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Tee

Vom Nischenprodukt zum Lifestylegetränk

Bio und Fairtrade als große Mehrwerte

Das umfangreiche Bio-Angebot reicht von reinen Grüntees in unterschiedlichen Qualitätsstufen und Blattgraden bis zu spannenden Mischungen. Der beliebte Grüntee-Zitrone mit oder ohne Ingwer gehört ebenso dazu wie Chai-Varianten oder Grün-Kräutertees.

Die Verkaufspreise liegen dementsprechend zwischen unter drei Euro für die Packung Beuteltee und fast 40 Euro für 30 Gramm Matcha.

Eine große Rolle für die wachsende Beliebtheit von Grüntee spielen die vielen gesundheitlichen Wirkungen, die aufgrund der antioxidativen Polyphenole und Vitamine mit ihm in Verbindung gebracht werden. Für andere Menschen ist es schlichtweg der Genussfaktor – schließlich lässt sich schon die Zubereitung von losem Grüntee regelrecht zelebrieren.

Die Tasse Tee verheißt Zeit zum Entspannen, was in unserer schnelllebigen Gesellschaft immer wichtiger wird. Dazu passt, dass zunehmend auch jüngere Menschen zu Tee greifen: Mittlerweile sind schon 47 Prozent der Teetrinker unter 50 Jahre alt.

Laut dem Deutschen Teeverband ist der Verbrauch an Tee seit Jahren wachsend. 2012 wurden hierzulande bereits 18.960 Tonnen verbraucht. Auf dem Gesamtmarkt dominiert klar der fermentierte Schwarztee. Für den Bio-Bereich hat der Verband dagegen ein Verhältnis von 55 Prozent Grüntee zu 45 Prozent Schwarztee ermittelt.

Bio-Tees punkten mit Pestizidfreiheit und hoher Qualität, die auf vertrauensvollen und transparenten Handelspartnerschaften beruht. Gerade bei grünem Tee schätzen Kenner außerdem die faszinierenden Geschmacksnuancen. Diverse, vor allem klimatische Faktoren spielen dafür eine Rolle.

Japanischer Grüntee schmeckt und schimmert ganz anders als chinesischer. Dazu kommen die Höhenlage des Teegartens, die Sonneneinstrahlung, der Erntezeitpunkt, die Auswahl der gepflückten Blätter. Am besten erfahrbar werden die sensorischen Unterschiede mit losen Tees, wie sie etwa Bio-Pionier Shimodozono mit der Marke Keiko, Ökotopia und Heuschrecke anbieten.

Die Keikotees stammen aus der Region Kagoshima in Süd-Japan aus dem eigenen Teegarten. Bereits 1992 wurde er als erster in Japan nach den europäischen Richtlinien auf biologischen Anbau umgestellt.

Das Spezialitäten-Sortiment umfasst neben Halbschattentees, japanisch Kabusecha, aus den verschiedenen Pflückungen auch Klassiker wie Sencha und Bancha, den Shimodozono besonders für abends empfiehlt. Frisch gemahlener Matcha, Kabusepulver und weniger bekannte Sorten wie Kukicha, Houjicha und Genmaicha runden das reine Tee-Portfolio ab.

Den saisonalen Shincha, den ersten Tee des Jahres, nimmt das Unternehmen zum Anlass für ein mit Kunden im eigenen japanischen Teehaus in Diepholz gefeiertes Shinchafestival. Kundenbindung wird großgeschrieben. Ebenso das Bestreben, aktuelle Trends wie das Thema Gesundheit zu berücksichtigen. Auf der Biofach zeigte dies unter anderem ein neues Grüntee-Pulver (Benifuuki) mit besonders hohem Catechingehalt.

Aiya gilt als Marktführer im Bereich Matcha, führt aber auch andere Grüntees wie Shincha, Gyokuro oder Sencha. Die Tochterfirma des 125 Jahre alten japanischen  Traditionshauses spricht ebenfalls von verstärkter Nachfrage, wozu neben der hohen sensorischen Qualität sicherlich auch die umfassenden Zertifizierungen und Kontrollen beitragen.

