bioVlog bringt mehr Bio an den POS
Neue Wege für die Kaufleute: Systemlieferant für den klassischen LEH
Das junge Unternehmen bioVLog (Bio Vertriebs Logistik) mit Sitz in Fulda/Hessen präsentierte sich auf dem Markant-Forum in Karlsruhe erstmals der Öffentlichkeit. Der neue Bio-Systemlieferant baut ein Bio-Vollsortiment für den klassischen Lebensmitteleinzelhandel auf, wie es auf der Anuga Sonderschau „Voll-Bio“ zu sehen war. Bis zu 2.500 Artikel sollen das bisherige begrenzte Angebot im LEH um Markenprodukte in Bio-Qualität ergänzen, damit der Kaufmann seinen Kunden ein attraktiveres Bio-Angebot machen kann. Statt Dubletten werden Produkte mit Mehrwert in puncto Convenience, Gesundheitsnutzen oder Innovation in den Handel gebracht. Kompetente Marken bringen frischen Wind und setzen Akzente im Regal. Der Systemlieferant bietet aktuell 600 Trockenprodukte, will aber künftig über ein Netzwerk auch Frische beschaffen.
Der Verbraucher wünscht Bio, der Handel will das Bedürfnis befriedigen und die Hersteller suchen den Weg in die Regale. Dennoch kommen bisher nur relativ kleine Sortimente am POS an. Seit Ende der 80-er Jahre stehen im LEH Bio-Sortimente. Handel- und Dachmarken und wenige Markenhersteller mit Bio-Range haben die Nachfrage bisher gedeckt.
Von den Dachmarken verfügt Alnatura mit 780 Artikeln über das größte Sortiment. Die Bio-Zentrale kann mit der Marke Gut&Gerne mehr als 220 Artikel liefern. EP Naturprodukte aus Österreich hat ein ebenso großes Sortiment. Rinatura führt 160 Artikel in seinem Vollwert-Sortiment. Die Handelsmarken wie Bio-Wertkost und Rewe Bio zählen 200 bis 300 Artikel. Jahre hat es gedauert, bis die Sortimente aufgebaut waren. Der Handel verlangt heute aber eine vierstellige Zahl an Bio-Produkten, die auf den bisherigen Wegen nur schwer beschafft werden können.
Die bioVlog bietet bereits 600 Produkte von über 30 Herstellern, die zu einem Bio-Vollsortiment mit 2.500 Artikeln ausgebaut werden. Es gibt genügend Marken ohne Fachhandelsbindung, die bisher aufgrund fehlender Logistik nur schwer zum POS gelangen. Zentrallager und Streckenbelieferung sind oftmals untaugliche Mittel, wenn nur kleine Mengen bewegt werden.
Die bioVlog ist angetreten, um diese Lücke zu schließen, indem sie Sortimente bündelt und eine passende Logistik bereit stellt. Die Reaktion des Handels ist positiv. Die ersten Kunden werden bereits beliefert.
Lange Zeit begnügte sich der Handel mit wenigen hundert Produkten im Bio-Block. Dann schreckte der Discount die Vollsortimenter mit innovativen Bio-Produkten auf. Plus verkaufte frisches Hackfleisch, Aldi frische Feinkost und ein Lidl kam mit einer eigenen Fairtrade-Linie. Die Discounter boten in Teilen mehr als die Vollsortimenter und setzten Marksteine. Edeka, Rewe, Tengelmann, Kaufland müssen nachrüsten. Dazu braucht es Bio-Produkte, die in der Aufmachung neben der konventionellen Konkurrenz bestehen können. Und es müssen mehr werden, wenn die Bio-Linie wahrgenommen werden soll.
Der Naturkostgroßhandel liefert dem selbstständigen Einzelhandel (SEH) ein kompetentes Vollsortiment, macht aber Restriktionen. Platzierungsvorschriften mit einer Trennung zum konventionellen Sortiment verhindern oft die gewünschte Integration und damit auch Umsätze. Die Forderung nach Preistreue berücksichtigt oft nicht das bewegte Volumen und die üblichen Spannen. Da gibt es dann den einen oder anderen Ausreißer nach oben. Das recht einheitliche Preisniveau erlaubt keine Differenzierung, um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Auch passt nicht jedes Fachhandelsprodukt von Inhalt oder Aufmachung in einen Supermarkt.
