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Buchvorstellung

Widerstand eines Zwerges

Gegen Bauern- und Handwerkersterben, Zerstörung von Natur und Heimat

Widerstand eines Zwerges

Matthias Kreuzeder ist seit 39 Jahren Biobauer. Er war von 1983 bis 1989 der erste Grüne Stadtrat in Freilassing und von 1987 bis 1990 Mitglied des Deutschen Bundestags. Dort war er vier Jahre lang agrarpolitischer Sprecher seiner Fraktion. 1991 trat er aus der Partei der Grünen aus. Kreuzeder ist Gründer und Vorsitzender des Vereins "Auferstehung der freien Bauern Russlands e.V." mit dem er russischen Bauern in ärmsten Verhältnissen auf die Beine hilft.

"Dieses Buch ist extrem radikal. Manchen wird es bei seiner Lektüre vermutlich übel", sagt Kreuzeder. Er sei weder ein Griesgram, noch vom Leben verbittert. Ihn trägt die Überzeugung: "Die Zeit der Kompromisse ist endgültig vorbei. Wachen wir auf!"

Wir alle seien gefordert, den Teufelskreis von immer mehr Wirtschaftswucherung und immer höherem Profit zu druchbrechen, der unsere Lebensgrundlagen vernichtet. Wir sind auf dem falschen Weg. Er entfremdet den Menschen sich selbst und seiner Umgebung. Er führt zur Zerstörung unserer - noch - demokratischen Gesellschaft und unseres Planeten.

"Unseren Bauern reicht es nicht, wenn man ihnen bestätigt, dass man sie noch braucht, man muss ihnen auch die Möglichkeit zum Überleben geben. Es ist kurzsichtig, egoistisch und falsch, wenn man den Wert eines gesunden Bauernstandes erst dann voll anerkennt, wenn die Nahrungsmittelerzeugung am geringsten und die Not am größten ist. Wer nur dann an die Bauern denkt, wenn die Not zum Fenster hereinschaut, der hat nichts aus der Geschichte gelernt und lebt nur von der Hand in den Mund", das war 1986 die göttliche Eingebung der bayerischen Staatsregierung, die der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß im ganzen Land hat verkünden lassen.

"Liebe Bauernfamilien, das war nur Wahlkampfgetöse. Helfen müsst ihr euch schon selbst" so Kreuzeder, der diese Maxime für sich lebt und damit vielen hundert, vielleicht tausenden Bauern unter die Arme gegriffen und sie in ihrem Kampf um ein Bauerndasein unterstützt hat.

Er prangert den "natürlichen Strukturwandel" an, der keineswegs natürlich sei, sondern geprägt vom Egoismus des Turbokapitalismus. Basierend auf dem Flurbereinigungs-Gesetz aus dem Jahr 1934, in dem noch heute der berüchtigte Satz steht: Einer Zustimmung oder Abstimmung der Betroffnen bedarf es nicht. Widerspruch ist nicht vorgesehen. Es gilt das Motto: "wachsen oder weichen". Aus zwei Millionen Bauernhöfen, die es in den 50er-Jahren noch gab, sind heute mehr als vier Fünftel verschwunden. Und dem Bauernsterben folgte das Handwerkersterben.

Die Flurbereinigung war ein gravierender Eingriff, der die vielfältige Landschaft und mit ihr Millionen ländliche Arbeitsplätze zerstörte. In dem Buch zeigt Kreuzeder, wie aus freien Bauern Sklaven der Lebenmittelindustrie wurden und wie sich das fortsetzt, bis ins Handwerk und hinein in den Handel. Viele Kleine werden einem gierigen Zentralismus geopfert ohne Rücksicht auf die Natur, das Klima und die Kultur, die verloren geht, was den Menschen die Zukunft raubt.

Autor: Matthias "Hias" Kreuzeder
244 Seiten
ISB978-3-928836-09-8
Matthias Kreuzeder, Eham 9, 83395 Freilassing
Tel. 08654 7510

 

 

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