Messe
Biofach 2023: Weg frei für die ökologische Transformation
Meeting Point BIOimSEH, Erlebniswelt Vegan und mehr

Vom 14. bis 17. Februar 2023 öffnet die Biofach, Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, parallel zur Vivaness, internationale Fachmesse für Naturkosmetik, wieder ihre Tore in Nürnberg. Rund 2.700 Aussteller werden erwartet. Der Kongress steht unter dem Schwerpunktthema ‚Bio. Ernährungssouveränität. Wahre Preise.‘ und fokussiert drängende Fragen für die notwendige Transformation der Lebensmittelwirtschaft.
Das Kongressthema wird gemeinsam mit dem internationalen Schirmherrn, IFOAM – Organics International, und dem nationalen ideellen Träger Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) gestaltet. Wie schon bei der Summer Edition können die Teilnehmer Teile des Kongresses im Livestream oder später als On-Demand-Video auf der Plattform talque anschauen. Der Kongress gliedert sich in die sechs Foren Biofach, Fachhandel, Landwirtschaft, Nachhaltigkeit, Politik und Wissenschaft. Die Besucher können sich über die aktuelle Bio-Marktentwicklung, die europäische und deutsche Bio-Politik, neue Verpackungskonzepte, Kreislaufwirtschaft, Wahre Preise, Nachhaltigkeitslabelling oder ‚Cleanwashing‘ informieren.
Wie Kaufleute Bio in die Fläche bringen und so zur Ernährungswende beitragen können, diskutiert ein Podium mit Professor Jan Niessen von der Technischen Hochschule Nürnberg, Lebensmittelkaufmann Jens Simon vom Edeka Center Popp und bioPress-Herausgeber Erich Margrander. Das Forum Fachhandel fragt dagegen, wie sich der Fachhandel im Spannungsfeld zwischen LEH und Discounter behaupten kann.
Experten Lounge, Vernetzung und Beschaffung
Zukunfts- und Trendthemen spiegeln sich auch in den Messehallen auf vielfältige Weise. Bei der Transformation zu mehr Bio im Supermarkt finden selbstständige Kaufleute erstmals den Meeting Point BIOimSEH vom bioPress Verlag und treffen dort auf Experten für die Beschaffung von Bio-Vollsortimenten.
Neben Markenpräsentationen und Produktausstellungen von rund 25 Sonderschau-Teilnehmern wird das Projekt Bio-Vollsortiment vorgestellt, das jetzt im Markt implementiert werden soll und Lebensmittelkaufleuten und dem GV-Markt eine Vielzahl von mehr als 25.000 zertifizierten Bio-Produkten auf einer Plattform bietet, auch für die alternative Beschaffung. Die Bauernakademie Schloss Kirchberg stellt ihr Bio-Schulungsprogramm für den Lebensmittelhandel vor. Wissensblöcke über Bio im Handel und eine engere Verzahnung von Handel und Landwirtschaft, lokal und regional, bilden die Basis für zukünftig nachhaltigere Supermärkte und ihre Biosortimente.
Die Experten Lounge bietet im Meeting Point BIOimSEH viel Raum für offene Gespräche, Austausch und Diskussionen. Anstelle eines festen Programms sind alle eingeladen teilzunehmen. Wo Moderation sich notwendig zeigt, wird die von anwesenden Experten aufgegriffen. Ansonsten sollen sich die zusammentreffenden Interessen/Interessenten spontan vernetzen zu persönlichen Beziehungen und auch Gruppen bilden. Fehlendes Equipement für Präsentationen und bewusster Verzicht auf Konferenzcharakter schaffen die Basis für dynamische Prozesse unter den Anwesenden. Eingeladen werden Kaufleute, Großhändler, Logistiker und Hersteller von Bioprodukten.
Am Treffpunkt Initiativen & NGOs kommen junge und etablierte Bio-Unternehmen zusammen, um sich zu politischen Themen auszutauschen, Ideen zu teilen und Forschungen zu diskutieren. Wer in der Bio-Branche Fuß fassen oder sich weiterbilden möchte, findet Antworten am gemeinsam mit Kugler & Rosenberger gestalteten Treffpunkt Generation Zukunft. Auch der Forschungspreis BioThesis, der es sich zum Ziel gemacht hat, junge Menschen der Bio-Branche zu unterstützen, wird wieder verliehen.
VegOrganic gestaltet mit AöL die Erlebniswelt Vegan
Immer mehr an Bedeutung gewinnt die biologische, pflanzenbasierte Ernährung. In der Erlebniswelt Vegan können Teilnehmer die Produktvielfalt der Aussteller sehen, riechen und schmecken, Impulsvorträgen zuhören und Showköche beobachten. Nach langjähriger Zusammenarbeit mit ProVeg geht die Erlebniswelt erstmals mit den zwei neuen Partnern Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) und VegOrganic an den Start. „Der eine Partner steht für vegan, der andere für Bio. Zusammen stehen wir für eine nachhaltige Zukunft durch die grüne Transformation“, so Alexander Beck, geschäftsführender Vorstand der AöL (siehe auch S. 54).