Immer mehr Industriemarken von Knorr über Hengstenberg bis Dr. Oetker bieten eine Bioalternative an. Hier kann der Handel die Zahl seiner Bio-Produkte auf bekannten Wegen erhöhen. Aber das ergibt ohne ein Bio-Konzept nur Stückwerk statt eines runden Sortiments. Da Teigwaren, hier Hülsenfrüchte, dort Sauerkonserven, woanders Müsli. Dubletten mit den Handels- und Dachmarken müssen vermieden werden, um neue Umsätze zu generieren, statt nur zu verlagern.
Was bisher fehlte, war ein Bio-Systemlieferant mit Sortimentskompetenz. Die bioVlog übernimmt diese klassische Großhandelsfunktion und liefert Marken ohne Einschränkung, was die Platzierung und Preisführung betrifft. Durch rationelle Logistik werden die Strukturkosten kleingehalten. Der Systemlieferant leistet mit Geschäftsführer Christoph Soika eine komplette Bio-Sortimentsberatung einschließlich Tiefkühlkost und Frische, die noch nicht selbst geliefert werden. In einem zweiten Schritt werden diese Sortimente über Partner vermittelt. Fach-Großhändler für die Käsetheke wie Scheer und Zuck zeigen, dass sie als Spezialist eine Leistung erbringen, die ein Generalist wie der LEH nicht bieten kann. Dem qualitätsorientieten Handel ermöglichen sie aber eine höhere Wertschöpfung als mit Standardprodukten.
Der GH macht mit der Vielzahl unterschiedlicher Marken und Produkte eine differenzierte Preisführung möglich. Eine Dachmarke kann zahlreiche Produkte bieten, aber keine unterschiedlichen Preisklassen abdecken. Alnatura hat den Preiseinstieg erfolgreich besetzt, kann aber wiederum die Oberklasse nicht vertreten. Die Bio-Zentrale ist im dominierenden Mittelpreissegment zuhause und kann mit Gut&Gerne den Preiseinstieg nicht darstellen. Bio-Gourmet von Rapunzel spielt in der Premium-Liga und kann die Preisklasse ebenfalls nicht besetzen.
Das Markant-Forum, auf dem die bioVLog ihren ersten selbstständigen öffentlichen Auftritt hatte, hat gezeigt, dass von den mittelständischen Lebensmittelfilialisten (MLF) Profis gesucht werden, die Bio-Sortimente zusammenführen und damit Lücken schließen. Neben dem Trockensortiment mit zahlreichen Artikeln, die es teilweise exklusiv nur von bioVLog gibt, wird eine komplette Sortimentsberatung angeboten. Die Hersteller können zudem Anteile an der KG zeichnen. Bei den Herstellern kommt die Idee gut an, gemeinsam mit anderen über einen Großhändler den Sprung ins Regal zu schaffen.
Die bioVlog beschafft Warengruppen, die bisher im LEH dünn besetzt sind. Dazu gehören unter anderem Heißgetränke, Süßwaren, Instant- und Fix-Produkte für die schnelle Küche, vegetarische Kost, Produkte mir Gesundheitsnutzen wie glutenfrei, Kinderprodukte ohne Zuckerzusatz, für die Genießer Wein, Sekt und Spirituosen. Die LEH-gerechten Produkte eröffnen dem Kaufmann lukrative Alternativen und Ergänzungen zum aktuellen Bio-Sortiment und vermeiden Dubletten. Somit können neue Umsätze bei hervorragenden Spannen generiert werden.
Glutenfreies Sortiment
Ecounited aus Berlin vertreibt glutenfreie Bio-Nudeln der Marke Felicia aus 100 Prozent Mais oder Reis in diversen Ausformungen. Die Felicia Bio-Linie wird um weitere glutenfreie Produkte wie süßes und salziges Gebäck, Backmischungen, Reismilch erweitert, wie Geschäftsführerin Ivonne Reiland ankündigt. Die Felicia ist nach der höchsten Stufe IFS, ISO 9001:2001 und HACCP zertifiziert. Geschäftsführerin Reiland hebt das beispielhafte Qualitätsmanagement und das Rückverfolgbarkeitssystem hervor.
