Pestizide
Bios fordern Schadensausgleich für Pestizidkosten
Geschätzter Aufwand von 100 Millionen Euro
Verbände schätzen die Folgekosten für Bio-Unternehmen aufgrund chemisch-synthetischer Pestizide aus der konventionellen Landwirtschaft auf mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr. Rund 23 Millionen Euro müssten allein für Rückstandsanalysen aufgebracht werden. Das zeigt eine Umfrage, die das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BeL) und der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) durchgeführt haben.
Das BeL und der BNN fordern die Bundesregierung auf, dem Verursacherprinzip folgend sofort einen Schadensausgleichsfonds in Höhe von 100 Millionen Euro einzurichten. Dieser müsse durch die Unternehmen finanziert werden, die chemisch synthetische Wirkstoffe in den Verkehr bringen.
BNN-Geschäftsführerin Katrin Jäckel: „Im Öko-Landbau sind chemisch-synthetische Pestizide verboten. Leider verbreiten sich diese aber beim Einsatz auf konventionellen Äckern über die Luft kilometerweit – teilweise auch auf biologisch bewirtschaftete Ackerflächen. Um die Bio-Standards ihrer Produkte zu garantieren, sind unsere Unternehmen gezwungen, regelmäßig Rückstandsanalysen durchzuführen. Aus dem BNN-Monitoring, das seit 20 Jahren durchgeführt wird, geht hervor, dass die Belastungen jedes Jahr steigen. Biokunden zahlen für den Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft. Dieses ungerechte System muss endlich ein Ende haben.“
An der Umfrage ‚Analysekosten für Pestizide‘ beteiligten sich 44 Unternehmen der Bio-Branche aus der gesamten Wertschöpfungskette mit einem Gesamtumsatz von circa 3,6 Milliarden Euro. Die jährlichen Analysekosten für chemisch-synthetische Wirkstoffe betragen bei diesen Unternehmen zusammen etwa drei Millionen Euro pro Jahr. Die Kosten fallen hauptsächlich bei Verarbeitern und Herstellern an. So machen Rückstandsanalysen bei den Verarbeitern 0,51 Prozent des Gesamtumsatzes aus, bei den Herstellern 0,22 Prozent. Die Umfrageergebnisse ergeben hochgerechnet auf alle Unternehmen der Bio-Branche Analysekosten von rund 23 Millionen Euro pro Jahr.
„Wir gehen davon aus, dass die Personalkosten als auch die Kosten für Reklamationen auf Grund von chemisch-synthetischen Pestiziden deutlich höher sind als die reinen Analysekosten. Die geschätzten Gesamtkosten für die Bio-Branche in Höhe von 100 Millionen Euro müssen endlich über einen Schadensausgleichfonds kompensiert werden“, so Niels Kohlschütter, Vorstandsmitglied des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V.
Weitere Informationen zur Umfrage können in einem Datenblatt eingesehen werden.