Mehr Raum für Bio
Die Rösner Vertriebs GmbH in Straubing erweitert Betrieb
Die Georg Rösner Vertriebs GmbH aus Straubing in Niederbayern ist erwachsen geworden. Im September weihte das Unternehmen einen Neubau mit Lager, Labor und Abpackung ein. Die Fläche wurde von 1.600 Quadratmeter auf 4.600 Quadratmeter erweitert. Rund 900 Tonnen hochwertige Bio-Süßwaren werden Ende 2008 die Hallen verlassen haben. 2009 wird die 1.000 Tonnen-Marke übersprungen. Aktuell verzeichnet der Süßwaren-Vertrieb einen Umsatz von rund neun Millionen Euro.
Mit drei modernen Abpackstraßen passt Rösner seinen Betrieb den wachsenden Anforderungen an.Das mittelständische Unternehmen aus Niederbayern hat sich auf dem Bio-Süßwaren-Markt etabliert und expandiert immer weiter. Nun wurde investiert, um sich in den nächsten Jahren behaupten zu können. Ein modernes Rohstofflager, vier Abpackstraßen und die Qualitätssicherung sind auf dem Firmengelände der Rösner Vertriebs GmbH im Straubinger Industriegelände angesiedelt. Alle Lager sind klimatisiert, geheizt im Winter und gekühlt im Sommer. Aromen, Fruchtsaftkonzentrate und Gummibärchen vertragen keine Wärme. Die bunten Bärchen verflüssigen sich bei Temperaturen von mehr als 28 Grad Celsius.
Das Qualitätsmanagement stellt sicher, dass die Anforderungen des Internationalen Food Standards (IFS) highest level, British Retail Consortium (BRC) und der Bio-Zertifizierung bei QC&I, der Kern des Unternehmens, erfüllt werden. Das reicht von Hygiene und Insektenschutz über Nagetierbekämpfung bis zur Glas-Splitterfreiheit im Betrieb.
Mit einem von Rapsöl gespeisten Blockheizkraftwerk, unterstützt von einer Wärmepumpe wird die Produktion ökologisiert. "Wir wollen für den Öko-Standort Straubing Vorzeigebetrieb und Aushängeschild sein. Wir wollen ein Musterbetrieb für Energiemix und nachwachsende Rohstoffe sein", propagiert Rösner. Künftig wird noch in eine Solaranlage investiert.
Als Kind Bio-Kurs eingeschlagen
Inhaber Georg RösnerInhaber Georg Rösner nahm schon als Kind Kurs Richtung Bio. Sein Großvater Herman Spanner war Deutschlands Sonnenblumen-Pionier. Er bahnte den Kernen in den 50-ern den Weg in die menschliche Ernährung und wurde dafür 1961 mit der Bayrischen Staatsmedaille belohnt.
Georg Rösner stieg bereits als Gymnasiast in das Bio-Importgeschäft ein und führte in den Anfangszeiten Bio-Sonnenblumenkerne, -Leinsaat und -Hirse für Josef Wilhelm (Rapunzel) ein. 1986 nach dem Lehramtstudium der Biologie und des Sports gründete der Bayer sein eigenes Unternehmen und trat der Good Food Foundation bei. Fortan importierte er als Rohstoffhändler Trokkenfrüchte, Nüsse, Getreide, Hülsenfrüchte und Rohrzucker. Die Unternehmensgeschichte zeigt, dass die Einfuhr von Bio-Lebensmitteln keine Erscheinung des 21. Jahrhunderts sind. Ein Anbauprojekt für Bio-Kern- und -Beerenobst rief Rösner mit ins Leben. Mit der Ware wurde die Lebensmittelindustrie versorgt.
Bio-Zucker und -Beeren waren dann die Grundlage für die Entwicklung vom Rohstoff-Importeur zum Bio-Süßwaren-Hersteller. 1996 entwickelt Rösner die ersten Produkte und 1997 startete die Produktion.
Rösner führt die Marken Ökovital für den Naturkostfachhandel und Bio Primissimo für den LEH. Eine Toskana-Landschaft als Hintergrund strahlt mediterranen Flair aus. Sie unterscheidet sich dadurch optisch deutlich von der Fachhandelsmarke, die durch ein oberbayerisches Motiv geprägt ist. Außerdem stellt das Unternehmen einige Handelsmarken her.
Hohe Rohstoffkompetenz
Rösner hat hohe Kompetenz in der Rohwaren-Beschaffung und im Qualitätsmanagement. Die ankommende Rohware geht zunächst auf das Sperrlager bis Lieferschein, Verpackung und die Spezifikationen überprüft sind. Wenn die Ware in Ordnung ist, erteilt die Qualitätssicherung die Freigabe. Nach dem Prinzip First in First out wird die exakte Reihenfolge eingehalten und etwaige Fehler lassen sich lokalisieren.
Im modernen Maschinenpark läuft alles rund.Die Rohstoffe werden dann zum Beispiel zu Efruti in Neunburg in Bayern transportiert. Efruti ist ein Produktionsbetrieb des Süßwarenfabrikanten Herbert Mederer, der mit seiner Marke Trolli bei Fruchtgummis die Nummer zwei hinter Haribo ist. Mederer ist zu 24 Prozent an der Rösner Vertriebs GmbH beteiligt. "Wir haben die Hand am Puls von Bio", drückte es Mederer in seiner Ansprache aus.
Bei Efruti entstehen Gummibärchen, bei anderen Lohnherstellern Karamellen, Schoko-Dragees, Mashmallows, Lakritz, Bonbons usw. Eigene Produktionsmaschinen wären unwirtschaftlich: "Eine Anlage nur für Bio rentiert sich noch nicht. Die müsste 15.000 Tonnen Fruchtgummi pro Jahr produzieren. 2007 haben wir 860 Tonnen hergestellt. Wir könnten uns gerade mal zehn Jahre alte Maschinen leisten. In der Lohnherstellung haben wir eine Supertechnik. Durch rationelle Produktion stellen wir uns den Markterfordernissen und können beste Qualität liefern."
Ein Scheck von Geschäftspartner Herbert Mederer (3.v.l,) : Die Belegschaft bekommt bei der Einweihung ihres erweiterten Süßwaren-Vertriebs eine Million Gummibärchen geschenkt. Von links: stellvertretender Geschäftsführer Hermann Spanner, Stadtrat Hans Ritt CSU, Herbert Mederer, Stadträtin Veronika Behr, Georg Rösner, Staatssekretär Markus Sackmann, Oberbürgermeister Markus Pannermayr, Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier.Die fertigen Produkte kommen wieder zurück, werden abgepackt, gelagert, kommissioniert und transportiert. Der Handel kann über EDV-Schnittstellen den Bestand einsehen und ordern. Produziert wird Just in Time. Rösner baut einen Puffer von 100 Prozent ein, um die Lieferfähigkeit zu sichern.
Mit 28 Mitarbeitern erwirtschaftet das Unternehmen einen Umsatz von neun Millionen Euro. Die Schallmauer von zehn Millionen dürfte bald durchbrochen werden. Das sozialintegrative Arbeiten ist Bestandteil des Unternehmenskonzeptes. "Der Mitarbeiter soll sich wohlfühlen, stolz sein auf seine Leistung und sich mit dem Betrieb identifizieren. Der Mensch steht im Mittelpunkt", betonte Rösner.
Die Betriebserweiterung schafft die Möglichkeit, mehr Ware zu bewegen. "Neue Produkte sind entwickelt, die wir zur Sortimentserweiterung jetzt auflegen können", gab Rösner einen Ausblick auf die nächsten Wochen und Monate.
Anton Großkinsky