Außerdem werden mit Mr. Biofood Produkte mit einer innovativen Natursüße aus gekeimtem Reis angeboten. Ecounited steht für Bio-Produkte mit Zusatznutzen und italienische Spezialitäten von hoher Qualität zu wettbewerbsfähigen Preisen. Besonders kommuniziert werden Zusatznutzen wie glutenfrei, ohne Zucker, Milchprotein, Laktose, Eier, Nüsse und Soja. Der Handel zeigt Interesse an den Spezialprodukten. Gesundheitsbewusste Konsumenten fragen die Produkte nach. Menschen mit Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten sind darauf angewiesen. Darüber hinaus schmecken diese Produkte auch hervorragend und bieten Neugierigen unbekannte Anreize.
Regaloptimierte Kartons sollen die Produkte für den Handel attraktiv machen, und Verkostungen den Verbraucher überzeugen. Durch die Distribution bei bioVLog verspricht sich Reiland Absatz im klassischen Handel. Die künftige Marktsituation schätzt das Bio-Unternehmen positiv ein. Einige Produkte von Ecounited, die heute noch Randprodukte sind, könnten morgen schon Standardprodukte sein.
Vitagermine
Vitagermine ist Spezialist für die Herstellung biologischer Nahrungsmittel für Säuglinge und Kinder. Für den deutschen Markt stehen die biologischen Produkte für Kinder ab drei Jahren im Vordergrund. Dazu gehören Fruchtsnacks, Säfte im Tetrapak und Kekse.
Im Verhältnis zu den konventionellen Premium-Produkten in den jeweiligen Kategorien sind die biologischen Alternativen der Marke Kalibio rund zehn Prozent teurer. Der Mehrpreis basiert auf der Qualität, wie das französische Unternehmen betont. Das betrifft sowohl die Zutaten als auch die Verpackung, die praktisch und kindgerecht sein muss. Die Produkte wurden mit Kindern getestet, um auch wirklich ihren Geschmack zu treffen. In Deutschland konzentriert sich Vitagermine auf den Vertrieb im traditionellen Lebensmitteleinzelhandel.
Zielgruppe sind Eltern, die auf die Ernährung ihrer Kinder gesteigerten Wert legen und Kinder, die noch nicht biologisch essen, aber durch Kalibio auf den Geschmack kommen. „Wir hoffen, Bio für Kinder wirklich attraktiv zu machen“ erklärt Exportmanagerin Andrea Plat.
Für den Handel werden Aufreißkartons immer häufiger ein Thema, deshalb stellt der Hersteller viele Artikel gerade um. Von dem Bio-Systemlieferanten bioVLog erwartet Plat eine langfristig angelegte Verkaufsstrategie für Bio im LEH als Vermittler zwischen Hersteller und den Regalen im Handel.
„Bio wird sich weiterentwickeln. Verbraucher-Trends zu biologischer Ware und nachvollziehbarer Herkunft sind für mich besonders in den letzten zwei Jahren klar erkennbar. Natürlich kauft ein großer Teil der Verbraucher nach wie vor extrem preisorientiert ein. Aber unsere Bio-Produkte wenden sich an Zielgruppen, für die „Geiz ist geil“ nicht das Lebensmotto ist“, gibt sich Andrea Plat selbstbewusst.
Naturian
Naturian konzentriert sich auf den Import und den Großhandel mit Bio-Wein, Bio-Sekt und Bio-Prosecco. Mit mehr als 700 Weinen führt Naturian ein breites und tiefes Sortiment in dieser Warengruppe. „Wir verstehen uns als Partner aller Vertriebskanäle für Bio-Weine, entsprechend ist auch unser Sortiment breit und tief gestaffelt“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Siegfried Kewitz. Alle Preisklassen werden abgedeckt. Von einem einfachen aber trotzdem qualitativ guten Wein im Einstiegssegment um 4,00 Euro Verkaufspreis bis zu Spitzenweinen um 50,00 Euro. Der Schwerpunkt liegt jedoch bei den Weinen mit einem VK zwischen sieben und zwölf Euro. „Wir stellen höchste Qualitäts-Anforderungen an unsere Weine; minderwertige Weine, auch wenn sie zu einem sehr günstigen Preis angeboten werden, kommen bei uns nicht ins Sortiment“, stellt Kewitz klar.
