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Von regional bis exotisch

Gewürz-Entdeckungen auf der Biofach

Von regional bis exotisch
Schon 1920 wurde die Alfred Galke GmbH als Teetrocknerei gegründet. Heute gibt es zahlreiche Bio-Gewürze und -Kräuter im Sortiment.

Lust auf den besseren Geschmack? Das geht nicht ohne hochwertige Gewürze für den letzten Schliff beim Kochen. Bio-Hersteller bieten heute vielfältige internationale Spezialitäten und kreative Gewürzmischungen für jeden Anlass. Auf der Biofach stellten nicht nur die etablierten, sondern auch noch unbekanntere Unternehmen ihr Gewürz-Sortiment vor.

Während Bio-Pioniere vor allem durch jahrzehntelange Erfahrung und technisches Know-How sowie eine große Auswahl überzeugen, bringen Startups mit innovativen Vermarktungskonzepten und neuen nachhaltigen Verpackungen frischen Wind in die Branche. Neben dem eigenen Anbau legen Bio-Unternehmen viel Wert auf faire und langfristige Partnerschaften bei der internationalen Beschaffung. Angesichts zahlreicher Qualitätsmarken ha-ben Händler keine Ausrede mehr bei Einfalt im Gewürzregal. Hier nur eine kleine Auswahl der Aussteller auf der Biofach.

Von My Thai bis zur Weihnachtswürze

Eine große Fülle an Bio-Gewürzen von Standards bis zu Außergewöhnlichem bietet das Startup Meris GmbH alias Soul Spice aus dem bayerischen Bad Tölz. Alle Artikel werden in kleinen Gläsern mit einem Fassungsvermögen von 20 bis 100 Gramm verkauft. Es gibt Alpenkräuter-Salz, Chili und Kardamom aus Kerala, Kräuter der Provence oder Kümmel und Koriander aus Hohenlohe, aber auch besondere Gewürzmischungen wie die ägyptische Mischung Dukkah, die persische Mischung ‚Duft des Orients‘ oder die thailändische Gewürzzubereitung ‚My Thai‘. Dazu kommen vielfältige Kollektionen, etwa für Meat oder Veggie Lover, für Weihnachten, die indische Küche oder die Zuckerbäckerei. Insgesamt werden inzwischen rund 130 Artikel angeboten. Die Preise rangieren zwischen 50 Euro pro Kilo für das Atlantik Salz – Fleur de Sel und 1.428 Euro pro Kilo für Bourbon Vanilleschoten aus Madagaskar. Außer im Online-Shop sind die Produkte mittlerweile in Feinkostläden in ganz Deutschland zu finden.

Um den fairen Anbau in allen Herkunftsländern zu garantieren, arbeitet SoulSpice langfristig mit ortsansässigen Partnern zusammen: zum Beispiel dem Verband Ecoland in Serbien, der Wayanad Social Service Society (WSSS) in Kerala oder dem Joint Agri & Sofa in Sri Lanka. Die Manufaktur in Bad Tölz kooperiert mit dem Sozialunternehmen ReAL Isarwinkel, das sich für Inklusion einsetzt und Menschen mit psychischen Erkrankungen oder sozialen Einschränkungen beschäftigt. Dort werden die Gewürze von 20 Mitarbeitern gemahlen, gemischt und von Hand abgefüllt.

Eigener Anbau in Südtirol und Hohenlohe

Mit ‚Bio seit 1990‘ wirbt das Kräuterschlössl aus Südtirol. Aus eigenem Anbau hat das Familienunternehmen Oregano, Basilikum, Bergbohnenkraut, Spitzwegerich oder Zitronenverbene im Gepäck – alles in Papiertütchen von rund 20 Gramm zum Preis von 4,30 Euro bis fünf Euro. Dazu werden Gewürzmischungen wie Pasta-, Grill- oder Pizzagewürz angeboten. Außerdem gibt es vielerlei Kräutersalze, mit Bärlauch, Wacholder-Ingwer oder Blüten verfeinert. Gewürzmischungen und Salze werden in 45- bis 200-Gramm-Gläsern verkauft. Das Unternehmen stellt auch Teemischungen, Kräuternudeln, Sirupe und Naturkosmetik her und kommt so insgesamt auf rund 200 Produkte.

