Tierhaltung
Heumilch ist besonders nachhaltig
Studie der BOKU Wien liefert neue Erkenntnisse

Das Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur Wien hat die heimische Heuwirtschaft nach den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen analysiert. Die zentralen Ergebnisse: Heuwirtschaft schützt das Klima, schont die Böden und fördert die Artenvielfalt.
„Der Erhalt der Grünlandflächen durch die Bewirtschaftung der Heumilchbäuerinnen und -bauern hat eine große klimapolitische Bedeutung, da diese Böden enorme Mengen Kohlenstoff speichern und wertvolle CO2-Senken darstellen“, betont Prof. Werner Zollitsch, Leiter des Zentrums für globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur Wien. Aufgrund des hohen Humusgehalts speicherten Wiesen und Weiden in oberen Bodenschichten pro Hektar etwa ein Drittel mehr Kohlenstoff als Ackerböden.
Außerdem könnten humusreiche Böden sehr viel Wasser speichern und Trockenperioden länger überdauern. „Die Heuwirtschaft mit ihrer auf Gras und Heu basierenden Fütterung erhält diese wichtigen Funktionen und schützt zudem vor Bodenerosion“, so Zollitsch weiter.
Die Kuh sei per se kein Klimakiller, es komme auf die Systeme der Tierhaltung und Futterbereitstellung an. „Eine standortangepasste Tierhaltung mit hohem Grünlandfutteranteil wie die Heuwirtschaft ist eine zukunftsfähige Form der Rinderhaltung.“ Auf die bewirtschaftete Fläche bezogen weise die Heuwirtschaft insgesamt ein um 40 Prozent geringeres Treibhauspotenzial auf als industrialisierte Systeme.
„Ziel der Studie war es, die nachhaltige Wirtschaftsweise der Heuwirtschaft aufzuzeigen“, sagt Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch. Die Ergebnisse stehen im Mittelpunkt der neuen Nachhaltigkeitsfibel, welche den Lesern die vielen Facetten von Nachhaltigkeit der Heuwirtschaft näherbringen soll.
Die ARGE Heumilch mit Sitz in Innsbruck vereinigt ca. 8.000 Heumilchbauern und über 100 Verarbeiter und Vermarkter. Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach einem Regulativ, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird. An den Lauf der Jahreszeiten angepasst verbringen Heumilchkühe jeden Sommer auf heimischen Wiesen, Weiden und Almen. Im Winter werden die Tiere mit Heu versorgt, ergänzt durch mineralstoffreichen Getreideschrot. Die besondere Wirtschaftsweise wurde 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – für Kuhmilch und 2019 für Schaf- und Ziegenmilch ausgezeichnet.