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Bauernprotest

„Zukunft wird nicht mit Radau gemacht“

Bauern demonstrieren vor dem NABU in Düsseldorf

Landwirte der Bewegung ‚Land schafft Verbindung‘ (LsV) haben vor der Geschäftsstelle des Naturschutzbunds (NABU) in Düsseldorf demonstriert. Vorgeworfen wird dem NABU, zwei Rinder illegal getötet zu haben. In einer Stellungnahme erklärte der NABU-Landesverband die Vorwürfe für „haltlos und unbegründet“.

Nach vermeintlich „zahlreichen Entgleisungen“ des NABU haben sich am 18. August um die 50 Landwirte und 30 Traktoren in einer spontanen Demonstration vor dessen Geschäftsstelle in Düsseldorf versammelt. Ausschlaggebend für die Versammlung war ein bereits im April geschehener Vorfall, bei dem zwei ausgebrochene Rinder in der Nähe der Bundesautobahn A 30 erschossen worden waren, um eine Gefährdung Dritter zu vermeiden. Der NABU solle sich endlich der mit der Haltung von Tieren einhergehenden Verantwortung stellen und die Missstände in der eigenen Organisation aufarbeiten, so LsV in einer Pressemitteilung.

Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünen, wirft den Aktivisten von LsV einen unsachlichen Austausch gespickt mit Falschbehauptungen vor. Mit Verschwörungsmythen erreiche man nur eine Polarisierung der gesellschaftlichen Diskussion – die Bauern würden dadurch weiter in die eigene Isolation und ins gesellschaftliche Abseits getrieben. Stattdessen fordert Ostendorff Sachlichkeit und eine ruhige Diskussion. „Zukunft wird nicht mit Radau gemacht, sondern mit gegenseitiger Achtung, Respekt und sachlichem Austausch.“ Nur dann könne man die dringenden Zukunftsfragen der Landwirtschaft bezüglich der Tierhaltung, dem Gewässer- und Klimaschutz sowie der Biodiversität lösen.

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