Start / Ausgaben / bioPress 88 - Juli 2016 / Essen & Trinken für unterwegs

to go

Essen & Trinken für unterwegs

Bio to go: Mancherorts durchaus attraktiv

Der Trend, außer Haus und nicht selten sogar aus der Hand zu essen, nimmt in unserer immer mobileren Gesellschaft ständig zu. Sowohl bei Speisen als auch bei den schon länger gängigen Fertiggetränken wünschen sich die Verbraucher Qualität. Nach dem Motto auch bei to go-Convenience gesund und angenehm sättigend.

Die Bio-Branche hält sich hier aus mehreren Gründen zurück. Ein Punkt betrifft das Aufkommen an zusätzlichem Verpackungsmüll für die portionsgerechten und transportierbaren Produkte. Dazu kommt das erhöhte Sicherheitsrisiko. Schließlich können Bio-Hersteller die mikrobiologische Sicherheit von fertig belegten Sandwich-Paketen, gabelfertigen Salaten und ähnlichem nicht einfach durch passende Konservierungsstoffe und Antioxidantien verlängern. Drittens ist der Wareneinsatz durch die hochwertigen Einzelzutaten mit deutlich höheren Kosten verbunden als beim konventionellen Standard.

Die Recherche zeigt dennoch, dass es eine ansprechende Auswahl an frischen Bio-Produkten für den Unterwegsverzehr  gibt. Neben Kaffee, wie er mancherorts zum Mitnehmen angeboten wird, sind vor allem Kaltgetränke im Trinkbecher oder Kartondosen zu finden, seien es Milchmischgetränke, Lassis oder Smoothies. Gute Absatzchancen haben – eine geeignete Lage und eine Back- oder Bistrotheke vorausgesetzt – auf jeden Fall auch frische belegte Brötchen und Brezeln oder aufgebackene herzhafte Snacks. Fertigsalate und kalte Suppen gehören zu den Warengruppen, die es bisher in Deutschland tatsächlich nur selten in Bio gibt.

Ready2drink…  für den Energiekick

Der Klassiker unter den to go-Produkten ist Kaffee. Praktisch auch für den Händler und gerade für die warme Jahreszeit prädestiniert, sind hierbei die gekühlten oder wärmebehandelten Kaffeespezialitäten. Die Biomolkerei Biedermann aus der Schweiz und Alnatura greifen die Idee mit einem Caffè Latte Macchiato auf, abgefüllt im praktischen Trinkbecher mit Stülpdeckel. Auf der Basis hochwertiger Bio-Milch sorgen unterschiedliche Gehalte an Kaffee-Extrakt für die gewünschte aromatische Kaffeenote, die in der Regel etwas Rohrzucker abrundet.

Eine innovative Alternative stellen schlanke Kartondosen (beispielswiese CartoCan®, 230 Milliliter) dar, die zugleich recycelbar und pfandfrei sind. Eingesetzt wird das umweltfreundliche, trendige Verpackungskonzept unter anderem von Ennstalmilch und Schweitzer Reinhard aus Österreich  sowie Hofgut Storzeln. Als weitere Mehrwerte kommen bei Schweitzer (mit Kaffee und Trinkschokolade) und Storzeln (mit Sojakaffee) die ungekühlte Haltbarkeit und die FairTrade-Herkunft des verwendeten Kaffees hinzu. Erstere verarbeiten auch fairen Rohrzucker und Kakao, so dass ihre Drinks das bekannte FairTrade-Logo tragen können.

Der Soypresso vom Hofgut Storzeln verrät eine weitere Besonderheit bereits im Namen: Es handelt sich um eine originelle Kaffeespezialität mit veganer Sojamilch, wobei die Bio-Sojabohnen sogar aus eigenem regionalen Anbau stammen. Schweitzer agiert zusätzlich als Co-Packer für Private Label-Kunden im In- und Ausland. Obwohl der Verkaufspreis um 10 bis 20 Cent höher als bei vergleichbaren konventionellen Produkten liegt, ist Stefan Schweitzer von einem steigenden Interesse an Bio to go-Produkten überzeugt. Dabei würde er das Klientel von 18 bis 29 Jahren als Hauptzielgruppe definieren.

