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Streiflichter Biofach 2024

Transparenz, Soulfood und Genuss mit klarem Kopf

Streiflichter Biofach 2024

Vom 13. bis 16. Februar traf sich die internationale Bio-Branche in Nürnberg zur Biofach. 2.550 Aussteller aus 94 Ländern präsentierten ihre Produkte und Neuheiten vor rund 35.000 Fachbesuchern. Die Messetrends reichten von transparenten Tierwohlprodukten über vegane Convenience bis hin zu alkoholfreien Erfrischungsgetränken und süßem Soulfood. Mit Käse-Theke, Matcha-Bar und mehr konnte die zweite Sonderschau ‚Meetingpoint BioimSEH‘ punkten.

Zur Stimmung in den Messehallen gab es von Ausstellern und Besuchern durchwachsenes Feedback, das von „schwarzseherisch“ über „irgendwie komisch“ bis hin zu optimistischer Aufbruchsstimmung reichte. Für die Bio-Metzgerei Juffinger war auf der Messe eine deutlich bessere Stimmung als in den schwierigen vergangenen Jahren spürbar. „Man merkt einfach, dass Bio wieder Fahrt aufnimmt. Die Qualität der Rohstoffe, die Regionalität und Transparenz in der Produktion und der Aspekt Tierwohl spielen bei der Kaufentscheidung eine immer größere Rolle“, meint Firmenchef Anton Juffinger.

Auch vom Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG) gibt es positives Feedback. „Die Biofach hat für uns eine besondere Bedeutung, da Europa nach wie vor unseren primären Zielmarkt darstellt. Wir sind mit dem Verlauf der Messe äußerst zufrieden, weil wir Gelegenheit hatten, uns mit unseren Geschäftspartnern über die Zukunft des Sektors auszutauschen und auf unsere Entwicklungspläne im Bio-Bereich einzugehen“, so Werner Castiglioni, der im VOG für die Bio-Verkäufe verantwortlich ist.

Vielfalt aus aller Welt: Italien, Südtirol, Ukraine

Der internationale Anteil der Aussteller lag dieses Jahr laut Messeleitung bei 74 Prozent, mit einer großen Beteiligung aus Italien, Österreich und den Niederlanden. Zum Biofach-Gemeinschaftsstand Young Innovators, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), kam erstmals der speziell für ausländische Neulinge vorgesehene Gemeinschaftsstand ‚International Newcomers & Start-ups‘.

Der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaft (VOG) präsentierte sein breites Produkt-Portfolio sowie neue Apfelsorten im Angebot. 350 Bio-Bauern ernten für den VOG jährlich rund 30.000 Tonnen Äpfel. Seit Februar ist die Sorte Cosmic Crisp in Bio-Qualität verfügbar, auf den Bio-Markt kommen außerdem die noch relativ jungen Marken RedPop und Giga, die sich laut VOG aufgrund ihrer Schorfresistenz ideal für den biologischen Anbau eignen.

„Jeder Apfel aus unserem Sortiment steht für seine eigenen Werte und spricht unterschiedliche Konsumentengruppen an. Damit erreichen wir ein breiteres Publikum und können mit einer effektiven und zielgerichteten Kommunikation die Konsumentenbasis für Bio-Äpfel langfristig erweitern“, erklärt VOG-Marketingleiter Hannes Tauber.

Am italienischen Pavillon waren dieses Jahr 69 Aussteller vertreten. Der Mittelmeerstaat verzeichnete 2022 mit die größten Bio-Flächenzuwächse in der EU und bleibt mit nun 2,3 Millionen Hektar und einem Anteil von rund 17 Prozent an der gesamten Landwirtschaftsfläche unter den europäischen Bio-Spitzenreitern. Deutschland ist laut dem italienischen Marktforschungsinstitut Nomisma der wichtigste Abnehmer italienischer Bio-Produkte in Europa.

