Veranstaltung
Vom Reis bis zur Kochkleidung
Expert:innen diskutierten über globale Verantwortung in der Außer-Haus-Gemeinschaftsverpflegung von Kommunen und des Landes NRW

Düsseldorf, Donnerstag, 17. Februar 2022 | Über 70 Teilnehmer:innen diskutierten online bei der 10. Netzwerkinitiative zur global verantwortlichen öffentlichen Beschaffung über eine nachhaltige Außer-Haus-Gemeinschaftsverpflegung (AHV). Darunter Verantwortliche aus Großküchen, KiTas, Kommunen, Ernährungsräten und Hochschulen aus ganz NRW.
In Vorträgen und Workshops gab es Informationen über faire Produkte – vom Reis bis zur Kochkleidung, fachkundiges zu Vergaberecht und Praxisbeispiele aus Verpflegungseinrichtungen, die mehr Bio und faire Produkte in ihrem Angebot integrieren.
„Essen ist politisch“ ist ein Slogan des Ernährungsrats Essen. „In Essen werden in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Sektors 200.000 Portion verköstigt, das ist sehr viel Potenzial für eine bio-saisonale-regionale und faire Ernährung“ so Karin Schmidt vom Ernährungsrat Essen.
Das Bio und Fair zu kochen nicht gleich teurer sein muss, zeigt Rafael Platzbecker, Küchenleiter der Landesfinanzschule NRW. „Aktuell arbeiten wir mit 65 Prozent Bio-Produkten und haben für den Einkauf nicht mehr Geld als zuvor“, stellt Platzbecker fest.
„Wir wollen möglichst viel nachhaltige Ernährung in unseren Einrichtungen möglich machen“, sagt Karin Welge, Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen. Wichtig seien aber nicht nur die Entscheidungen von Kitas, sondern auch von allen Einzelnen. „Bildung für nachhaltige Entwicklung auch von Schüler:innen ist deshalb ein wichtiger Baustein für eine Veränderung“ betont Oberbürgermeisterin Welge, deren Stadt Gelsenkirchen für ihr BNE-Engagement von der UNESCO ausgezeichnet wurde.
Unsere Ernährung trägt wesentlich zum weltweiten Klimawandel, dem Artensterben und einer Bedrohung von kleinbäuerlichen Strukturen im Globalen Süden bei. Ein Akteur, der eine Transformation zu einem nachhaltigen Ernährungssystem maßgeblich befördern kann, ist die öffentliche Hand. Bund, Länder und Kommunen können in tausenden Außer-Haus-Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen wie Schulen, Kitas oder Kantinenbetrieben marktgestaltend wirken. Die Tagung verdeutlichte das breite und vielfältige Engagement, mit dem erste Schritte zu einer nachhaltigeren Ernährung auch in globaler Verantwortung gegangen werden.