Enten
Dänische Enten
Dansk And vermarktet 30 Prozent Bio-Enten in Deutschland
Martin Daasbjerg mästet in der dritten Generation Pekingenten. 2008 ließ er seinen Hof in Vinderup, im Nordwesten Dänemarks, Naturland zertifizieren. Mit dem von ihm gegründeten Zusammenschluss Dansk And, zu Deutsch: Dänische Ente, verkauft er 30 Prozent seiner Bio-Enten in Deutschland.
Schon einen Tag nach dem Schlüpfen empfängt Daasbjerg die Neuankömmlinge auf seinem Hof. Ihre ersten Schritte machen die Bio-Enten im Stall bei 34 Grad. Nach einer Woche können sie bereits nach draußen. Der Däne besitzt 150 Hektar Land. Sein Hof bietet Platz für 145.000 Enten.
Daasbjerg mästet seit 2008 Bio-Enten
1975 übernahm er den konventionellen Hof seines Vaters, 1999 begann er mit dem Anbau von Bio-Erzeugnissen wie Kartoffeln, Wein und Getreide. „Ich habe mich für Bio entschieden, weil ich nicht weiter gesundheitsgefährdende Chemikalien einsetzen wollte“, sagt er.
Den Anstoß zur Umstellung auf Bio-Entenmast hätten ihm die Anfragen vier großer dänischer Lebensmittelketten gegeben. Sie alle seien auf der Suche nach Bio-Enten gewesen. Im ersten Jahr 2008 habe er insgesamt 57.000 Bio-Enten gezüchtet, darunter 18.000 acht Wochen alte Enten und 39.000 Premium-Enten.
Acht und 14 Wochen alte Enten
Heute lässt er die meisten seiner Enten nach acht Wochen schlachten. Sie leben in zwei Ställen mit jeweils 3.000 Quadratmetern und Ausgang ins Freie. Jeder Ente steht ein Quadratmeter Stallfläche zur Verfügung.
Als Premium-Qualität wird das Fleisch seiner 14 Wochen alten Enten verkauft. Sie verbringen die Zeit zwischen Frühling und Herbst auf einer Gesamtfläche von 100 Hektar im Freien. Jede Ente hat mindestens 20 Quadratmeter Auslauf. „Zwischen den hohen Gräsern und Kräutern sind sie vor Möwen geschützt. Dadurch, dass sich die Enten viel bewegen, wird ihr Fleisch zart und bekommt nur einen geringen Fettanteil. Außerdem erhält es durch die verschiedenen Gräser und Kräuter einen besonderen Geschmack. Meine Enten lieben vor allem Weißklee“, so Daasbjerg.
Dansk And
Vor zehn Jahren hat sich Daasbjerg mit vier weiteren Enten-Mästern aus der Umgebung zu Dansk And zusammengeschlossen und mit ihnen eigene Regeln zum Tierwohl festgelegt: Während freilaufende Enten je zehn Quadratmeter Platz haben, stehen Bio-Enten auf den Außenflächen je 20 Quadratmeter zu. Für drei konventionelle Enten ist mindestens ein Quadratmeter vorgesehen. Ihre Ställe müssen durch Fenster belüftet und täglich mit frischem Stroh aufgefüllt werden.
Nach Deutschland vertreibe Dansk And ausschließlich Bio-Enten. Seit September gibt es neben Daasbjerg einen weiteren Bio-Mäster.
„Wir verwerten das ganze Tier“, so Daasbjerg. Neben Brust, Keulen und Flügel für den europäischen Markt würden Innereien, Hälse, Beine und Zungen vor allem nach Südostasien vermarktet. Der Schlachthof liegt nur 15 Fahrminuten vom Bio-Hof entfernt.
Nachfrage nach Bio-Enten steigt
Die Nachfrage nach Daasbjergs Bio-Enten sei relativ saisonal. 90 Prozent verkaufe er zwischen September und Weihnachten, vor allem aber im November zu St. Martin.
In den deutschen Großhandel gelangen 25 bis 30 Prozent ganze Enten und Ententeile, sowohl frisch als auch tiefgefroren. Dansk And wird deutschlandweit vertrieben. Auch Metzgereien, Restaurants und kleine Läden haben seine Enten im Sortiment.
2016 hat Daasbjerg rund 150.000 Bio-Enten gemästet und blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Der Bio-Anteil wuchs im letzten Jahr um ein Drittel der gesamten Entenproduktion. Ich rechne damit, dass die Nachfrage weiter steigt.“
Sina Hindersmann