Unter den Anbietern gab es zahlreiche Pasta- und Olivenöl-Hersteller, Tomatensauce-Lieferanten und Produzenten von Wein und Balsamico-Essig. Der Trüffel-Spezialist TrufflEat war vor Ort, ebenso wie die Kaffeerösterei Caffè Gioia, der Grissini-Hersteller Panificio Zorzi oder der glutenfrei-Anbieter Pasta Natura.

Auch die Ukraine war wieder mit einer großen Abordnung in Nürnberg dabei: Rund 40 ukrainische Exporteure zeigten ihre Waren auf verschiedenen Gemeinschaftsständen – Leguminosen, Ölsaaten, Getreide, Nüsse, Beeren, Pilze und Gemüse. (Mehr zur Ukraine auf der Biofach lesen Sie im Artikel ‚Ukrainische Biobranche‘ auf Seite 28.)

Sonderschau mit Matcha-Bar und Käse-Theke

Auf der Sonderschau ‚Meetingpoint BIOimSEH‘, die 2024 zum zweiten Mal auf der Biofach veranstaltet wurde, zeigten vielerlei Hersteller aus ganz unterschiedlichen Produktkategorien, mit welchen Bio-Marken selbstständige Kaufleute ihr Sortiment bereichern können. Knapp 30 Unternehmen zeigten auf der Fläche Präsenz. Als Highlight gab es dieses Jahr eine Matcha- und Grüntee-Bar von der Shimodozono International GmbH – besser bekannt unter ihrem Markennamen Keiko. Dadurch konnten die Besucher bei Matcha Latte und Grüntee ins Gespräch kommen – und nebenbei grüne Matcha-Schokolade verkosten.

Einen besonderen Blickfang boten wieder die bunten, üppigen Obst- und Gemüseauslagen am Eingang der Sonderschau, die der Lieferant Landgard Bio bestückt hat. Dazu kam dieses Mal eine Käsetheke vom Großhändler Gerald Bartke, an der Besucher internationale Bio-Spezialitäten probieren konnten: St. Galler Frühlingsblütenkäse aus der Schweiz, Weinkäse aus Österreich, Ziegenkäse Ribeaupierre aus Holland, spanischer Manchego, italienischer Peperino-Pecorino oder Allgäuer Wiesenkäse und Schafbrie mit Schwarzkümmel aus Deutschland.

In der SB-Kühltheke präsentierte Biofino Hähnchen, Würste und Hackbällchen; Börner Eisenacher stellte Frühstücksspeck, Bacon-Würfel, Salami und Lyoner. Daneben füllte First 8 die Regale mit seinen verschiedenen Kombucha-Varietäten, die ebenfalls gekühlt gelagert werden müssen.

In den Trockenregalen fanden Besucher etwa Nürnberger Bio-Elisen-Lebkuchen von AS Premium – neu auch als Erdnuss-Variante, Braunhirse-Flakes, Mandelkekse oder glutenfreien Tortenboden von Werz und Nuss-Frucht-Mixe von Franky & Friends. Eberlein zeigte mit seiner Marke Coffee & Flavor vegane Erdnuss-Cookies, Sirupe sowie Pulver für Chai und Trinkschokolade, und Mount Hagen (Wertform) präsentierte seine Kaffee-Varietäten – neu liefert der Hersteller koffeinfreie Espresso-Bohnen und löslichen, gefriergetrocknete Instant-Espresso.

Auf den Matchmaking-Flächen stellte Ecotrado seine B2B-Online-Plattform vor, mit der Lieferanten aus dem Bio-Sektor in Spanien und Südamerika mit Einkäufern und Importeuren zusammengebracht werden können. Der Hersteller Bio Breadness zeigte seine Angebote für den Handel – Aufbackware aus Langzeitteigführung als Private Label oder unter der eigenen Marke ‚SlooOW‘. Und auch Alnatura hatte sich dieses Jahr erstmals eine Teilnahme gesichert und zog auf der gebuchten Matchmaking-Fläche Interessenten an.

