Lesertreff
Donnerstags digital talken im bioPress Verlag
Themen rund um Nahrungsangebote, Bio-Produktion und -Vermarktung und Handel

Im fast unsichtbaren Wahlkampf tritt eines hervor: Transformation. Nichts bleibt wie es war, überall scheinen wir schneller dazu lernen zu müssen, als unsere Trägheit das vorgesehen hat. Wer auf Änderungen in seiner Umwelt immer nur mit alten Antworten reagiert, hat keine Zukunft. Das sagen uns die Jungen mit ihren Freitagsdemos genauso wie die Forscher und Wissenschaftler, die nicht von Lobbygeldern leben (müssen). Und es dämmert vielen Menschen, auch den Wählern.
Die bioPress-Redaktion war letzte Woche unterwegs in den tiefen Norden bis Nord Jütland. Daher fiel der letzte Donnerstagstalk aus. An der Ostseeküste unterbrachen wir unseren Weg für einen Storecheck auf der Großfläche eines jungen Edeka-Kaufmanns, der mit 10.000 Bio-Produkten aufwartet. Und dennoch fehlt vieles, was da eigentlich hin gehört. Das ist dem Einzelhändler nicht entgangen und so versucht er schon wieder zu verändern und zu erweitern. Platz hat er dafür. Zu seinem Glück fehlt eigentlich nur noch professionelle Bio-rundum-Unterstützung!
Auch er transformiert (s)eine übernommene Großfläche. Der Jungkaufmann ist auf dem Weg in eine neue Lebensmittel-Einzelhandels-Zukunft. Und er sucht Lösungen. Probleme hat er genügend, auch solche, die für ihn nicht offensichtlich sind. Ein Fall für Bioexperten.
Die Edeka-Strategie, selbstständigen Kaufleuten die Zügel zu lassen, hat scheinbar geholfen, den Discounter Aldi im Bioabsatz zu überholen. Vor siebzehn Jahren hatte bioPress gehofft, dass die Vollsortimenter sich von Discountern nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Auch wenn es vielfach schwieriger ist, ein Biovollsortiment zu organisieren als ein Kernsortiment wie bei Aldi, gab es Hoffnung: Die Kreativität der Lebensmittel-Einzelhändler!
Die LEH-Kaufleute stehen mit ihrem Spagat bio und konventionell vor einer größeren Herausforderung als Naturkostfachhändler, die sich ein kleineres Sortiment heraussuchen und auf eine Voll-Bio-Vorstufe zurückgreifen können.
Bauern sind ganz nah dran. Sie sind die ersten Bio-Treiber, dann kommen die Hersteller und zuletzt die Konsumenten. Sie kaufen Bio, wo sie Angebote finden. Kaufleute, die Bio in ihre Regale stellen, müssen nicht antreiben. Sie müssen nur einen guten Job machen und die Wünsche ihrer Kunden erfüllen.
Heute fragen wir uns: Was sind die Kundenwünsche? Wollen Kunden in ihrem Supermarkt Aufklärung und Beratung oder breite Bio-Angebote finden? Wir durften letzte Woche in Dänemark eine Fülle von Qualitätsprodukten kennen lernen, die jederzeit zu essen richtig viel Spaß macht. Bilder von Schweinen, die im Freien tollen und Gänse und Enten auf weiten Flächen mit Tümpeln und Hochgras ohne Aufsicht und Mauern um sie herum. Frühstück im Hotel in Bioqualität. Und das nicht in einem EXTRA Bio-Hotel. Ein Staat, der schon vor vielen Jahren mit seinem Einsatz für Bio begann, hat eine flächendeckende Bio-Präsenz in allen Vertriebsschienen erreicht. Dazu war mehr im Spiel als die hier bekannten großen Lippenbekenntnisse.
Nicht nur die Politik muss sich hier bei uns öffnen. Auch die Branche selbst! Alle fünf Parteien im dänischen Parlament wollen Bio. Hierzulande sind es die Grünen, die die anderen Parteien einladen am gleichen Klimarettungsseil zu ziehen. Vielleicht hilft die kommende Wahl, ein Fanal zu setzen und Uraltinteressen für die Rückgewinnung an Lebensqualität aufzugeben, jetzt, wo es um die Rettung des Planeten geht.
Der bioPress Squre & Fair Table immer am Donnerstag ist offen für die Anliegen der Teilnehmer. Wir diskutieren und sprechen gerne über alle Ihre Themen.
Erich Margrander
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https://video.arnoldt.it/bioPressdonnerstagstalk
um 15 Uhr geht es los
(aber nur Donnerstags, wenn wir im Verlag sind und nicht unterwegs)