Bio entwickelt sich hervorragend
akzenta in Wuppertal überzeugt mit Vielfalt im Bio-Sortiment durch eigene Beschaffung
akzenta betreibt in Wuppertal in Nordrhein-Westfalen vier Supermärkte auf Flächen zwischen 2.000 und 3.000 Quadratmeter. Die Stärke von akzenta ist das Rekord-Sortiment von rund 60.000 Artikel. 2.200 Produkte davon sind in Bio-Qualität. Dabei verlassen sich die Wuppertaler nicht nur auf die Rewe-Zentrale, sondern engagieren sich selbst in der Beschaffung. Neben Lebensmitteln gibt es noch Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel (WPR) und Naturkosmetik. Diese Vielfalt wird von einem eigenen Einkaufsteam mit Rainer Schmidtke beschafft. Mit Sortimentsarbeit hebt sich der Lebensmittelhändler von der Konkurrenz ab. Das Handelsunternehmen bietet nach eigenen Angaben die größte Lebensmittelauswahl in Nordrhein-Westfalen. 
Akzenta-Bereichsleiter Rainer Schmidtke.{_umbruch_}
Wuppertal mit seinen 350.000 Einwohnern ist das Zentrum des Bergischen Landes. akzenta mit vier über die Stadt verteilten Verbrauchermärkten ist hier Marktführer bei Lebensmitteln.
Bio-Kartoffeln im losen Verkauf. {_umbruch_}
Rekordzahl von 500 Direkt-Lieferanten
1976 gründete Hans Löbbert im Stadtteil Barmen das Stammhaus des heutigen Unternehmens. Weitere drei Märkte kamen in Elberfeld, Vohwinkel und Steinbeck dazu. Mehrheitlich gehört das Unternehmen heute zur Rewe-Gruppe in Köln, ist aber nach wie vor familiengeführt. „Wir betreiben unser Geschäft in Lieferbeziehung zur Rewe, aber die Sortimentsarbeit machen wir eigenständig. Die Lieferanten betreuen wir direkt. Unser Weg ist der Richtige“, ist Sven Krüger aus der Geschäftsleitung überzeugt. Über das Rewe-Zentrallager kommen rund 15.000 Produkte. Aber 45.000 laufen über Strecke. 500 Lieferanten verwaltet das Einkaufsteam. „Das geht nur mit straffer Organisation“, weiß Bereichsleiter Rainer Schmidtke.
Bio-Süßwaren beschränken sich auf Schokoladen.
Der Vollsortimenter setzt einen Kontrapunkt zum Discount durch Vielfalt. „Wir haben eine andere Unternehmensphilosophie. Wir gehen bei der Auswahl, die wir bieten, in die Vollen. Ich bin überzeugt, dass Vielfalt im Handel Zukunft hat“, sagt Krüger über das eigene Geschäftsmodell. Das Sortiment nicht auf wenige preiswerte Artikel konzentrieren, sondern die Kunden heranführen an die vielfältige Welt der Lebensmittel, ist der richtige Weg an der Wupper.
Als qualitätsorientierter Lebensmittelhändler bietet akzenta auch ein kompetentes Bio-Sortiment an. „Bis zur Wirtschaftskrise hat sich Bio hervorragend entwickelt“, erzählt Krüger. Mit 2.200 Bio-Artikel bei einem Gesamtsortiment von 60.000 Artikeln beträgt der Bio-Anteil 2,7 Prozent am Gesamtumsatz der Wuppertaler. Pro Markt sind das mehr als 500.000 Euro.
So sieht Sven Krüger das Unternehmen auch bei Bio gut positioniert und in der Lage, die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Eine Bio-Alternative ist in allen Warengruppen erhältlich. Denn’s und einige Naturkostfachgeschäfte (NFG) sind in Wuppertal vertreten. Krüger betrachtet den NFH nicht als Konkurrenz. Die Zielgruppen sind in seinen Augen unterschiedlich.
Bio seit Jahren etabliert
Bio-Lebensmittel führt Akzenta seit mehr als zehn Jahren. 750 Artikel waren es 2004, als Krüger in das Unternehmen eintrat. Ohne besondere Kennzeichnung und Aufmerksamkeit zu erregen standen die Bio-Produkte am POS. Wahrgenommen wurde sie im eigenen Haus nur wenig. „Vor drei Jahren haben wir festgestellt, dass Bio in aller Munde ist. Damit kam die Erkenntins, dass wir mehr tun müssen. Wir hatten viele Bio-Produkte in unseren Märkten, die nicht im Fokus der Kunden standen“, erklärt Krüger. 1.200 Artikel zählten die Mitarbeiter damals.
Bunte Salatsoßen in Bio-Qualität.