Ihre eigenen Produkte seien ebenso gefragt wie die produzierten Handelsmarken, heißt es. Dazu komme, dass Matcha  gleichzeitig ein bedeutender Rohstoff für die Getränke- und Lebensmittelindustrie darstellt. Nach eigenen Angaben enthält weltweit mindestens jedes zweite Grünteeprodukt Aiya-Rohstoffe.

Ökotopia aus Berlin hat sich nicht auf Grüntee spezialisiert, sondern führt ein vollständiges Tee- und Kaffee-Sortiment. Die hochwertigen Grün- und Schwarztees werden wieder überwiegend als lose Tees angeboten. Immer wieder wecken dabei Neuheiten mit individuellen Namen das Interesse der Kunden, im letzten Jahr Matcha Maru, Oriental Beauty und White Downy Oolong (halbfermentierte Tees) und White Snow Buds-Weißer Tee.

Bei insgesamt 29 verschiedenen Grüntees, sieben Weißen Tees und vier Oolongs dürfte es normalen Kaufleuten nicht leicht fallen, eine für ihren Markt geeignete Auswahl zu treffen. Die Einteilung in Grüntee, Halbschatten-Grüntee und aromatisierte Grüntees sorgt für Orientierung.

Qualität hat ihren Preis, sparen lässt sich dennoch. Das Fach­­handelsunternehmen Heuschrecke kommt preisbewussten Teefreunden mit einer Reihe an Aktionstees in größeren 200- oder 255 Gramm-Tüten entgegen, unter anderem einem klassischen China Grüntee aus gerolltem großem Blatt oder mit einem selteneren, frischen Grünen Darjeeling. Wie bei Ökotopia umfasst das Portfolio ansonsten etwa gleich viele Grüntees aus China und aus Japan in unterschiedlichen Preiskategorien.

Einen Experten für Ceylon-Tees findet man in der Euro Asia Corporation. Seit 2005 versorgt das Bio-zertifizierte Exportunternehmen aus Sri Lanka den internationalen Markt mit konventionellen und Bio-Ceylontees von verschiedenen Höhenlagen. Neben zwei eigenen Marken in dekorativen Metalldosen produziert Euro Asia Private Label-Tees, je nach Wunsch als lose Packungen oder Beuteltees, mit oder ohne Aromatisierung.

Tea to go

Ulrich Walter / Lebensbaum und die Gepa gehören zu den Unternehmen, die traditionell ebenfalls auf lose Grüntees setzen, seit einigen Jahren aber zugleich vermehrt auf die Nachfrage nach praktischen Teebeuteln reagieren. Grüntee sei ein wachsendes Sortiment, bilanziert Ulrich Walter.

Damit sich auch Einsteiger im Angebot zurechtfinden, verwendet Lebensbaum möglichst einfache Bezeichnungen wie Darjeeling oder Grüntee Jasmin. Alternativ, etwa beim neuen losen  Kukicha, sind es kurze Beschreibungen wie frisch, grasig, mit geringem Koffeingehalt.

Die jeweils acht bis zehn ver-schiedenen Sorten als Blatt- und Beutelware decken ein breites Sortenspektrum ab. Überwiegend stammen sie von langjährigen Partnerbetrieben in China und Indien, der demeter-Darjeeling dabei aus der direkten Handelspartnerschaft mit dem etablierten Teegarten Ambootia.

Das Stichwort direkter Handel führt zu einem weiteren, mit Tee eng verbundenen Mehrwert - dem fairen Handel. Dass immer mehr Menschen auf die ethische Qualität ihrer Einkäufe achten, liegt nicht zuletzt an der engagierten Nachhaltigkeitskommunikation von Anbietern. So wurde die Gepa kürzlich von der Verbraucherinitiative für ihre Aufklärungsarbeit ausgezeichnet.

Drei Sorten (Darjeeling grün, Indischer Grün und China Jasmin) bietet das Fair Handelshaus als lose Tees und zwei im Beutel (Grüntee Ceylon und Ceylon Darjeeling). Die Qualität beider Linien sollen neue, edel gestaltete Verpackungen unterstreichen, wobei einige bereits zusätzlich das Naturland-Siegel tragen.

