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Kultgetränke aus Fernost:

Tee, Kombucha und Sojadrink

Die aktuelle Popularität der Asiatischen Küche und der beginnende Herbst lassen sich gut nutzen, um passende Bio-Getränke im Sortiment hervorzuheben. Zudem bieten sich reizvolle Neuheiten an, die das Interesse der Verbraucher wecken können.


Tee ist das Nationalgetränk der Chinesen, Japaner und Inder. In Indien herrscht Schwarztee vor, weiter östlich dagegen Grüntee. Auch in Deutschland erfreut sich echter Tee (camelia sinensis) wachsender Beliebtheit. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch lag im Jahr 2007 bereits bei 25 Liter, wobei der Marktanteil von Tee aus kontrolliert biologischem Anbau auf 3,7 Prozent gestiegen ist. Er punktet vor allem damit, deutlich seltener mit Pestiziden belastet zu sein.

Unfermentierter grüner Tee legte auf fast 24 Prozent zu, was sicherlich am Bekanntwerden seiner positiven Wirkung auf die Gesundheit liegt. Unter anderem stärkt er das Immunsystem und schützt eventuell vor Krebs. Auch Grüntee-Varianten mit Jasminblüten und Weißen Tee nehmen die Verbraucher recht gut an.

Die wichtigste Einkaufsquelle ist neben den Discountern der LEH. Hier erwarten die Kunden ein anspruchsvolles Sortiment an aromatisierten und nicht aromatisierten Tees. Was aber ist ansprechend? Sorten wie indisch gewürzte Chais oder auffällige Grüntees sollten ebenso im Regal stehen wie Klassiker à la Darjeeling und Assam Tee. Manchmal muss man sich den Bezug zu Asien erst wieder bewußt machen. Earl Grey zum Beispiel, basiert auf indischem Schwarztee. Die Aromatisierung mit Bergamotteöl sollte früher den Modergeschmack übertönen, der durch den Schiffstransport entstanden war. Heute zählt Earl Grey weltweit zu den Feinschmekkersorten, wobei die Bio-Produkte echtes ätherisches Öl enthalten. Viele Hersteller betonen die Herkunft ihrer Tees durch chinesische oder japanische Motive und informieren über die Anbaugebiete. Mit Beschreibungen wie 'fruchtig mild und feine Pfirsichnote' greifen sie außerdem vermehrt das wachsende Bewusstsein für unterschiedliche Aromen auf. Schließlich spiegeln sich nicht nur im Geschmack von Wein, sondern auch von Tee das Terroir und die Verarbeitung.

Sozial- und umweltverträgliche Premiumprodukte gefragt

Die meisten Tee-Anbauländer gelten als Entwicklungs- oder Schwellenland. Daher gehört Tee zum festen Sortiment der Fair-Handelsunternehmen. Mit dem Kauf können die Verbraucher einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und zugleich bestimmte Sozialprojekte unterstützen. So wird der Fair Trade & Bio-Zuschlag mal in bessere Wohnverhältnisse, mal in einen Schulbus, mal in eine Frischwasseranlage investiert.


Über 80 Teegärten bilden beispielsweise die tragende Säule der Wirtschaft im indischen Darjeeling. Durch die normalerweise idealen Klimabedingungen weist der Tee eine besonders gute Qualität auf. Doch erst der Verkauf von Bio-Tee über Fair Handelsunternehmen wie El Puente oder Gepa eröffnet den Einheimischen Perspektiven auf eine dauerhaft unabhängige Zukunft.

Die Gepa hat ihr Sortiment erst kürzlich um zwei indische Bio-Tees erweitert, Ceylon Darjeeling in einer 500  Gramm-Packung und Grüntee aus einem Teegarten am Fuß des Himalayas. Abgesehen von dem ebenfalls neuen Grüntee aus Wildsammlung in Vietnam bieten sie ihre Produkte nicht nur Weltläden, sondern in fast allen Vertriebsschienen an.