Naturian ist im Bio-Fachhandel, den entsprechenden Großhandlungen und auch bei einigen Bio-Filialisten vertreten. LEH-Kunden bietet der Weinhändler Eigenabfüllungen an und für selbständige LEH-Betriebe sinnvolle Ergänzungen zu deren zentral gelisteten Bio-Weinen. Zur Verbesserung der Sortimentsabgrenzung arbeitet der Lieferant auch an einer Marke für den LEH, wie das bereits erfolgreich mit der Schmetterlings-Serie für den Fachhandel umgesetzt wurde.
Von dem Systemlieferanten bioVLog erhofft sich der Weinhändler eine zusätzliche Positionierung im LEH. Die Marktsituation sieht Kewitz positiv: Sie kann nur durch eigene Fehler der Beteiligten verschlechtert werden, wenn Quantität statt Qualität verkauft wird.
Wertform
Wertform aus der Hansestadt Hamburg ist der große Bio-Röster mit einem kompletten Kaffee-Sortiment. Die wichtigsten Produkte sind 500 Gramm gemahlen, ganze Bohne und Espresso auch im Kilopack, Instant und entcoffeiniert. Außerdem gibt es Malzkaffee, der im konventionellen vergessen war, und durch Bio wiederbelebt wurde. Bohnenkaffee mit Malz wird ebenfalls hergestellt. Die Preisführung ist für den LEH äußerst attraktiv. Mount Hagen heißt die Marke des Kaffeehauses, benannt nach dem gleichnamigen Berg in Papua Neuguinea. Hier kam der erste Bio-Kaffee her. Als Wort-Bild Marke ist es auf jeder Packung, auch wenn der Kaffee heute weltweit beschafft wird und nicht mehr allein von der Südsee-Insel kommt. Immer mehr setzt sich Faitrade durch. Auch dort ist Wertform Lizenznehmer. Wertform kauft im Ursprung und röstet selbst. Die Hanseaten sind Mitglied bei Naturland und im Demeter-Verband. Für 2008 wurde das Marketing-Budget für Mount Hagen erhöht. Wertform wird offensiver (siehe auch den Beitrag in dieser Ausgabe auf Seite 30).
Oasis Teehandel
Oasis Teehandel aus Bondorf in Baden-Württemberg ist seit mehr als 20 Jahren Hersteller und Großhändler für Tees aus kontrolliert biologischem Anbau und führt Schwarz-, Grün-, Früchte-, Kräutertee, Rooibos, Gewürze und das entsprechende Zubehör. Der Großhändler bietet mehr als 300 Sorten an, vom hochpreisigen „Champagner“ für die besonderen Tage bis hin zum alltäglichen Genuss. Qualität steht für Geschäftsführerin Renate Schatz in Kombination mit fairem Handel an erster Stelle. „Von daher sind wir bereit, für gute Qualität einen etwas höheren Preis zu bezahlen, der jedoch auch unseren Kunden gegenüber fair sein muss und nicht aus dem Rahmen fällt. „Nur was schmeckt, wird auch wieder nachgekauft“, erläutert Geschäftsführerin Schatz das Konzept.
Die Zweitmarke Queensland für den LEH und den Teehandel spricht den qualitätsbewussten Konsumenten an, der sich etwas Gutes gönnt; außerdem Familien, die für ihre Kinder etwas suchen, das schmeckt und wo erkennbar ist, was drin ist. Auch gesundheitsbewusste Käufer sind Teetrinker.
„Wir füllen nach wie vor von Hand ab, da die Blattqualität dabei nicht so sehr unter der Abpackerei leidet. Unserem Handeln liegt größtmöglicher Qualitätsanspruch zugrunde“, erklärt Schatz. Der neue Katalog enthält rund 35 Neuheiten im Tee-Bereich. Eine kleine Auswahl wurde auf der Anuga vorgestellt.
Von der Zusammenarbeit mit bioVlog verspricht sich das Unternehmen eine weitere Verbreitung der Marke Queensland und eine bessere logistische Lösung für viele Händler. Mit der aktuellen Situation auf dem Markt ist man zufrieden und blickt „sehr zuversichtlich“ in die Zukunft. „Standardartikel werden unsere Produkte wohl nie. Doch ich bin sicher, dass sich unsere Qualität auch im Handel durchsetzen wird“, bemerkt Renate Schatz.