Ready2drink…  Vitamine für Bagpack oder Handtasche

Mit ihrer erfrischenden und gesund sättigenden Wirkung sind Smoothies als to go-Produkte sehr beliebt. Ansprechende Beipiele findet man etwa bei den Drinks von Harvest Moon, Proviant, Indi Coco oder Voelkel. Mit 240 bis 350 Millilitern entsprechen die für Bio typischen Weithalsglasflaschen einem großen Glas Saft, das Verbraucher dank des Schraubverschlusses praktischerweise etappenweise genießen können.
Vor allem aber übernehmen die Hersteller die aufwendige Arbeit, für gute Smoothies ein Potpourri an sonnengereiften und vitaminreichen Bio-Früchten und -Gemüsesorten zu pürieren. Das Resultat: Aroma pur.

Bestücken kann der Händler sowohl das Kühl- als auch das Trockenregal. Nicht kühlpflichtig sind die Mischungen von Voelkel, die den Trend zu green smoothies aus Frucht, Gemüse und Kräutern aufgreifen. Die Traditionskelterei ergänzt diese durch eine Reihe an Fair to go-Säften sowie neuerdings zwei Sorten Kokoswasser, bei denen jeweils der faire Rohwarenbezug hervorgehoben wird.

Kühlpflichtig und dadurch sofort erfrischend sind die farbintensiven, feinsämigen Fruchtmischungen von Harvest Moon. Darunter findet man spannende Soja-Shakes, etwa mit Mango & Maracuja, die gleichfalls vegan und  glutenfrei sind.

Fix und fertige, portionierte Frischkost 

Was frische Speisen betrifft, stehen im to go-Bereich vorbereitete Salate im Zentrum. Gerade Singles, Berufstätige aber auch Senioren möchten frische Salate genießen. Doch scheuen sie sich oft, dafür gleich ganze Salate oder Gemüsepackungen kaufen zu müssen, oder aber die Schnippelarbeit.

Trotzdem sind es nur wenige Bio-Hersteller, die den deutschen Markt bedienen. Diese lösen das Problem des sensorischen und mikrobiologischen Qualitätsschutzes, indem sie ihre Produkte je nach Nachfrageaufkommen täglich frisch produzieren. Genauso sorgen strenge Hygiene und ein sofortiger Versand mit optimierter Logistik dafür, dass es nicht zu unnötigen Lagerzeiten oder  Unterbrechungen in der Kühlkette kommt.

So auch bei Bio Käpplein. Immerhin verfügt der Betrieb über mehr als ein Viertel Jahrhundert Erfahrung in küchenfertiger Convenience. Zur Auswahl stehen zum einen verschiedene verzehrfertige Salate ‒ etwa bunter Griechischer Salat mit Salzlakenkäse und Oliven in einem extra Fach sowie separatem Dressing. Alternativ gibt es Schüttelsalate im großen Becher: unten eine sättigende, würzig angemachte Komponente wie Nudeln, Kartoffeln oder Karotten-Selleriesauce und oben dekorative lockere Blattsalate. Eine praktische Beigabe ist die am Rand integrierte Klappgabel. Für unterwegs eignen sich auch die Fein­kostsalate mit Bulgur oder Couscous von Käpplein.

It’s Lunch Time

„Wir denken, dass Bio und to go sehr gut funktioniert, da bei to go-Produkten sonst häufig Genuss mit Reue entsteht. Bio transportiert eine andere Emotion. Daher schätzen wir die Kombination auch für die Zukunft als ein spannendes Thema ein“, sagt Dominik Tress von den Küchenbrüdern, die den Einzelhandel in diesem Bereich mit veganen Lunch-Gerichten und sommerlichen Gazpachos versorgen.

Das Familienunternehmen betreibt gleichzeitig ein renommiertes Bio-Restaurant, was sich auch in den fruchtigen und sättigenden Rezepturen der to go-Produkte niederschlägt. Hier gilt Klasse statt Masse, etwa in Form von würzigem Couscous-Birnen-Lunch mit Paprika, Zucchini, Weizen und Linsen. Gurke-Limette, Paprika-Orange-Ingwer und Tomate-Chili stehen zur Auswahl bei den Suppen, die der Verbraucher gut direkt aus dem hohen und griffigen Becher verzehren kann. Beide Produkte schmecken übrigens sowohl kalt als auch lauwarm, was man den Kunden als Tipp mit auf den Weg geben kann.