Einen unerwarteten Weg schlägt das Wuppertaler Handelshaus jetzt mit Tees aus China ein. "Auf den ersten Blick passen China und Fair Trade nicht zusammen", gibt  Gert Nickoleit, ehemaliger Leiter der Grundsatzabteilung zu. Mit der rasanten Wandlung gebe es aber auch in China immer mehr Menschen, die sich  für Ökologie und Fairen Handel engagieren. Bei diesem Prozess wolle man von Anfang an dabei sein, zumal die Landbewohner noch kaum vom Wirtschaftsboom profitierten.

Der Erlös für den Gunpowder Grüntee, Jasmintee und Sencha kommt deshalb einem demokratischen Zusammenschluss von Kleinbauern zugute. Verpackt sind die Tees in runden Pappdosen, deren dezent-moderne Gestaltung die Verbraucher zusätzlich anspricht.

Auch Cha Dô-Gründer Lutz Tönnis ist überzeugt, dass sich die Kombination von bio und fair lohnt. Die Teehandelsfirma gehört zu einem weltweiten Netzwerk für die Erzeugung und den Vertrieb von Bio-Tees, deren Kapazität mittlerweile bei 6.000 Tonnen liegt. Der Schwerpunkt ihrer Aktivitäten liegt im Rohwarenbereich, etwa mit frischen Knospen von Jasmin oder Magnolien zur Aromatisierung. Ein strukturiertes Sortiment mit rund 30 Grün- und Schwarztees für Wiederverkäufer bietet Cha Dô aber ebenfalls an.

Dank der FLO-Zertifizierung können die dekorativ verpackten Artikel mit dem bekannten Fairtrade Logo vermarktet werden. Lose Spezialitäten und Premiumtees im Pyramidenbeutel gehören hier zu den 'Feinen', zu 'Fairtrade Ökonomie' preiswertere 200 oder 250 Gramm-Packungen. Einige Tees gibt es gleich als 'Ökologisches Kilo'. Tees im Doppelkammerbeutel und gewürzte Yin & Yang Wellness Tees vervollständigen das Angebot.

Vom Klassiker bis zum indischen Basilikum

"Seit einigen Jahren bevorzugen Verbraucher Tee im Aufgussbeutel", sagt Alexandra Buley-Kandzi, Pressesprecherin bei der Ulrich Walter GmbH. Während bei der umfangreichen Fachhandelsmarke Lebensbaum lose Schwarztees überwiegen, sind es beim Bioveda-Sortiment für den LEH bereits die Beutel.

Ausgewählt wurden sechs schnelldrehende und beliebte Produkte, zum Beispiel Darjeeling, Grüntee Sencha und English Breakfast Tea. Unter der Marke Lebensbaum finden auch weniger verbreitete Sorten wie Weißer Tee oder Grüntee Jasmin Anklang. Als richtigen Geheimtipp bezeichnet Alexandra Buley-Kandzi den Tulsi Tee. Tulsi, manchmal indisches Basilikum genannt, wird in seiner Heimat seit mehreren Tausend Jahren als Heilkraut verwendet. Lebensbaum bietet die erfrischende Minzeverwandte als Monoprodukt und als Zutat in einem aromatischen Tee der Wellness-Reihe Vitality an.

Für Liebhaber von Tee-Zeremonien

Während Hersteller wie Lebensbaum, Oasis oder Pure Tea ein breites Publikum bedienen und Oasis Grün- und Weißteevaritäten im Premiumbereich vorweisen kann,  ist Shimodozono Spezialist für Grüntee. Sie waren die ersten, die in Japan mit dem EU-Biosiegel ausgezeichnet wurden. Damit ihre hochwertigen Keiko-Halbschattentees wie Wildpflanzen im Schatten gedeihen können, spannen die Bauern vorsichtig Netze über sie. Anschließend werden die Teeblätter auf besondere Art gedämpft und in Frischeverpackungen abgefüllt, um das duftig-frische Aroma und den hohen Wirkstoffgehalt auch zu erhalten.