Sichtbar machen hieß zunächst die Devise. Mit dem Bio-Leitsystem, dass die Rewe Für-Sie entwickelt hatte, wiesen die Wuppertal auf die Produkte hin. Die Regalstopper kurbelten sofort den Absatz an. „Die Mitarbeiter stellten fest, dass sie häufiger nachbestellen mussten“, so Krüger. Dann wurden Sortimentsergänzungen gesucht und der Umfang verdoppelt. 2.200 Artikel aus kontrolliert biologischem Anbau (k.b.A.) sind es aktuell. Das Bio-Sortiment ist also kräftig gewachsen in den vergangenen Jahren und wird weiter ausgebaut. „Wir hatten große Akzeptanz-Probleme bei den Lieferanten. Viele haben nein gesagt“, berichtet Krüger von seinen Erfahrungen. Eine eigene gekennzeich-nete Bio-Fläche machten einige Lieferanten zur Voraussetzung. „Wir haben Bio jedoch immer zugeordnet“, betont Krüger.
Krüger ist kein Freund der Block-Platzierung. Damit wird Bio aus dem Vergleich genommen. Wenn Bio-Produkte in der Zuordnung neben Discountware stehen, erscheinen sie teuer. „Man muss sie gegen Premium stellen“, weiß Krüger. Hier ist der Preisabstand dann gering, gar nicht vorhanden und in manchen Fällen ist Bio sogar günstiger als die A-Marke.
Die Bio-Kennzeichnung ist mittlerweile ins Preisschild integriert. Ein grünes Bio-Rechteck gibt das optische Signal. Weitere Kennzeichnungen für Allergiker wie gluten- oder lactosefrei sind integriert. „Wir gehören zu den wenigen Händlern in Deutschland, die ihren Kunden ein solch integriertes Farbleitsystem mit grafischen Elementen zur Orientierung bieten“, weist Schmidtke auf die Innovation hin.
Personal mit Bio-Schulung
Bio-Lebensmittel sind zum Teil erklärungsbedürftig. Da braucht ein Vollsortimenter sachkundiges Personal. Für 200 Mitarbeiter standen deshalb Bio-Schulungen auf dem Plan. „Unsere Leute müssen fit sein. Es reicht nicht aus, die Ware ins Regal zu stellen. Weiterbildung muss sein“, sagt Krüger. Bei der Schulung lernten die Mitarbeiter die Bio-Produkte vielfach erstmals kennen. „Das schmeckt richtig gut“, ist eine Reaktion, an die sich der Handelsmanager erinnert. In den Märkten gibt es auch Bio-Verkostungen. So werden Neu- Kunden für Bio-Lebensmittel gewonnen. Freundliches Verkaufspersonal ist nicht überall selbstverständlich, bei akzenta schon. Kundenbindung wird durch Beraten, Bedienen und Informieren erzeugt.
Das Rewe Bio-Fast SB-Programm deckt den täglichen Fleischbedarf. Im Vorkassenbereich bereichern ausreichend Bio-Würste die Theke.{_umbruch_}
Die Kunden können sich in Flugblättern über Bio-Lebensmittel informieren. Frühstück, Mittagessen, Zwischenmahlzeit und Abendessen: Der tägliche Speiseplan kann mit Bio bestritten werden lautet der Anspruch. Regionalität ist ebenfalls ein Anspruch, den akzenta bei Bio in gewissem Umfang erhebt.
Schriftliche Infos gibt es noch über eine Reihe von Themen. Kenntnisse über die verschiedenen Apfelsorten werden vemittelt. Die Mineralgehalte der verschiedenen Wässer gibt es im tabellarischen Überblick. Da fällt dann die Wahl eines an Natrium armen oder an Magnesium reichen Wassers leichter. Warenkunde über Käse informiert die Kunden über Gruppen und Fettstufen. Bei Säften erklärt die akzenta-Info den Unterschied zwischen Direktsaft, Fruchtsaft, Nektar und Fruchtsaftgetränk. Rezepte auch mit Bio-Zutaten gibt es zum Sammeln. Wer gut informiert ist, kann bewusst den wertvolleren Bio-Direktsaft wählen.
Die Sortimentspolitik folgt den Prinzipien regional und saisonal. Nicht das gesamte grüne Sortiment gibt es ganzjährig. Natürlich sind auch Bio-Bananen und -Äpfel bei akzenta Ganzjahresprodukte, aber Bio-Erdbeeren oder -Trauben werden nicht aus Übersee geholt, wenn die europäische Saison zu Ende ist.
