Start / Ausgaben / BioPress 69 - November 2011 / Bio-Brot national liefern

Bio-Brot national liefern

Der Steinofenbäcker aus Ibbenbüren expandiert

Der Steinofenbäcker produziert in Ibbenbüren im Münsterland und in Essingen im Ostalbkreis frische Backwaren für den Naturkostfachhandel. Naturkostgroßhändler Weiling aus Coesfeld vertreibt das Sortiment national. Im Mittelpunkt stehen das tägliche Brot und die Dinkel-Konditorei als Kernkompetenzen. Außer in Ibbenbüren wird noch in Essingen/Baden-Württemberg gebacken. Das Unternehmen hat sich von einem regionalen Bio-Bäcker in Nordrhein-Westfalen zu einem nationalen Lieferanten für den Bio-Fachhandel entwickelt.

In der Produktion des Steinofenbäckers regiert Jürgen Schmidt. „Wir verarbeiten nur zu 20 Prozent Auszugsmehle“, gibt der Bäckermeister Auskunft. Der Durchschnitt im deutschen Backhandwerk liegt bei 20 Prozent dunkel und 80 Prozent hell. Dinkel, Kamut, Emmer, Roggen und Weizen werden eingesetzt. Bei konventionellen Bäckern dominieren Weizen-Brote das Sortiment, während alte und seltene Getreidesorten eine Domäne der Bio-Bäcker sind. Kamut, ein Vorläufer des Hartweizens stammt aus dem Zweistromland und enthält mehr Vitamine und Mineralien als herkömmlicher Weizen und ist leicht verdaulich.

Rückverfolgung im Netz

Das Mehl bringt die Bio-Mühle Eiling als langjähriger Partner. Die Bio-Mühle vermahlt seit 2003 ausschließlich Getreide aus ökologischem Anbau. Müller Eiling kauft sein Getreide von den umliegenden Erzeugergemeinschaften und vermahlt es zu hochwertigen Mehlen. Über das Internet (www.bio-mit-gesicht.de) lässt sich das Getreide bis zum Erzeuger zurück verfolgen. Der Bäcker backt nicht mit Mehl allein. Zutaten wie Zucker und Backsaaten kommen von Davert. Die Milchprodukte liefert Söbekke.

Das breite Bio-Sortiment des Steinofenbäckers umfasst Brot, Brötchen, Kuchen, Süßgebäck und pikante Backwaren wie Quiche und Zwiebelkuchen. Laugengebäck wird ebenfalls hergestellt. Das Kleingebäck wird zum fertig backen in Schutzatmosphäre verpackt oder auch tiefgefroren geliefert.
Das Bio-Brot wird bevorzugt im Kasten gebacken. Freigeschobene Varianten sind seltener. Die Brote sind saftig, da die Teige viel Wasser binden. Zudem werden große Brote bis zwei Kilo gebacken. So trocknen sie nicht so schnell aus und bleiben bis sieben Tage frisch.

Die Konditorei arbeitet nur mit Bio-Dinkelmehl. Kuchen, Torten, Feingebäck und Confiserie-Artikel sind im Sortiment. Produziert werden Klassiker wie Käse-Sahne- und Schwarzwälder Kirschtorte, Kleingebäcke wie Nussecken und Mandelhörnchen und Pralinen mit Nugat, Marzipan usw.

Partnerschaft mit Weiling

2010 hat Dieter den Steinofenbäcker von Gründer Reinhard Laukemper übernommen.

Bäckermeister Jürgen Schmidt, der Herr der Backstube, hat eine Minderheitsbeteiligung. Laukemper war mit den SuperBiomarkt Filialen von Michael Radau in Münster und Weiling gewachsen.

Geschäftsführer Dieter baute die strategische Partnerschaft mit Weiling aus. Die Bio-Backwaren vertreibt Weiling national exklusiv. Dieter hat dazu expandiert und in Essingen auf der Schwäbischen Alb einen Backbetrieb übernommen. Von hier werden süddeutsche Kunden versorgt. Weiling betreibt ein Lager in Lonsee bei Ulm. Somit ist die Bio-Großbäckerei national aufgestellt, wenn auch mit weißen Flecken. Fünf eigene Filialen unterhält der Backbetrieb. Das Gros wird aber im Naturkost-Fachhandel abgesetzt.

Der Bio-Markt funktioniert und floriert. „Wir können uns noch den Luxus erlauben, uns wirklich um die Produkte zu kümmern, weil der Bio-Verbraucher bereit ist, einen fairen Preis für gute Produkte zu bezahlen“, erläutert Dieter. Er weiß, wovon er redet, musste er als Betriebswirt doch bei Kamps und Schöller jahrelang sparen an Rohstoff, Personal und Herstellungskosten.

Anton Großkinsky

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