Blatttees überwiegen, doch bietet Keiko auch Aufgussbeutel sowie fünf Sorten im modernen Pyramidenbeutel an. Die Premiumqualität der Tees unterstützen edel gestaltete Verpackungen, deren Farbe sich je nach Erntezeit des Tees unterscheidet. Für den aus der ersten Pflückung im Frühling haben sie zum Beispiel schwarz gewählt und für zartherben Kabusecha aus der Juli-Ernte hellgrün. Die ungewöhnlichen Namen wecken die Neugier des Kunden. Kabuse Kukicha etwa, der sich durch sein zart toastiges, mildes Aroma und geringen Koffeingehalt gut als Familientee eignet. Oder der kräftige Kabuse Houjicha, der sowohl heiß als auch kalt getrunken werden kann.

Eine Rarität auf dem deutschen Markt sind auch die intensiv grünen Matcha-Teepulver, die unter hohem Zeitaufwand handwerklich gemahlen und in den berühmten japanischen Teezeremonien bevorzugt werden.

Durstlöscher mit Gesundheitsbonus

Gesunde Lebensführung und Ernährung zählen in der asiatischen Heilkunde zu den wichtigsten Elementen, um Krankheiten vorzubeugen. Als gesundheitsförderlich gilt zum Beispiel der Kombucha, dessen Rezeptur bereits vor über 2000 Jahren entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um ein Fermentgetränk aus grünem oder schwarzem Tee, der mit dem sogenannten Kombucha-Pilz vergoren wird. Durch die reichlich enthaltenen Vitamine und Enzyme soll Kombucha bei regelmäßigem Genuss unter anderem den Stoffwechsel anregen oder bei MagenDarm-Erkrankungen helfen. Natürlich gebildete Kohlensäure macht das erfrischendsäuerliche Getränk zart perlend.


Die Kelterei Beutelsbacher zählt zu den wenigen Anbietern von fertigem Kombucha in Deutschland. Sie setzen ihn mit Grüntee an und füllen ihn unpasteurisiert in Mehrwegflaschen ab. Zusammen mit Amrita und Ging Veda steht dem Bio-Fachhandel und Reformhäusern ein ungewöhnliches Trio aus haltbaren  Enzymgetränken zur Verfügung: Amrita hat seine Heimat ursprünglich im Himalaya und enthält eine Zubereitung aus exotischen Früchten wie Ananas und Mango. In Ging-Veda sorgen dagegen koreanische Ginseng-Wurzel und japanischer Ginkgo Biloba für eher würzigen Geschmack. Ein Wellness-Drink aus einer Kombuchazubereitung und schwarzem Johannisbeer-Direktsaft ergänzt das Angebot.  

Wellness-Charakter hat auch der Kombucha-Molkedrink von der Biotofurei Hexerküche. Die Hexerküche verwendet selbst gezüchteten Kombucha als Gerinnungsmittel für seine Tofuprodukte. Die anfallende Kombucha-Sojamolke versetzen sie mit Mango- und Zitronensaft und bieten sie als nicht kühlpflichtiges, wohlschmeckendes Kaltgetränk in allen Vertriebsschienen an. Verbraucher, die sich den Gesundheitstrunk selber herstellen möchten, können bei ihnen sogar einen Kombucha-Pilz-Ansatz beziehen. 

Sojadrinks werden Allgemeingut

In vielen asiatischen Ländern steht morgens Sojamilch auf dem Tisch. Denn sie kann auch von Menschen mit der dort weit verbreiteten Milchzucker-Unverträglichkeit verdaut werden. Obwohl in Deutschland weniger Menschen betroffen sind, finden Sojadrinks auch hier immer mehr Freunde. Neben gesundheitlichen Gründen spielen dabei die Vorliebe für Vegetarisches oder der Wellnesscharakter der haltbaren Drinks eine Rolle.