Trend-Themen wie Zero-Waste oder nachhaltige Verpackung werden im Angebotsbereich Unverpackt aufgegriffen, welcher gemein- sam mit dem Partner Unverpackt e.V. gestaltet wird. Innovationen finden sich auf den Neuheitenständen oder auf den geförderten Gemeinschaftsständen für junge innovative Unternehmen. Während der Messelaufzeit haben die Teilnehmer zudem wieder die Möglichkeit, ihr Lieblingsprodukt für den Best New Product Award in sieben Kategorien zu wählen. Als digitale Ergänzung können Aussteller sich erneut in ihrem Online-Firmenprofil präsentieren, über das Matchmaking-Tool Kontakte knüpfen und Termine vereinbaren.
Aussteller aus aller Welt
Mit rund 90 Bio-Herstellern von Milch und Milchprodukten, Fleisch und Wurstwaren, Obst und Gemüse, Getreideprodukten, Getränken, Sü-ßem, Teigwaren, Gewürzen und vielem mehr zeigt Österreich bei der diesjährigen Biofach Präsenz. „Österreich ist Bio. Auch weil das klare Wasser und die saubere Luft dafür beste Voraussetzungen bieten. Auch weil es hier eine 100-jährige Bio-Tradition gibt. Auch weil mehr als ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche Bio ist“, erklärt Barbara Köcher-Schulz von der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH (Halle 1, Stand 365).
Niederländische Bio-Käsespezialitäten von Bastiaansen Biokaas sind in Halle 5, Stand 433 zu finden. Der Hersteller verspricht einige überraschende neue Geschmacksrichtungen aus Kuh- oder Ziegenmilch, etwa die Neuheit ‚Grande Rouge‘, sowie verzehrfertige Käsewürfel und eine neue Variante Bio-Reibekäse. Bei Verkostungen können die Besucher sich selbst von der Qualität der Produkte überzeugen. Als ‚Bio Plus‘ bezeichnet Bastiaansen seine Ware aufgrund von überdurchschnittlich viel Weidegang, einem Programm zur Förderung der biologischen Vielfalt und hohen Tierwohl-Standards.
La Dolce Vita finden die Messebesucher am italienischen Gemeinschaftsstand in Halle 4, Stände 107-110-111-129, der mit über 60 Unternehmen am Start ist (siehe auch Interview auf Seite 65). Wichtige Produkte sind hier etwa extra natives Olivenöl, Wein, Essig, Honig, Snacks oder Pflanzendrinks. Vielfältige Pasta-Variationen werden begleitet von einer großen Auswahl verschiedener Pestos, etwa in den Geschmacksrichtungen Nuss oder Pistazie. Als Neuheiten werden Trüffelflocken, Mayonnaise auf Soja-Basis für Veganer, Pistazien-Süßspeisen oder traditionelle Kuchen wie Panettone vorgestellt.
Süß, nussig und vegan
Süßes Nussiges gibt es auch beim Bio-Hersteller Brinkers (Stand 411, Halle 5). Bereits 2016 wurde die Marke So Vegan So Fein von Brinkers mit den Sorten Nuss-Nougat, Zartbitter und Schokolade implementiert. Nun, sechs Jahre später, ist daraus eine ganze Range von insgesamt sieben Geschmacksrichtungen geworden. Die ursprünglichen Varianten wurden um eine Mandel-, weiße Kokos-, Pistazien- und Walnusscreme ergänzt und werden mittlerweile weltweit distribuiert. Die Cremes sind nicht nur Bio und vegan, sondern auch Fairtrade-zertifiziert, palmöl- und glutenfrei. Sie sind in 40-Gramm-, 270-Gramm- und 600-Gramm-Gläsern erhältlich. Die Nuss-Sorten beinhalten 85 Prozent Nüsse.
Außerdem hat Brinkers neu drei Varianten mit 30 Prozent weniger Zucker eingeführt: Die Geschmacksrichtungen Nuss-Nougat, weiße Haselnuss und Mandel sind mit Datteln gesüßt; die beiden Letzteren sind seit Herbst 2022 in 200-Gramm-Gläsern in deutschen Supermärkten erhältlich. Auch neben der So Vegan So Fein-Familie hat Brinkers Schokocreme-Produkte weiterentwickelt: So wurden beispielsweise die Nuscobio-Produkte auf ohne Palmöl umgestellt und die Chocolate Rhapsody-Range um die Variante Spekulatius ergänzt.
Lena Renner