wie vor als Umweltmesse. „Wir haben gute Beziehungen zu den Öko-Pionieren", erzählt Alessia Ravaglia, Verkaufsleiterin Ausland. Der Geist des Geldes hat sich noch nicht so weit ausgebreitet, als dass sich die Öko-Bewegten, die sich nicht allein von wirtschaftlichen Motiven leiten lassen, nicht mehr wohl fühlten.

An zwei der vier Tage sind Verbraucher zugelassen. Einige Stände sind wie Läden mit Registrierkasse eingerichtet und auf den Ansturm vorbereitet. Für reine Exportunternehmen sind die beiden letzten Tage weniger attraktiv.

Von den 1.600 Aussteller reisen 400 aus dem Ausland an. Die Einheimischen haben die absolute Mehrheit und geben ihr eine typisch nationale Prägung. Von den 50.000 Fachbesuchern kommen 3.500 aus dem Ausland. „Die Messe wird zunehmend internationaler", berichtet Ravaglia vom Trend im neuen Jahrhundert. Die ausländischen Besucher finden hier authentische italienische Produkte.

In den Hallen präsentieren sich auch kleinere Käsereien, Weingüter und Bäcker, für die der Markt regional, allenfalls national ist und deren Geschäft nicht der Export ist. „Es sind viel handwerkliche Betriebe aus den Regionen vertreten", bestätigt Ravaglia. Der vorherrschende mediterrane Ess-Trend in Deutschland ist aber keine Einbahnstraße. Deutsche Produkte finden immer mehr Freunde in Italien. Eine Bäckerei aus Bologna backt Demeter-Brot deutscher Machart. Bio sorgt für einen Austausch der Esskulturen.


Italien ist mit mehr als eine Million Hektar Fläche größter europäischer Bio-Erzeuger. Der italienische Binnenmarkt für Bio-Lebensmittel ist mit 1,5 Milliarden Euro allerdings wesentlich kleiner als der deutsche Markt mit 3,5 Milliarden. Italien ist Bio-Exportland und der Bio-Gemüsegarten Deutschlands.

Das Angebot entspricht dem, was als typisch mediterran gilt. Früchte, Olivenöl, Essig, Wein, Käse, Schinken, Salami, Pasta, Pesto und Gebäck. Aber auch Reisnudeln, die in Bio-Qualität im deutschen Handel eher selten zu finden sind, und Risotto gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Convenience ist auch bei Bio ein großes Thema. Warum nicht Bio-Risotto im deutschen Super-Marktregal?

Eine große Auswahl an köstlichem Schafs- und Ziegenkäse, der auch jenseits der Alpen immer mehr Liebhaber findet, wird von kleinen Käsereien gezeigt. Aber auch von Erzeugergemeinschaften, die größere Mengen liefern und LEH-gerecht verpacken können. Einkäufer finden hier Spezialitäten, die nicht jeder hat und auch Produktentwickler können sich Anregungen holen.

Obst und Gemüse spielt auf der Sana eine untergeordnete Rolle. Apfelanbieter Vi.P aus Südtirol hat sich dennoch auf dem Bioland-Stand niedergelassen. Verkaufsleiter Gerhard Eberhöfer sucht hier den Kontakt zu seinen italienischen Kunden. Internationale Abnehmer trifft er hier weniger. Die Südtiroler haben in den vergangenen Jahren ihre Marke „Bio Vinschgau" in Richtung Premium aufgebaut. Die regionale Herkunft der international angebotenen Ware wird deutlich gemacht, um ein authentisches Produkt zu bieten. In der neuen Saison bietet Vinschgau auch Demeter-Äpfel an. Zwei Erzeuger hat die Gemeinschaft für die neue Saison gewonnen und kann so besondere Wünsche aus dem deutschen Fachhandel erfüllen.


Das Fruchtkonsortium Naturitalia aus Villanova vermarktet das Obst und Gemüse von 50 Erzeugergemeinschaften und erwirtschaftet einen Umsatz von 120 Millionen Euro pro Jahr. Als Mischbetrieb haben die Italiener Vorteile in der Logistik gegenüber reinen Bio-Betrieben. 40 Sorten Obst und Gemüse aus kbA werden vermarktet. Gesucht wird der direkte Kontakt zum LEH. Aber auch der Naturkostgroßhandel zählt zum Kundenkreis. Erzeugt wird in Italien, verkauft in Europa mit Schwerpunkt Deutschland. Das feine mediterrane Gemüse erhält in deutschen Küchen immer mehr den Vorzug vor dem groben deutschen Kraut. Der deutsche Bauer mag es bedauern und beklagen. Für Naturitalia stehen die Zeichen auf Vorfahrt.

