Kita wollen Bio

BKK advita präsentiert Ergebnisse des Projektes Nachhaltige Kindertagesstätten

Kindertagestätten zeigen sich offen und interessiert an einer hohen Lebensmittelqualität, die nach Möglichkeit regionale und saisonale Produkte aus biologischem Anbau einbezieht. Dies ergab die Untersuchung Nachhaltige Kindertagesstätten der ökologischen Krankenkasse BKK advita aus Alzey. An dem Modell-Projekt beteiligten sich fünf rheinland-pfälzische Kindertagesstätten (Kita). Die Unternehmensberatung Pro Natur untersuchte die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien in den Bereichen: Ernährung, Natur, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Architektur.

Die BKK advita präsentierte die Ergebnisse in Kerzenheim in Rheinland-Pfalz zusammen mit Umwelt-Staatssekretär Thomas Griese. „Wir müssen bei Kindern ansetzen mit gesunder Ernährung. Wir haben Fehlernährung, die zu Krankheiten führt. Das falsche Verhalten wird als Kind gelernt“, betonte Staatssekretär Griese. Kinder sollen nach seiner Meinung den richtigen Umgang mit Lebensmitteln und das Erlebnis gemeinsam Essens kennen lernen.

430 Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren aus Mainz, Alzey, Frankenthal und Ludwigshafen bekamen acht Wochen lang Obst und Gemüse geliefert, um daraus selbst ein Essen machen. Der Naturkostlieferant Novum aus Bischofsheim in Hessen versorgte die Kita. Die regelmäßige Belieferung scheitert jedoch häufig an der Bereitschaft der Eltern, sich an den höheren Kosten zu beteiligen.

Das frühzeitige Heranführen an eine gesunde Lebensweise und den vernünftigen Umgang mit Ressourcen ist besonders wichtig. Dies verdeutlichen auch Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: In Deutschland gelten rund 15 Prozent (1,9 Millionen) aller drei- bis 17jährigen als übergewichtig, jeder zweite bis dritte davon ist sogar stark übergewichtig. „Durch einseitige bzw. falsche Ernährung entstehen so leicht Folgeerkrankungen wie Störungen des Fettstoffwechsels, Diabetes und Bluthochdruck“, erklärte Norbert Pasternack, Vorstand der BKK advita.

Neben der gesunden Ernährung spielt der Naturzugang für die Kinder eine große Rolle. Lediglich eine von fünf untersuchten KiTas verfügt über ein naturnah gestaltetes Freigelände. Hierzu zählen ein Naturgarten oder Kräuterbeete.

Vor diesem Hintergrund wurde Staatssekretär Thomas Griese, Umweltministerium Rheinland-Pfalz, auf das ModellProjekt aufmerksam und unterstützt seither dessen Umsetzung. Das Wissen von der Herkunft der Lebensmittel und die Fertigkeiten im Umgang mit den Produkten sind Voraussetzung dafür, dass Kinder gesundes Essverhalten erlernen, so Staatssekretär Griese. Wer durch eigenes Erleben erfährt, wie das Essen entsteht, der wird auch Verantwortung übernehmen für die eigene Gesundheit, für die Gesellschaft und für die Natur.

Ausbaufähige Potenziale gibt es im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Während das Angebot hinsichtlich der Förderung verschiedenster Kompetenzen bei den Kindern umfangreich ist, fehlen spezielle Angebote für Bildung im Bereich nachhaltiger Entwicklung aber in den meisten Fällen. Weiterbildungen für die Eltern werden nicht angeboten.

Im Bereich der Architektur und Inneneinrichtung zeigt sich, dass es, egal ob bei den älteren oder auch neuen Gebäuden, an einer multifunktionalen Möblierung (Baukastenprinzip) fehlt. Die Befragten wünschten sich darüber hinaus, dass die Räumlichkeiten vielfältiger sein könnten. Die Möglichkeiten zur Energie- und Ressourceneinsparung nutzen alle Einrichtungen. Zum Teil wird die fehlende Einbeziehung der Kita-Leitung bei der Planung durch den Architekten beklagt.

Die Kinder lernten den Bioland Hof Risser in Kerzenheim kennen. Er grenzt an die Kita an. Kühe und die eigene Hofmolkerei sind ein Erlebnis für die Kleinen. Einen Bauernhof kennen selbst die Dorfkinder nicht mehr.

Anton Großkinsky

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