Während die Gepa ihre fairen Handelsbedingungen durch das goldene Firmenlogo kenntlich macht, tragen die Packungen anderer Hersteller weiterhin das bekannte Fairtrade-Siegel. Man kooperiere in Indien und Sri Lanka möglichst mit Plantagen, die im Transfair-Register geführt sind, heißt es bei Ökotopia. Außerdem arbeiteten ihre indischen Partner nach dem Labour Act, der entlang der Handelskette angemessene Arbeitsbedingungen sichern soll.

Die Grüntee-Beutel von Pukka Herbs und Cupper Tea sind ebenfalls gesiegelt. Das liegt schon deshalb nahe, weil beide Unternehmen ihren Stammsitz in Großbritannien, dem größten Absatzmarkt für Fairtrade-Produkte, haben.

Cupper ist erst seit September über den Naturkost-Großhandel mit ihren Tees flächendeckend im deutschen Biofachhandel und Reformhaus vertreten. Schon jetzt planen sie aber einen Ausbau des Netzes. Nach einer Grünteemischung (Flowery Broken Orange Pekoe, Süd Indien, und Fanning, China) kam im Februar zusätzlich Grüntee Zitrone auf den Markt.

Die auffälligen Teeschachteln von Pukka Herbs findet man dagegen schon seit über zwei Jahren. Die Marke steht vor allem für aromatische, ayurvedisch inspirierte Kräuterteemischungen. Vier Sorten basieren aber auch auf Grünem Tee. Neben dem Grüntee-Blend sind dies der derzeit gefragte Lemon Grüntee, ein Mint Grüntee mit süßer Pfefferminze sowie ein gewürzter Grüner Chai.

Zwar stammen die vier Grüntees im Beutel von Yogi Tea nicht aus fairem Handel, entsprechen aber dem gegenwärtigen Wunsch nach Wellness und Gesundheit. Das Unternehmen mischt darin Sencha mit Gewürzen und getrocknetem Kombuchagetränk. Geschmacklich falle der Zusatz von Kombucha, dem chinesischen Teepilz, nicht auf, erklärt das Unternehmen. Relevant für die originelle Rezeptur sei vielmehr die positive Wirkung.

Wie die Auswahl bei Pukka Herbs und Yogi Tea zeigt, harmonisiert Grüntee durchaus gut mit weiteren Zutaten. Zutaten, die wie Grüntee selber mit gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht werden, ebenso wie Zutaten, die für frühlings-frische Nuancen sorgen.

Bettina Pabel

 

Wissenswertes zum Grüntee

-    Seine Farbe – grün im Blatt, hell in der Tas­se  –, das feinherbe Aroma und die magenfreundliche Milde verdankt Grüntee seiner Herstellung: Anders als bei schwarzem Tee verhindert hier ein kurzzeitiges Erhitzen der angewelkten Teeblätter die Fermentierung und dass Sauerstoff mit dem Zellsaft reagiert. In Japan geschieht dies meist durch Wasserdampf, in China durch trockenes Erhitzen in Eisenpfannen oder Woks. Anschließend werden die Blätter gerollt und getrocknet, bevor sie nach Blattgraden sortiert und verpackt werden.


-    Grüne Qualitätstees kommen vor allem aus Japan und China, aber auch aus Indien, Nepal, Sri Lanka und anderen klimatisch günstigen Ländern.


-    Der feine und kostbare, ebenfalls nicht fermentierte Weiße Tee aus China zählt zu den Grüntees. Die Pflücker ernten dafür ausschließlich die hellen Blattspitzen der Teepflanze. Bei Oolong-Tee handelt es sich dagegen um einen halbfermentierten Tee.


-    Matcha (und Kabuse) ist zu feinem Pulver vermahlener Grüntee, bei dem sämtliche Inhaltsstoffe und nicht nur die wasserlöslichen in die Tasse kommen. Er soll­te luftdicht verpackt sein.


-    Grüntee gießt man mit nicht mehr kochendem Wasser auf, wobei durchaus zwei bis drei Aufgüsse möglich sind.

 

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