Messetrends: Soulfood Transparenz und clear-headed joy

Die Trendjury der Biofach hat 2024 zum ersten Mal neben den Produkttrends auch übergreifende Branchentrends definiert. Die Schlagworte ‚Holistic.Climate.Regeneration‘ zeigen eine Tendenz zur Weiterentwicklung und Weitung des Ökolandbaus zur Bekämpfung des Klimawandels. Mit ‚Personal and Planetary Health‘ wurden neue Schwerpunkte beim Verbraucherbewusstsein hervorgehoben.

Dazu kommen wieder vier Produkttrends, die auf Basis der angemeldeten Neuheiten ermittelt wurden: Süßes Soulfood, das (teils vegane) Bio-Alternativen zu bewährten Süßspeisen und Süßigkeiten-Klassikern bietet; Transparenz in puncto Tierhaltungsstandards, Herkunft und Produktionsmethoden; Pilze als Teil von Fleischersatz bis Superfood, und ‚Genuss mit klarem Kopf‘ – Erfrischungsgetränke für Feiern ohne Alkohol.

Für den Biofach-Neuheitenstand wurden insgesamt 544 Produkte angemeldet. Drei Tage lang hatten die Messebesucher die Möglichkeit, in sieben Kategorien ihr Lieblingsprodukt für den ‚Best New Product Award‘ zu wählen. Die Gewinner wurden am letzten Messetag ausgezeichnet.

In der Kategorie Frischeprodukte konnte sich ‚purro back to meat‘ mit unverfälschten Wurstprodukten aus Österreich durchsetzen. Als bestes Tiefkühlprodukt gewannen die ‚Bio-Eispralinen Himbeere vegan‘ von ‚Gelato Classico – Die Eismanufaktur GmbH‘. Bei den Getränken konnte sich entgegen dem alkoholfrei-Trend der Hersteller Riegel Bioweine mit italienischen und spanischen Bio-Weinen in der 0,75-Liter-Mehrwegflasche behaupten. Zwei Trockenprodukt-Preise durfte Biovegan mit nach Hause nehmen: für veganen Speck-Ersatz und vegane Instant-Reis-Desserts (Mein süßer Reis Moment). Ein weiterer Trockenprodukt-Award ging an die Hans Brainfood GmbH für ihr veganes Proteinpulver mit 85 Prozent Eiweiß. Den Non-Food-Award erhielt schließlich die Aries Umweltprodukte GmbH & Co. KG für einen Anti Mück Pflegestift.

Bio zwischen pur und vegan

Bei der Marke ‚purro‘ handelt es sich um eine neue Produktlinie der Tiroler Bio-Metzgerei Juffinger, die seit März in den Regalen zu finden ist. In Abgrenzung zu veganen Fleischersatzprodukten, die zur Nachahmung der Originale in der Regel auf zahlreiche Zusatzstoffe angewiesen sind, wirbt die neue Marke mit Sprüchen wie ‚Meine Zutatenliste ist saukurz‘ (Rohschinken) oder ‚Einmal Salami ohne alles, bitte‘. Für den Hersteller ist sie die „Antwort auf das Bedürfnis nach einem unverfälschten, ethischen Fleischprodukt“. Das Label ‚Mehr Tierwohl durch hofnahe eigene Schlachtung‘ ist auf allen Artikeln angebracht, zu denen etwa auch geräucherte Sticks aus Geflügel-, Rinder- oder Schweinefleisch gehören.

„Die Produktserie soll sowohl im Lebensmitteleinzelhandel als auch im Bio-Fachhandel den Endverbraucher*innen angeboten werden“, erklärt Firmenchef Anton Juffinger. Durch die Auszeichnung und zahlreiche vielversprechende Kontakte auf der Messe sei der Fleischproduzent sehr zuversichtlich, was die zukünftige Listung angeht.

Auch mit dem Auftritt seiner neuen Marke Bavarier, die speziell für den deutschen Handel gelauncht wurde und die traditionelle bayerische Metzgerkunst aus regionalen Rohstoffen – und ohne Nitritpökelsalz – in den Vordergrund stellt, ist Juffinger zufrieden. Es seien bereits erste Listungen und konkrete Aufträge erreicht worden.