Weikfield
Das Teehaus Weikfield liefert grünen und schwarzen Bio-Tee aus Indien unter der Marke Lakefield Farms. Die Produkte werden im Ursprung verkaufsfertig hergestellt. Derzeit gibt es fünf Sorten. Die Teebeutel sind in einer wiederverschließbaren Dose abgefüllt, deren Design ein indischer Künstler entwarf. Die Beutel lassen sich traditionell im Aufguss-Verfahren zubereiten, erzielen aber auch auf Sieb-Träger-Maschinen eine ausgezeichnete Tasse.
Lakefield Farms positioniert sich im mittleren Preis-, jedoch gehobenen Qualitätssegment. Tee aus Indien zählt zu den besten weltweit, und Weikfield bezieht die Ware direkt aus den besten Anbauregionen in Darjeeling, Assam und Nilgiris.
Die Marke Lakefield Farms wurde Anfang 2007 in Deutschland eingeführt, das Design von der Verpackungsrundschau als „pfiffige Innovation“ gelobt. Die wiederverschließbare Dose ist ein Blickfang im Regal. Außerdem hält die Verpackung den Tee länger frisch. Der Fokus liegt auf grünem Tee, dem zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben werden.
Von bioVlog erwarten Weikfield professionellen Zugang zu führenden Retailern, Vertrieb, Promotion-Unterstützung und Volumensteigerung. Diese Aktivitäten kann das Unternehmen aus Indien aufgrund der Entfernung nicht leisten. Weikfield ist bisher sehr zufrieden und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit.
Die Marke Lakefield Farms ist eine Innovation in Design, Verpackung und Sorten. Das deutet darauf hin, dass Lakefield Farms zum Standardartikel werden kann: Weikfield eröffnet ein neues Segment und gilt damit als „first Mover“. Das ist nicht einfach, zahlt sich aber aus.
Alpenländisches Kräuterhaus
Das Bio-Sortiment des Alpenländischen Kräuterhaus setzt sich aus Arzneitees und Leinsamen zusammen. Das Kräuterhaus bewegt sich im höheren Preissegment, da nur hochwertige Rohstoffe aus den eigenen Betriebsstätten in Deutsch- land verarbeitet werden, wie Vertriebsleiter Hans-Peter Schneider mitteilt. Das Unternehmen ist in Apotheken, Drogeriemärkten, Biofachhandel und im LEH vertreten. Die Salus-Tochter war erstmals auf der Anuga präsent und will mit dem Systemlieferanten bioVlog weiter in den LEH vordringen.
Die Tees der Marke Wurzelsepp werden nach strengsten Vorgaben hergestellt, was Belastungen durch die Umwelt betrifft. Hier wird nur ein Bruchteil der vom Gesetzgeber erlaubten Rückstände toleriert. Soziale Förderprogramme zugunsten der Mitarbeiter bei Anbau von Rohstoffen auf eigenen Biofarmen im entwicklungsbedürftigen Ausland zählen zur Unternehmensphilosophie.
Angesprochen werden gesundheitsbewusste Verbraucher, für die das Preisargument zweitrangig ist. Durch gezielte Ansprache der Bio-Einkäufer im LEH soll die Distribution ausgeweitet werden. „Dies jedoch unter der Prämisse der Durchsetzung unserer qualitätsbezogenen Verkaufspreisstrategie“, erklärt Vertriebsleiter Schneider.
Mit einem Nischen-Konzept zeigt der Spezialist im Gesundheitsbereich zusätzlich Bio-Kompetenz. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der LEH die Wertschöpfung und damit die eigene Kompetenz in Sortimentssegmenten weiter fördert und auch kleineren Herstellern Regalfläche zur Verfügung stellt. Dies dient der Imageförderung nicht über den Preis, sondern über Sortiments- und Qualitätskompetenz.
Da sich Bio zum Standard hin entwickelt, muss der Handel mehr denn je über Diversifizierung nachdenken, um Profil zu zeigen. Es wird mehr dazu gehören, als nur breite Bio-Eigenmarkensortimente. Dies betrifft den Absatzkanal LEH genauso wie Bio-Filialisten. Die Produkte müssen sich selbst erklären und der Nutzen für den Kunden muss leicht erkennbar sein.