Bio-Käse in Bedienung in der Preisklasse zwischen ein und zwei Euro.{_umbruch_}
Bei Bio-Äpfeln setzt Akzenta auf das Alte Land an der Elbe. Der kundige Verbraucher schätzt hier die kurzen Wege. Bio-Eier werden ebenfalls aus regionaler Erzeugung im Bergischen Land geführt. In Wuppertal hat auch die Gepa einen regionalen Charakter, weil das Fairhandelshaus dort seinen Sitz hat.
Bio-Fleisch nicht in Bedienung
Das Stammhaus in Barmen hat seinen eigenen Charakter durch zwei Erweiterungen erhalten. Im Vorkassen-Bereich sind die Bäckerei Borggräfe, Fisch Kleiber und eine Feinkost-Theke mit Bio-Wurst von Rack & Rüther untergebracht.
Die Bedientheken im Markt sind großzügig angelegt, stark frequentiert, aber bio-frei. Metzgermeister Detlev Volke wählt hier den Weg der einfachen Logistik. Bio und konventionell in einer Theke, heißt getrennte Lagerung und Kennzeichnung, um Verwechslungen zu verhindern. akzenta platziert das Bio-Fleisch in die Selbstbedienung. Thönes aus Wachtendonk in Nordrhein-Westfalen ist der regionale Lieferant von biologischem Qualitätsfleisch: Rind, Schwein, Kalb, Geflügel werden angeboten.
Bio für die Jungen: Ketchup von Rewe Bio bis Gut & Gerne.
Im Bio-Trockensortiment dominieren im LEH die Eigenmarken. Auch bei akzenta ist Rewe Bio ein wichtiger Bestandteil. Die bekannten Bio-Dachmarken werden ebenfalls geführt. Rinatura aus dem Hause Rila wirbt mit seinem runderneuerten Auftritt bei Akzenta um Vertrauen für seine 160 Artikel. Bei der Rewe ist der Hersteller aus Ostwestfalen eher selten gelistet. Die BioZentrale ist mit der traditionellen Marke Gut & Gerne breit vertreten. Auch die neue Premium-Linie biozentrale ist mit ihrer Feinkost-Anmutung im Sortiment. Die Bio-Feinkost-Marke BioGourmet aus dem Allgäu zeigt sich in ihrer ganzen Fülle mit mehr als 150 Artikel.
Bei den trockenen Bio-Teigwaren ist Akzenta mit Gut & Gerne, BioGourmet, Rinatura, Kattus, Birkel und Gepa zahlreiche Lieferanten gut gerüstet. Da wird Auswahl geboten. Bio-Birkel hebt sich mit einer kompostierbaren Verpackung von den Mitbewerbern ab. Die Gepa hat ihr Sortiment um Nudeln mit Quinoa, einer Saat aus Südamerika, erweitert.
Bio für die schnelle Küche
Für die schnelle Küche braucht der Konsument Tütensuppen und -soßen. BioSal liefert rund ein Dutzend Sorten davon. Instant ist keine Bio-Domäne, aber ein Mitläufer sind die Produkte allemal.
Im Frühstücksregal sind zahlreiche Bio-Fruchtaufstriche zu finden. ReweBio ist zum Beispiel vertreten, aber nicht als Einstiegsprodukt. Den Gamble Fabrik aus Dänemark liegt mit seinen drei süßen Aufstrichen Erdbeere, Schwarze Johannisbeere und Orange mit 62 Cent/100 Gramm zehn Cent unter der Rewe Bio-Marke. Beim Frühstückssortiment ist Honig fester Bestandteil. Spezialist Bihophar sticht mit rustikalen Bügelgläsern hervor. Die Gepa bietet fair gehandelten Wald- oder Blütenhonig aus Mexiko oder Nicaragua in cremig oder flüssig.
Der süße Belag kann auf haltbare Bio-Brote von Mestemacher und Pema gestrichen werden. Unser Brot des Lieferanten Herzberger kann zuhause aufgebacken werden. So gibt es auch an Sonn- und Feiertagen immer ofenfrische Backwaren.
Bei Dauerbackwaren ist die Reiswaffel im LEH inzwischen ein unentbehrlicher Bio-Artikel. Delvita ist ein bekannter Lieferant, der mehrere Varianten zur Auswahl hat. das Unternehmen ist in Nordrhein-Westfalen beheimatet. Dr. Karg bietet in Bio ein äußergewöhnliches Sortiment an Knäckebrot. Das ist gar nicht karg. Da steckt Geschmack drin.
Kaffee ist das Frühstücksgetränk überhaupt. Die aromareiche Bohne lässt sich variantenreich biologisch genießen. Gepa und Darboven sind auf diesem Markt schon lange Jahre dabei. Rewe Feine Welt bietet ebenfalls fairen Bio-Kaffee und Espresso. Margarine ist ein beliebtes Streichfett aufs Frühstücks-Brötchen. Die gute alte Rama steht in Bio-Qualität zur Verfügung.