Milchprodukte von der Weide

Wenig vegan sind auch die Produktneuheiten, die Mopro-Hersteller auf der diesjährigen Biofach darboten. Dafür werden sie der ebenfalls als Trend identifizierten Nachfrage nach einer transparenten und ethischen Lebensmittelproduktion gerecht. Aurora kaas präsentierte ihren ‚Mama Kuh‘-Gouda – aus Milch von niederrheinischen Demeter-Höfen mit kuhgebundener Kälberaufzucht. Und Bastiaansen stellte einen pikanten Weidevogel-Käse vor, mit dessen Einnahmen garantiert werden soll, dass Milchbauern einen Teil ihrer Weidefläche Wiesenvögeln zum Nisten zur Verfügung stellen können. Allgemein wird Weidemilch momentan groß geschrieben: zum Beispiel beim neuen Mozzarella der Gläsernen Molkerei oder bei den sommerlichen Joghurt-Sorten Limette und Maracuja von Paul Söbbeke.

Zu mehr Transparenz tragen auch die strengen Richtlinien der Bio-Verbände bei. Von der Schwarzwaldmilch gibt es einen neuen Schmand mit Bioland-Siegel, bei Berchtesgadener Land ist er mit Naturland Fair ausgezeichnet. Zum 100-jährigen Demeter-Jubiläum ha-ben die Oberbayern außerdem im April einen Relaunch ihres (nicht-homogenisierten) Demeter-Kefirs geplant. Auch der neue Skyr von Schrozberger mit Vanille-Geschmack trägt das Demeter-Logo, Andechsers Frucht-Quetschies (‚Bio-Milkis‘) gibt es in Bioland- und die Joghurts griechischer Art der Gläsernen Molkerei in Naturland-Qualität. Abschließend können sich auch Veganer noch über eine Mopro-Produktinnovation freuen: die ‚Bio Fresh‘ von Züger, eine Crème Fraîche-Alternative auf Sojabasis.

Schnelle Küche für Veganer

Ein weites Angebot finden Freunde pflanzenbasierter Ernährung nach wie vor im Convenience-Bereich – der Großteil der hier präsentierten Produktinnovationen trägt das Vegan-Kennzeichen. So brach-te Nähr-Engel vegane Kartoffelbällchen (Polpette) mit zur Biofach, Wilmersburger zeigte mit Bio-Backtalern eine vegane Alternative zu gebackenem Camembert und Followfood hat eine rein pflanzliche Pizza Salami kreiert, die im April erscheint.

Von Nabio gibt es einen neuen Kartoffel-Eintopf mit Räuchertofu im Glas und cremige Suppen von Rote Linsen bis Kürbis-Karotte. Neue pflanzliche Eintöpfe stellt auch Hügli, Marke Eden, zusammen mit veganen Saucen wie ‚VeCotta‘ auf Basis von Tomaten, gemahlenen Cashews und Hefeflocken. Die Petersilchen GmbH hat unter ihrer Marke Sanchon ein veganes Gulasch gelauncht, Followfood eine neue Instant-Cup mit Pasta Bolognese und Ökofrost eine neue vegane Lasagne, Marke Biopolar. Auch Lotaos neues Linsen-Dal im Päckchen und Daverts Veggie-Döner mit Erbsenprotein sind für Veganer geeignet und die von DonauStrudel präsentierten Neuheiten, Flammkuchenteig und Dinkel-Blätterteig, kommen ebenfalls ohne tierische Zusätze aus.

Als vegetarisch ausgezeichnet sind die neuen Börek-Röllchen Spinat-Feta von Soto (Organic Veggie Food), ebenso wie die neuen Fertigsuppenpulver von Erntesegen (Hügli), mit Kokos-Gemüse oder innovativ-kindgerechten Nudeltieren (Thema Bauernhof). Fleischfrei laut Zutatenliste sind auch die neuen Pizzen mit Ricotta-Trüffel-Creme von Biopolar und von Followfood mit vielfältigem Gemüse (Diversi) – allerdings können Spuren von Fisch enthalten sein.