Johann Hörrlein Feinkost
Die Johann Hörrlein Feinkost GmbH aus Adelsdorf in Franken hat in den vergangenen Jahren eine attraktive Bio-Feinkostlinie entwickelt. Hörrlein produziert seit 25 Jahren auch kontrolliert biologische Lebensmittel. Der Feinkost-Spezialist aus Bayern bietet ein mediterran ausgerichtetes, modernes Sortiment mit rund 30 Artikeln im attraktiven Glas. Die Feinkost-Firma stellt Private Labels für den Naturkosthandel her und führt die Herstellermarke Hörrlein für den Lebensmitteleinzelhandel.
Antipasti wie Oliven, Tomaten, Knoblauch und Artischocken in Sonnenblumen-Öl eingelegt sorgen für mediterranes Flair. Das typisch fränkische Produkt Meerrettich ist in mehreren Varianten vertreten. Die Delikatessen Senf, Mayonaisse, Remoulade, Aioli und Zaziki werden hergestellt. Fünf Dressings zum schnellen Vollenden eines Bio-Salats sprechen den modernen Verbraucher an. Drei Pestos machen Bio-Teigwaren zu einem Genuss und sind bestens für die schnelle Küche geeignet.
Auf der BioFach werden als Neuheiten Bio-Bruschetta und Bio-Dips vorgestellt. Bruschetta wird in den vier Geschmacksrichtungen Thunfisch, Olive, gegrillte Paprika und sonnengetrocknete Tomaten angeboten. Die Bruschetta schmeckt pur auf geröstetem Weißbrot und ist auch zum Überbacken geeignet. In der Serie „Dip-Collection“ werden die brandneuen Entwicklungen der drei Sorten Spanish Lemmon, mediterran und Asia vorgestellt. Die Neuentwicklungen passen zu Gemüsestreifen, Weißbrot oder Chips. Sie können als Brotaufstrich für Sandwiches oder Dressinggrundlage verwendet werden. Beide Neuheiten gibt es auch für Großverbraucher im 1060ml-Glasgebinde. Die Rohwaren stammen zum Teil von Vertragsbauern. Hörrlein arbeitet auf der Basis der EU-Ökoverordnung.
Saphir
Das Gewürzhandelshaus Merschbrok&Wiese aus Westfalen hat neben Gewürzen Tütensuppen, Soßenpulver und Fix-Produkte in ansprechender Aufmachung entwickelt. Außerdem gibt es eine original italienische Pasta, die in rauhen Bronze-Formen hergestellt wurde. Die Oberflächenstruktur der Form überträgt sich auf die Teigwaren und sorgt für bessere Soßenhaftung und damit einen intensiveren Geschmack. „Auch in Bio gibt es viele Dubletten. Wir haben Produkte in schwach oder nicht besetzten Gruppen“, berichtet Verkaufsleiter Pohl. Die Optik spricht den durchschnittlichen Verwender von Convenience an. „Die Verpackung ist einer der wichtigsten Parameter, die helfen, sich das Kundenpotenzial zu erschließen“, ist sich Pohl sicher. Die Gestaltung ist beeinflussbar. Die Kommunikation nur dann, wenn ein voluminöses Budget bereit steht. Der Preis ist bedingt gestaltbar in Abhängigkeit von Rohware, Verpackungsmaterial, Logistik und den Preisklassen im Handel. „Die Marke Saphir ist modern, eigenständig und appetitlich. Jeder, der es einfach haben will beim Kochen, aber trotzdem Wert legt auf Geschmack und biologische Herkunft verlangt, ist unser Kunde“. Pohl hat den kritischen aufgeklärten Verbraucher im Blick. Saphir bringt „Gutes aus der Tüte“ auf den Tisch. Für den Handel soll die Saphir-Linie preisattraktiv und wertschöpfend sein. „Einem Bio-Systemanbieter wie der bioVlog trauen wir zu, dem Handel unsere Kompetenz zu vermitteln“, betont Pohl.
Georg Rösner Vertrieb
Die Georg Rösner Vertriebs GmbH stellt Bio-Fruchtgummi, -Geleeprodukte, -Dragees, -Lakritz und Marsh Mellows her und ist mit den Bio-Süßwaren in verschiedenen Vertriebskanälen vertreten. Im Naturkosthandel wird die Marke Ökovital vertrieben und im LEH die Marke Bio Primissimo. Außerdem werden Privat Labels produziert.
