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Kleine Strukturen statt mehr Kontrolle

Starnberg, 22.5.2013   |   Das Magazin Der Spiegel deckt in seiner jüngsten Ausgabe Mängel in der staatlichen wie privaten Kontrolle von Bio-Eiererzeugern auf und urteilt: „die Kontrollen sind zu lasch“. Und damit wird wieder der Ruf nach noch mehr Kontrolle laut.

Die Unüberschaubarkeit und deren Lücken liegt nicht ausschließlich bei den Kontrolleuren, sondern in der Hauptsache bei den Strukturen. In den industriell wirtschaftenden Ökoeier-Imperien werden sämtliche Möglichkeiten genutzt, um wirkliche Kontrolle unmöglich zu machen. Legale Schlupflöcher im System, wie das Kündigen des Kontrollvertrages vor dem Einstallen konventioneller Legehennen, um kurz danach wieder einen Vertrag abzuschließen und damit die Hennen auf wundersame Weise zu Ökohennen zu machen, sind nur ein Teil in dem Spiel zu Geldvermehrung in diesen Großstrukturen.

Im Gegensatz dazu werden kleine bäuerliche Betriebe gründlich kontrolliert und im Fall der Fälle auch von den Verbänden sanktioniert. In kleinen Strukturen sind Herkunft der Legehennen, Lieferwege und Legemengen klar zu kontrollieren und werden das auch im ausreichenden Maße. Die Plausibilitätsprüfung ist auf diesen klein strukturierten Betrieben leicht durchzuführen, während das in verschachtelten Großbetrieben, die bisher auch fast ausschließlich für Lebensmittelskandale verantwortlich waren, kaum möglich ist.

Die IBG fordert daher, dass sich Öko-Verbände von großen Strukturen trennen, da sie auch mit der besten Kontrolle nicht beherrschbar sind. Darüber hinaus muss die EU den Mindeststandard so anheben, dass die Geflügelhaltung nur noch in bäuerlichen Strukturen möglich ist, in denen die Bauern in eigener Verantwortung wirtschaften und keine bloßen Vertragsbetriebe und Befehlsempfänger von Konzernen sind.

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