In der Gewürz-Abteilung ist Umami Programm. Lebensbaum bietet neue Gewürzmischungen für den fünften Geschmackssinn zum Verfeinern von Tofu oder in der Veggie-Küche, und Reduced hat neues Hühner- und Gemüsekonzentrat mit Umami-Aroma präsentiert. Daneben gibt es von Lebensbaum etwa eine Gewürzzubereitung für Guacamole und von Herbaria Würzmischungen für die orientalische und nordafrikanische Küche: Ras el Hanout, Harissa und Za’atar.

Soll es abends doch lieber eine schnelle Brotzeit sein, kann vielleicht der Convenience-Hersteller Mestemacher weiterhelfen. Seine Bio-Neuheit ‚Unser Pures Toastbrötchen‘ aus Hafer und mit 23 Prozent Ölsaaten erscheint im April und wurde mit Nutri-Score A ausgezeichnet. Eine gute Sandwich-Grundlage bieten die glutenfreien Bio-Hafer-Toasties von Haffys (Moin) und glutenfreie Bio-Aufbackbrötchen auf Maisbasis hatte Schnitzer mit den Super Panini Rustic im Gepäck. Auch für Freunde von deftigem Brot gab es Neuheiten zu entdecken: etwa das glutenfreie Gold Körndl-Brot aus Goldhirse und Buchweizen von der Bio-Hofbäckerei Mauracher (Österreich) oder die Öko-Bauernbrote aus Natursauerteig von der Ludwig Stocker Hofpfisterei aus München.

Genuss mit klarem Kopf

Was Erfrischungsgetränke angeht, so war in diesem Jahr – wie vom alkoholfrei-Trend angekündigt – einiges geboten. Eine vegane Eiskaffee-Alternative auf Haferbasis hat Hakuma mit seinem Caffè Latte vorgestellt. Engel bietet jetzt als ‚Just ISO‘ ein Pulver für einen natürlichen Durstlöscher mit Erdbeergeschmack. Ohne Kohlensäure kommt auch die ‚Grüne Energie‘ von Voelkel aus – eine Direktsaft-Komposition aus Obst, Gemüse und Kokoswasser. Außerdem liefert die Naturkostsafterei einen neuen Smoothie mit Banane, Yuzu (chinesische Zitrusfrucht) und der Blauen Spirulina-Alge. Energy Shots mit Matcha und Ingwer hatte Buddy aus Belgien im Gepäck und eine aufrüttelnde Wirkung verspricht auch der ‚Quattro Hot Shot Tomate‘ von Beutelsbacher.

Falls es im Sommer doch lieber etwas Sprudeliges sein darf, hilft etwa das leichte Apfelschorle von Voelkel mit 35 Prozent Saft (und Demeter-Zertifikat). Der Bio-Hersteller hat außerdem eine zuckerreduzierte Light-Kollektion seiner Biozisch-Limonaden vorgestellt: Mate-Cola, Himbeer-Cassis, Maracuja-Orange, ‚Bittersüß‘ oder Nature Energy. Komplett ohne Zucker kommt wiederum das Biozisch Zero auf Mate-Basis aus. Alkoholfreie Erfrischung verspricht auch Beutelsbacher mit seinem Isis Holunder-Himbeere oder dem Energydrink Wildberry, der als Wachmacher Koffein aus Rohkaffee und Guarana enthält. Der Getränkespezialist präsentierte außerdem zwei kleine Kombuchas in der 0,33-Liter-Flasche – klassisch oder mit Cassis.

Einen anhaltenden alkoholfrei-Trend bemerkt auch das bayerische Bio-Brauhaus Riedenburger und hat zur Biofach mit einem alkoholfreien Natur-Radler sein entsprechendes Sortiment erweitert. Auch Neumarkter Lammsbräu hatte neben einer neuen now-Limonade ‚Passion Crush‘ ein naturtrübes Bier ohne Alkohol als Neuheit dabei. Eine innovative Sekt-Alternative präsentierte Sparkteez aus Frankreich: einen ‚Sprudeltee‘ aus Darjeeling und weißem Tee mit Kohlensäure. Und mit ‚Venezero‘ können Fans von Aperol Spritz den Cocktail künftig auch alkoholfrei genießen – Dschinn ist ein geschmacklich und optisch vergleichbarer Bittersirup gelungen.