Bio Räucherlachs gibt es in verschiedenen Preisstufen.{_umbruch_}
Beim Räucherfisch bietet Friedrichs aus Hamburg die Hauptprodukte Lachs und Forelle aus Bio-Aquakultur an. Wechsler aus Erftstadt in NRW war eine der ersten Bio-Lachsräuchereien in Deutschland. Forelle kommt ebenfalls aus der Traditionsräucherei.
Bei den Milchprodukten hat Akzenta einen Bio-Block mit mehr als 100 Produkten zusammengestellt. Andechser und Rogge sind mit zahlreichen Produkten präsent. Weideglück aus Ulm steht mit seinem Ein-Kilo-Becher Bio-Naturjoghurt hier. Auch Randprodukte wie Bio-Sauermilchkäse von Birkenstock hat akzenta zu bieten.
Natürlich muss die Hamburger-Generation als Kunde von morgen bedient werden. Dazu braucht ein Supermarkt das Würzmittel Ketchup. Bio-Sorten von Rewe Werders`s, Bio-Gourmet und Gut & Gerne sind vorhanden. Allerdings sind die Geschmacksrichtungen gleich. Abwechslung könnte hier den Absatz beleben.
Beim traditionellen Würzmittel Senf verfügt Akzenta über eine reiche Auswahl. Händlmaier`s aus dem bayerischen Regensburg hat längst einen süßen und einen mittelscharfen Bio-Senf. bioZentrale oder BioGourmet liefern Senf von süß bis scharf.
Bio von der Marken-Industrie
Die Marken-Hersteller sind mit dem einen oder anderen Bio-Produkt vertreten. Bei den Sauerkonserven zählt Hengstenberg zu den herkömmlichen Traditionsmarken. Die Schwaben aus Esslingen sind auch mit ihrem Bio-Kraut vertreten. BioFit, die LEH-Marke von Marschland, konkurriert mit Hengstenberg um die Gunst der Käufer. BioFit fällt noch durch interessante Bio-Produkte wie Remoulade und Ajvar auf.
Essige und Öle in Bio-Qualität sind feste Bestandteile des Sortiments. Die Teutoburger Ölmühle hat sich mit Raps und Sonnenblumenöl aus biologischer Herstellung etabliert. Bio-Olivenöl bietet Akzenta zum Beispiel von Gaea aus Griechenland.
Die Weinabteilung ist ein Glanzstück. Auch bei Bio zeigt Akzenta Wein-Kompetenz. Die Preisklasse reicht bei Bio von 3,00 bis 10,00 Euro. Bio-Wein ist also erschwinglich. Eine automatische Verkostungsstation lädt zum Probieren ein.
In der Getränkeabteilung finden sich vier Bio-Sirupe von BISC aus Hanburg. „Das sind die einzigen Produkte, die wir von diesem Lieferanten beziehen. Diesen Lieferanten haben extra aufgeschaltet, weil wir von den Produkten besonders überzeugt sind und es unseren Kunden nicht vorenthalten wollen“, erläutert Schmidtke. Da spricht dann nicht allein der Kaufmann. Schmidtke schätzt Lebensmittel und verschiebt keine Paletten.
Beim biologischen Obst und Gemüse ist Landlinie aus Köln der Hauptlieferant. 50 bis 60 Artikel bietet die Abteilung je nach Jahreszeit. Die Abteilung ist ein bunter biologischer Obst- und Gemüsegarten mit Radieschen, Lauchzwiebeln, Wintergemüse und tagesfrischen Salaten. Der Hokaido-Kürbis hat sich auch hier zu einem Bio-Hit entwickelt.
Einige Bio-Artikel werden lose angeboten, zum Beispiel Möhren, Äpfel und Kartoffeln. Produkte wie Bio-Limetten und -Aprikosen sorgen für Abwechslung im Obstkorb.
Mit TK-Pizza fehlt ein Bio-Produkt, das in einem Haus mit einem solch überragenden Sortiment nicht fehlen darf. Auch Bio-Speiseeis sucht man vergebens. Bei Bio-TK-Fisch sind der Lachs und der Pangasius von Deutsche See im Programm.
Insgesamt 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche betreibt der Einzelhändler heute in der einstigen Industriestadt. Rund 90 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet das Unternehmen. Der Quadratmeter-Umsatz liegt also bei rund 9.000 Euro. Damit zählen die Wuppertaler nach der Flächenleistung zu den besten Lebensmittelhändlern in Deutschland. 100.000 Kunden kaufen wöchentlich bei Akzenta ein.
Anton Großkinsky