Auf eigenen Anbau setzt auch die Ecoland Herbs & Spices GmbH aus Hohenlohe. Bäuerliche Familienbetriebe und Kleinbauernkooperativen bauen für das Unternehmen Senf, Koriander und Kümmel an, die auch in unseren Breiten gut gedeihen. Dabei werden ausschließlich alte Sorten verwendet, die oft vom Aussterben bedroht sind. Diese versprechen zwar einen geringeren Ertrag, dafür aber auch ein besseres Geschmackserlebnis. Gewürze wie Pfeffer, Muskat und Nelken bezieht Ecoland direkt von indischen Kleinbauern, die dafür nach Angaben des Herstellers mit Preisen weit über dem Marktdurchschnitt bezahlt werden. Die Ecoland-Premiumgewürze sind im Glas, Aromaschutzbeutel oder als Sackware erhältlich.

Innovation aus Hamburg

In einer besonders innovativen Verpackung kommen die Produkte der 1001 Gewürze GmbH aus Hamburg daher. Die in Deutschland produzierten Dosen bestehen vor allem aus Holz und Bindemittel auf Pflanzenbasis und seien so industriell kompostierbar. Außerdem bietet das Unternehmen Nachfüllbeutel aus einem PE-Verbundstoff an. Farbige Streifen auf dem Etikett geben an, welche Gewürze in den Mischungen enthalten sind. Alle Rohstoffe stammten von ausgewählten Lieferanten, mit denen 1001 Gewürze seit Jahren partnerschaftlich zusammenarbeite.

Die Manufaktur, die dieses Jahr 20 Jahre alt wird, bietet ihr komplettes Sortiment inzwischen in Bio-Qualität an. Gut 30 Einzelgewürze sind verfügbar, von verschiedenen Chili-Sorten über Dillspitzen bis hin zu geräucherter Paprika. Die Kilogrammpreise rangieren zwischen 104 Euro für gelbe Senfsaat und 645 Euro für Sternanis. Dazu kommt eine Vielzahl an unterschiedlichen Gewürzmischungen: von Currys über Mischungen für Veggie, Fleisch und Fisch bis hin zu Dessert-Mischungen. Es gibt sogar eine eigene Sparte für Kinder mit Namen wie ‚nudel trubel‘ oder ‚stampf mampf‘, mit der bereits die Kleinsten an geschmackvolle Bio-Gerichte herangeführt werden sollen.

Die Alteingesessenen

Auf weltweite Beschaffung setzt die Hamburger Husarich GmbH, die mehr als 30 verschiedene veredelte Gewürze und Kräuter für die Lebensmittelindustrie anbietet – seit 2007 auch in Bio-Qualität. Der Kardamom kommt aus Guatemala, der Kreuzkümmel aus Syrien, die Kurkumawurzel aus Indien und der Muskat aus Indonesien. Alle Lieferanten seien persönlich bekannt und die Lieferkette jahrzehntelang optimiert worden. Zusätzlich zu den Standardprodukten bietet Husarich auch an, die Gewürze nach unternehmerischem Bedarf veredeln zu lassen.

Insgesamt über 1.000 Bio-Produkte bietet die Alfred Galke GmbH mit Sitz im Harz, die schon 1920 als Teetrocknerei gegründet wurde. Darunter sind neben Tees, Obst und Gemüse vor allem zahlreiche Gewürze und Gewürzmischungen. Als Dienstleistungen bietet das Familienunternehmen alles von schneiden, sieben und mahlen über mischen und entwesen bis hin zu dampfbehandeln und konfektionieren. Über den B2B-Webshop können Kunden bequem ihre Bestellungen aufgeben. Auf der Biofach stellte Galke seine neue basische Kräuterteemarke Herbase vor.

Mit jahrelanger Erfahrung kann auch der Bio-Pionier ‚Wurzelgräbers Blütenparadies‘ alias Wurdies Kräuter GmbH & Co. KG überzeugen. Im Jahr 1980 wurde die Firma gegründet, um hochwertige Kräuter aus Wildsammlung und biologischem Anbau anzubieten. Heute umfasst das Sortiment (inklusive Kräuter-, Grün- und Schwarztees) über 800 Artikel aus aller Welt. Als Produktneuheit wurde auf der Biofach etwa ein Gurkeneinlegegewürz vorgestellt. Ein wachsendes Demeter-Sortiment ist bislang lose zu ein bis zehn Kilogramm verfügbar.

Für den Einzelhandel werden die Gewürze in kleinen Tüten aus Holzpapier angeboten, die innen mit aromaschützendem Pergaminpapier ausgelegt und mit etwa fünf bis 70 Gramm befüllt sind. Einen Aufsteller zur Warenpräsentation gibt es bei ausreichender Bestellmenge kostenfrei dazu.

Lena Renner

Bildstrecke: Biofach 2022/2023_Gewürze, Salze, Kräuter

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