Wein und Öl in Mehrwegflaschen

Wie schon bei der Fleisch oder vegan-Frage gibt es auch bei den Bio-Getränken kein Entweder-oder: Entscheiden darf am Ende der Verbraucher. Für alkoholischen Genuss hat die Vulkan-Brauerei ein neues fruchtbetontes Hazy IPA Sud11 in Bioland-Qualität vorgestellt. Riegel Bioweine ist schon länger im Mehrweg-Bereich aktiv und hat seine neue Marke ‚Pfandtastico‘ mitgebracht. Darunter können ab März mediterrane Weine in der 0,75-Liter-Pfandflasche erworben werden: Pinot Grigio und Primitivo aus Italien, Tinto, Rosado und Blanco aus Spanien. Der Hersteller präsentierte außerdem einen ‚Funky Tonic Twist‘, bestehend aus Weißwein und Tonic Water. Einen neuen Bio-Gin-Tonic in der kleinen 180-Milliliter-Flasche gab es auch von Royal Unibrew aus Dänemark, zusammen mit dem Longdrink Mango Smash (ebenfalls auf Gin-Basis). Dschinn kredenzte schließlich einen neuen Bio-Fairtrade-Rum Guajira und die Edelbrennerei Gerstner aus der Rhön hatte ihren preisgekrönten Kräuterlikör Birkwild74 zu bieten.

Apropos Mehrweg: Der Trend zur Pfandflasche ist auch bei den Bio-Ölen auf dem Vormarsch. Voelkel stellte native Öle in der 0,75-Liter-Mehrweg-Glasflasche auf der Biofach vor, in den Sorten Sonnenblume, Raps und Olive. Die Ölmühle Moog zieht mit acht verschiedenen 0,5-Liter-Mehrwegflaschen mit und liefert etwa natives Rapsöl, Sonnenblume oder Brat-Olivenöl (Marke Bio Planète). Byodo wiederum hat seit Februar ein neues Verpackungsangebot für Großküchen im Programm: Frittieröl im 15-Liter- sowie Raps- und Bratöl im 10-Liter-Bag-in-Box-System.

Gummibärchen, Schokolade und mehr

Last but not least: Süßes Soulfood, Naschen mit gutem Gewissen… Auch in gut bestückten Bio-Sortimenten im LEH sieht es in puncto Süßwaren oft sehr mau aus – „Bio-Süßigkeiten gibt es doch gar nicht“, bekommt man teils von den Zuständigen zu hören. Hier ist also dringender Nachholbedarf ersichtlich.

Während süße Bio-Aufstriche im Handel bereits eine gewisse Präsenz erlangt haben – Brinkers stellte etwa neue Nusscremes und Sorten mit weniger Zucker, Nabio einen Zimtschnecke-Aufstrich – zeigte die Biofach, was in Sachen Süßes sonst noch so geht. Followfood präsentierte eine vegane Schokolade mit Cashewmus und 42 Prozent Kakao, Vivani setzt auf neue dunkle Schokoladen, etwa Edel-Bitter mit Kakaoanteil 80 Prozent. Dennree stellte vegane Gummibärchen und saure Früchtchen in Bio-Qualität zur Schau, Landgarten hat gebrannte Mandeln neu im Sortiment und Sommer liefert jetzt die Mandelkekse Dinkel-Canestrelli. Für die Großen gibt es das neue Sahne-Kaffee-Stieleis von Schrozberger mit Mount-Hagen-Kaffee und für die Kleinen ist das Angebot im süßen Bio-Müsli-Sortiment gewachsen: mit Protein-Choco-Flakes von Natural Food, zahlreichen neuen Knuspermüslis von Bauck oder Salted Caramel Chunks von Barnhouse. Weil auch Ökos gerne naschen…

Lena Renner

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