Conveniente Rohkost

Während Frucht-Snacks à la Obstsalat für unterwegs im deutschen Bio-Markt Mangelware sind, bieten einige Hersteller für Kinder Fruchtmuse in kleinen Quetschtüten an. Auf der Fruit Logistica konnte man allerdings auch Frisches finden. Fruity Pack aus Rotterdam stellte dort zum Beispiel portioniertes Obst und Obstsalate in Bio-Qualität für den Einzelhandel vor.

Eine vielversprechende Idee im Rohkostbereich  hatte nun Eosta  mit ihrer Marke Nature & More und zwar ‚Snack Wonders‘:  Dabei handelt es sich um verschiedene Gemüsemischungen, die durch ihr kleines Format bestechen. Egal ob Mini-Gurken, Cocktail-Tomaten, Baby-Paprika oder Trauben, stets knackig und erntefrisch verpackt. Auch die Verpackung lockt. Eosta setzt hier auf einen handlichen Shaker-Karton aus Zuckerrohrfaser, wo man zugleich über einen aufgedruckten Code die Herkunft der Ware zurückverfolgen kann (www.natureandmore.de).

Mediterranes bei Back-Snacks an erster Stelle

Gemüse-Rohkost passt hervorragend zu herzhaften gebackenen Snacks. Läden mit Bistro- und Backtheken können sich hier mit gebackenen oder vorgegarten TK-Bio- Backwaren profilieren, die sie direkt aus der Truhe nur für ein paar Minuten in den Ofen schieben müssen. Besonders in Uni- oder Bahnhofsnähe, Einkaufscentern und an ähnlich  frequentierten Punkten.

Der Blick in die Sortimentslisten von Moin, Schedel und der Steinofenbäcker als erfahrene Bio-Anbieter lohnt sich. Mediterrane Strudelvarianten wie Tomate-Mozzarella und Spinat aus Butter-Hefe-Plunderteig, vegane Pizzaschnecken, raffiniert gewürzte Gemüsestangen, Foccacia und Fougasse umfasst das Sortiment von Moin aus Glückstadt. Schedel aus Bayern legt auch bei den Snacks einen Schwerpunkt auf Dinkelbackwaren. Vegetarische Dinkel-Flammkuchen mit Schmand, Käse und Paprika- stückchen und Dinkel-Steinofen-Pizza stehen zur Auswahl, die mehrere Gemüse-Strudelvarianten ergänzen.

Genauso attraktiv präsentieren sich die gebackenen Snacks vom Steinofenbäcker.  Kreta Taschen mit Gemüse und Schafskäse und Quiches werden bei dem Betrieb aus Ibbenbühren unter anderem von Zwiebelkuchenstücken mit Räuchertofu begleitet. Schließlich gilt der to go-Bedarf ganzjährig.

Bettina Pabel

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

koawach: Die Kakao Revolution

Bio Koffein-Kakao to go

koawach: Die Kakao Revolution

Koffein und Kakao passt nicht zusammen? Falsch! Denn die Schoko-Drinks von koawach vereinen natürliches Koffein aus Guarana mit Schokolade im praktischen to-go-Format. Im Einzelhandel bei Edeka, dm, real, Rewe, Kaufland und im Onlineshop unter http://www.koawach.de  für zirka 1,89 Euro erhältlich.

 

07.06.2018mehr...
Stichwörter: to go, to-go, unterwegs

Naba Feinkost: Vier Flaschen farbenfrohe Vielfalt

Naba Feinkost: Vier Flaschen farbenfrohe Vielfalt

Soup to Go gibt es in vier farbenfrohen und köstlichen Sorten. Die originellen Kreationen aus klassischen Gemüsesorten, kombiniert mit ausgewählten Superfoods, Früchten und Gewürzen feiern die Vielseitigkeit dessen, was die Natur zu bieten hat.

18.07.2017mehr...
Stichwörter: to go, to-go, unterwegs

Abgefahren: Bio-Streetfood

Bio-Welt auf Rädern bietet unbegrenzte Vielfalt

Abgefahren: Bio-Streetfood © Geli Klein

Ob Foodtrucks oder mobile Stände – der Streetfood-Trend aus den USA hat sich längst auch hierzulande etabliert. Kein Wunder also, dass das Angebot immer größer wird – auch im Bio-Bereich. Und immer gilt: Ideen für Gerichte und Getränke sind keine Grenzen gesetzt. Ein kleiner Einblick in Deutschlands „Bio-Welt“ auf Rädern.

05.07.2017mehr...
Stichwörter: to go, to-go, unterwegs