Bio hat Zukunft

„Wir wollen nicht in der Nische bleiben. Bio ist ein alternatives Ernährungskonzept“, betonte BÖLW-Vorstandsvorsitzender Felix Prinz zu Löwenstein in der Diskussion Bio hat Zukunft. Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, der Artenvielfalt und der Klimaschutz machen Bio zu einer Notwenigkeit. Aktuell sei die Situation so, dass eine Milliarde Menschen hungern und aus Pflanzen vom Acker Energie gewonnen werde. In dem Buch Foodcrash hat der BÖLW-Vorsitzende sein Konzept beschrieben.

„Der Mensch hat nicht nur ein Recht auf Ernährung. Er hat auch ein Recht auf gesunde Lebensmittel. Deshalb muss Bio in der Zukunft für Jedermann/frau zugänglich sein“, betonte bioPress-Herausgeber Erich Margrander ein weiteres wichtiges Argument für Bio. Durch die stärkere Nachfrage sei die Zahl der Verkaufstellen für Bio gestiegen. „Wir sind auf dem Weg zu Bio für Alle“, fuhr Margrander fort. Es sei noch ein großer Schatz zu heben. Durch mehr Präsenz in den Regalen wird der Bio-Umsatz im nächsten Jahrzehnt vervielfacht werden.

Die Zertifizierer müssten noch professioneller werden, merkte Elisabeth Rüegg vom Institut für Marktökologie (IMO) mit Sitz in der Schweiz an. Die Mitbegründerin des IMO mahnte die Schaffung eines Verbandes zur Interessenvertretung der Kontrollstellen an.

Bio und fair war die Traumhochzeit der vergangenen Jahre und ist zukunftsfähig. Die Gepa war in Deutschland die Avantgarde. „Wir haben nicht von an auf Bio gesetzt. Wir kommen vom sozialen Ansatz und wollen den Kleinbauern aus Afrika, Asien und Südamerika Marktzugang verschaffen“, erklärte Geschäftsführer Thomas Speck. Im zweiten Schritt kam Bio als Erfolgsfaktor dazu. Fair und Bio ist inzwischen zu einem erfolgreichen Paar geworden. Mit der Qualität sei die dritte Ebene hinzugekommen. „Früher hat das ganze Leid der Welt im Geschmack des Nicaragua-Kaffees gesteckt“, scherzte Speck, „alle wollten ihn kaufen aber keiner wollte ihn trinken“.

Fünf Milliarden Euro Umsatz wird mit Fairtrade weltweit gemacht. Der Umsatz verdoppelt sich alle zwei Jahre. Speck beobachtet, dass die Menschen das Vertrauen in die Politik und die Wirtschaft verlieren. „Der Konsument stellt sich die fundamentale Frage, ob unsere Wirtschaftsweise richtig ist. „Das ist eine Herausforderung für alle Staaten. Bio und Fair muss hier eine Antwort geben“, unterstrich Speck.

A.G.

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