Auf der Sana tummeln sich viele Hersteller, die Gesundheit mit biologischer Erzeugung verbinden. Nature Med, ein Lakritzverarbeiter aus Kalabrien, führt neben der herkömmlichen Range drei Bio-Linien. „Glycyrhiza Glabra" für Apotheken und Drogerien, „Tufty" für den Lebensmittelhandel und „Rigulizia
Cordara" für die italienischen Erboristerias, die man am ehesten mit Kräutergeschäft übersetzen kann. Ein Ladentypus, den es in Deutschland nicht gibt. Das Traditionsunternehmen mit Wurzeln im 19. Jahrhundert exportiert in alle Welt, hat eine NOP-Zertifizierung für den US-Markt, investiert in Forschung und Marketing, legt Wert auf modernes Produktdesign und bietet Verkaufshilfen wie Display und Kartons für Thekenplatzierung. Der deutsche Handel hat die kalabresische Süßwurzel noch nicht entdeckt. Die Spezialisten stehen vor einem größer werdenden Markt für ihre Produkte.

Auch „Verde & Bio" setzt auf den Gesundheitsnutzen. Das Unternehmen stellt Bio-Gebäck und Knabberartikel für Allergiker her Ei-, Milch-, Zuckerfrei usw.. Die Kunst beherrscht darin, Backwaren ohne Abstriche beim Genuss zu fertigen.

Die Reismühle La Gallinella aus Pavia bei Mailand bietet ein komplettes regalgerechtes Reis-Sortiment aus kbA. Unter der Marke Fior di Riso werden neben Vollkorn-, geschältem-, Wild-, Basmati-Reis und Risotto-Fertiggerichten auch Reiswaffeln in allen erdenklichen Geschmacksvarianten und Riegel auf Reisbasis angeboten. Klein- und Familienpackung, Schlauchbeutel, Faltschachtel und Verkaufsdisplays erfüllen die unterschiedlichen Wünsche des Handels. Mit den Bio-Produkten zielt die Reismühle in Richtung Europa mit Deutschland als attraktivstem Markt. Eine Bereicherung wären die Norditaliener allemal für die Bio-Sortimente.

The Bridge aus Vicenza verflüssigt Reis zu Milchersatz. Die Geschmacksrichtungen reichen von natürlich über Cappuccino bis Vanille. Außerdem wird der Reis zu Eis gefroren. Die Milchallergiker können sich freuen.


„Natura e Tradizione" hat zwei Bio-Linien aufgelegt mit mediterraner Kost und Frühstück. Zum einen ergänzen sich Pasta, Reis, Öle und Tomatenprodukte, zum anderen Gebäck, Fruchtaufstriche, Reis-Getränke und Fruchtsäfte. Die authentischen italienischen Produkte sind im Premium-Bereich angesiedelt.

Die Käserei Giuseppe Lopez verwendet für ihren Crema BioRoma Schafmilch oder Schaf- und Kuhmilch gemischt. Schafskäse erfreut sich bei Feinschmeckern und Lactose-Allergikern gleichermaßen über steigenden Zuspruch. Die Kooperative Santa Rita veredelt Bio-Milch zu Parmesan. Mit dem Hartkäse reift in 24 Monaten ein Bio-Produkt mit geschützter Herkunftsbezeichnung heran. Ein doppeltes Qualitätsprodukt sozusagen. Mit dieser Kombination können zahlreiche Italiener punkten. Auch Ortelli, der Essig-Produzent aus Modena, kann diese beiden Vorzüge in seinen Produkten vereinen.

Wer Authentizität in Bio auf Feinkost-Niveau suchte, war in Bologna am richtigen Platz.

Nach der Sana ist vor der Sana. Die 18. Auflage erlebt die Messe vom 7. bis 10. September 2006.

Anton Großkinsky

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