Weil Soja weniger Kalzium als Kuhmilch liefert, setzen viele Hersteller den Mineralstoff extra zu. Anstelle von preiswertem anorganischem Carbonat stammt das Calcium in Bioprodukten aus Meeresalgen. Neben der puren Variante gibt es verschiedene aromatisierte Sorten, meist mit Schokolade, Vanille oder Fruchtgeschmack.

In Anbetracht der Tatsache, dass rund 60 Prozent der weltweit angebauten Sojabohnen gentechnisch verändert sind, suchen viele Verbraucher gezielt nach Bio-Ware. Trotzdem zeigt sich der konventionelle Handel in diesem lukrativen Bereich zurückhaltend. Die Kunden müssen zum Beispiel zum Discounter gehen, wo es mittlerweile häufig einen Bio-Sojadrink unter der Eigenmarke gibt, oder in einen Drogeriemarkt.

Die enerbio-Range von Rossmann reicht von Soja Natur mit Calcium, Vanille oder Schokolade bis zu Reis- und Haferdrink. Das noch etwas größere Angebot von Alnatura finden Verbraucher in den Alnatura-Supermärkten, bei Budnikowski, dm und tegut. Zum Sortiment, das auch praktische Portionspäckchen umfasst, gehören zusätzlich ein Sojadrink ohne Calcium sowie ein Mix aus Soja- und Reis.


Für Verbraucher und Handel gleichermaßen interessant, ist die recht neue Marke Alpro bio. Bislang war die stetig wachsende Bio-Range unter der Marke Provamel dem Naturkostfachhandel vorbehalten. Die Bio-Alternative bieten sie allerdings bisher nur aus Soja an, diesen mit etwas Rohrohrzucker abgerundet - und zum gleichen Preis wie das konventionelle Pendant.

Gemeinsam mit einem Reisdrink von Tofutown schließt Alpro bio die Lücke im LEH, die entstanden war, nachdem die BZ-Biozentrale ihren Sojadrink mangels Nachfrage aus dem Sortiment genommen hatte. Stabil zeigt sich dagegen die Vielfalt im Fachhandel. Lima, Martin Evers, Natumi, Grano Vita und andere Hersteller bieten fast alle zwei und mehr Sorten auf Basis von Soja, Reis, Hafer und Getreide an.

Bettina Pabel

 


 

Bio-Tee deutlich seltener mit Pestiziden belastet

In seinem Lebensmittel-Monitoring untersuchte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Tee im Jahr 2006, allerdings ohne Differenzierung nach der Anbaumethode. Die 109 Grüntees kamen überwiegend aus China und Japan, 88 Schwarztees aus Sri Lanka und Indien. Die Chemiker fanden eine Vielzahl von Pestiziden: 43 verschiedene Stoffe im Grün- und 32 im Schwarztee. Besonders häufig stießen sie auf Endosulfan, aber auch immer noch auf DDT. Ein Großteil der Proben wies Mehrfachrückstände auf, drei Grüntees sogar elf verschiedene Substanzen. Bei fast 14 Prozent der unfermentierten Teeproben und 2,3 Prozent der Schwarztees lagen die Rückstände über den zulässigen Höchstmengen! Somit hat sich die Situation im Vergleich zur Untersuchung vor vier Jahren nicht gebessert. Viele Bio-Unternehmen legen freiwillig eine höhere Messlatte an und richten sich nach dem branchenweit anerkannten, wesentlich strengeren Orientierungswert des Bundesverbandes Naturkost und Naturwaren von 0,01 mg/kg. Anders als im EU-Recht darf Bio-Tee danach auch nur maximal zwei verschiedene Wirkstoffe enthalten. Die strenge Kontrolle hat Erfolg, denn relevante Rückstände treten bei Bio-Tee deutlich seltener auf.

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