In der Produktentwicklung wird fleißig gearbeitet: Bio-Karamellen, Bio-Lakritz, Bio-Joghurt-Konfekt, gefüllte Gum-dragierte Erdnüsse wurden auf dem Markant-Forum präsentiert. Authentischer Geschmack heißt das Konzept von Georg Rösner. Das Aroma kommt von den Rohstoffen wie Fruchtsaftkonzentraten, Rohrzucker, Sirup, Kräuterextrakten und nicht aus Zusatzstoffen. Premium-Qualität mit höchstmöglichem Bio-Anteil abzuliefern heißt das Bestreben des bayerischen Betriebes. Seine Bio-Süßwaren zeichnen sich aus durch einen hohen Fruchtanteil.
Zielgruppe sind die Kunden aller Vertriebsschienen vom Kiosk bis zum Discount. Der Handel verlangt Liefergarantien zum vereinbarten Preis. „Die aktuelle Rohstoffverfügbarkeit ist aber ein Problem für Garantien“, erklärt Georg Rösner. Die Marktsituation schätzt Rösner positiv ein: „Bio-Süßwaren werden Teil des Bio-Vollsortiments im Handel“.
Bitamo
Bitamo stellte dem Lebensmittelhandel ein vegetarisches Bio-Sortiment in den Warengruppen Brot-Aufstriche, Brühen, Würzmittel und Dosensuppen zur Verfügung. Das Unternehmen stößt damit in Sortimentslücken. Die Aufstriche gibt es in den Sorten Basilikum-Tomate, Ruccola-Sonnenblumenkern, Paprika-Mais, Kichererbse, Ananas-Curry, Bärlauch-Sonnenblumenkern, Tomate-Sonnenblumenkern, Meerrettich-Sonnenblumenkern und in drei Wurst-Alternativen: Wie Zwiebelschmalz, Wie Teewurst, Wie Leberwurst. Gekörnte Bio-Gemüsebrühen in den Varianten fettarm und hefefrei gehören zum Sortiment. Als Bio-Würzmittel werden eifreie Majonäse und Remoulade sowie eine Joghurt-Salat-Creme angeboten. Mit den Erbsen-, Tomaten-, Möhren-, Kartoffel-Cremesuppen bietet Bitamo ein schnell drehendes Dosen-Sortiment an.
Die Premium-Range wurde speziell für den konventionellen LEH entwickelt. Die Etiketten enthalten Angaben zu Nährwerten und für Allergiker wie milch-, ei-, laktose-, gluten-, cholesterinfrei, etc. Vom Bio-Systemlieferanten bioVlog erwartet Bitamo eine Listung im Handel über die Bündelung verschiedener Hersteller zu einem attraktiven Gesamtpaket. Ein Basissortiment an Grundnahrungsmitteln in Bio-Qualität wird künftig zum Pflichtprogramm des LEH gehören, glaubt man bei Bitamo.
Royal Elephants
Cosmoveda aus Berlin hat sich ayurvedischer Kost verschrieben und bietet unter Royal Elephant’s ein indisches Sortiment für die herkömmlichen Supermärkte an. Zur altindischen Weisheit zählt auch eine spezielle Ernährungslehre. Jedem, der Asia-Kost und exotische Speisen mag, bieten die Feinkost-Produkte Genuss und Wohlbefinden.
Zum Sortiment gehört das Grundnahrungsmittel Basmati-Reis, Kandis-Zucker für den Tee, Chutneys mit Mango, Ananas, Ingwer und Papaya. Kokos ist natürlich auch dabei. Als Creme kann sie zum Binden und Verfeinern von Soßen verwendet werden. Kokos-Milch eignet sich für Süßspeisen, Mischgetränke und als Ersatz für Kuhmilch bei Unverträglichkeit. Kokosflocken zum Backen sind ebenfalls im Programm. Bereits vor rund zehn Jahren hat Cosmoveda das inzwischen sehr erfolgreiche indische Jogurt-Getränk Lassi in den drei Geschmacksvariationen Banane, Mango und Rose auf den Markt gebracht. Es ist im wiederverschließbaren Tetrapack abgefüllt und hat ungekühlt ein MHD von zwölf Monaten.
Anton Großkinsky